Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Wort »ZODIAC«. Auf Salems Bauch fand sich die gleiche Darstellung eines Gekreuzigten, ebenfalls mit dem Blut des Toten gemalt.
Die beiden Inspektoren Gus Coreris und John Fotinos glaubten nicht, dass Zodiac diesen Mord begangen hatte, sondern dass dies eher das Werk eines Nachahmungstäters war.
Während die Polizei an dem Mordfall Salem arbeitete, war der echte Zodiac anderweitig beschäftigt. Er schrieb mit blauem Filzstift auf einem Blatt Papier von ungewöhnlichem Format wieder einmal einen seiner Briefe, mittlerweile den neunten.
Auf dem Umschlag stand: »Chefredakteur, San Fran. Chronicle , San Francisco, Calif.« Der Brief war mit zwei Sechs-Cent-Briefmarken frankiert, dem Doppelten des notwendigen Portos. Es schien so, als könne es der Schreiber gar nicht erwarten, dass sein Brief den Adressaten erreichte. Während er für manche seiner Briefe Bond-Papier von hoher Qualität verwendet hatte, war das Papier in diesem Fall so billig, dass es nicht einmal ein Wasserzeichen enthielt, das auf den Hersteller hingewiesen hätte.
Die Botschaft hatte folgenden Wortlaut:
Hier spricht der Zodiac
Übrigens habt ihr schon
den letzten Geheimtext geknackt
den ich euch geschickt habe?
Mein Name ist …
Nach diesem Absatz folgte eine Zeile mit 13 Symbolen:
Dieser Hinweis stellte eine enorme Herausforderung dar: 13 Zeichen, hinter denen sich, so behauptete Zodiac, sein Name verbarg.
Jeder entwickelte nun seinen eigenen Ansatz, um den Code zu knacken. Die Ermittler von Vallejo versuchten es mit Multiplikation und Addition in verschiedenen Richtungen, wobei sie von der Ziffer 8 ausgingen, die dreimal innerhalb eines Kreises vorkam. Andererseits wirkten die Zahlen in diesem verschlüsselten Text irgendwie fehl am Platz; immerhin hatte Zodiac in seinen Geheimtexten bisher nie Zahlen verwendet. Konnte es sein, dass es sich gar nicht um die Ziffer 8 handelte, sondern um irgendein anderes Symbol?
Vielleicht war der Geheimtext in diesem Fall auch gar nicht so konstruiert, dass die vorliegenden Zeichen nur ein Ersatz für die Buchstaben der eigentlichen Botschaft waren. Möglicherweise konnte man die Zeile auch wörtlich lesen: »KAEN MY NAME.« Herb Caen war der Leitartikler des Chronicle .
Vielleicht wollte Zodiac auch sagen, dass sein Name Kane sei. »Killer Kane«? Erlaubte sich der stämmige Mörder wieder einmal einen Scherz oder hatte er uns tatsächlich seinen Namen in verschlüsselter Form mitgeteilt? Würden wir schlau genug sein, den Code zu knacken?
Der Brief ging folgendermaßen weiter:
Ich bin ein bisschen neugierig wie viel
Geld ihr auf meinen Kopf ausgesetzt habt.
Ihr glaubt hoffentlich nicht, dass ich es war
der diesen blauen Idioten auf der
Wachstube mit einer Bombe kaltgemacht hat.
Auch wenn ich gemeint habe, ich würde Schulkinder
mit einer Bombe töten. Es wäre einfach nicht
so klever, in das Revier eines anderen einzudringen.
Aber es ist sicher glorreicher, einen Bullen
umzubringen als ein Kind, weil ein Bulle
zurückschießen kann. Ich habe bis jetzt zehn
Leute erledigt. Es wären schon viel mehr,
wenn meine Busbombe nicht ein Blindgänger
gewesen wäre. Wir hatten hier leider eine kleine
Überflutung durch den starken Regen.
Zodiacs Hinweis auf den Polizistenmord bezog sich auf den Bombenanschlag auf die Polizeiwache Golden Gate Park am 16. Februar, bei dem Sergeant Brian McDonnell getötet und acht weitere Polizisten verletzt worden waren.
Der linke Rand des Textes sowie die Zeilen waren kerzengerade. Es war eine Handschrift, wie man sie bei einem Studenten oder einem Wissenschaftler vermuten könnte. Das große I war sehr ausgeprägt und erinnerte an die römische Ziffer I.
Die zweite Seite des Briefes begann mit den Worten:
Die neue Bombe ist so
zusammengesetzt
Der Rest der Seite wurde von einem detaillierten Entwurf für eine neue, verbesserte Schulbusbombe eingenommen. Darunter stand folgendes Postskriptum:
Ich wünsche euch viel Spaß
beim Rätseln, wen ich umgebracht habe
Der Brief schloss mit dem »Spielstand« in dem »Match« zwischen dem Mörder und der Polizei:
Zodiac: 10
SFPD (San Francisco Police Department): 0
Dienstag, 21. April 1970
Der neunte Zodiac-Brief traf mit der Morgenpost beim Chronicle ein. Toschi wurde angerufen und kam sofort in die Redaktion, um zu überprüfen, ob der Brief echt war. Obwohl diesmal kein Fetzen von Stines Hemd beigefügt war, gab es genügend andere Hinweise darauf, dass auch diese provokante Botschaft echt war.
»Das ist von
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