Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
hatte eine Ausbildung am Hypnoseinstitut der Polizei Los Angeles absolviert. Er sagte, dass es keine Rolle spiele, wie viele Jahre seit dem Vorfall vergangen waren.
Donnerstag, 16. Juni 1977
Karen traf sich mit Husted im Police Department von Vallejo, um dann für die Hypnosesitzung zu Haynes nach Concord zu fahren. Die Sitzung wurde in Bild und Ton aufgezeichnet.
»Nachdem Lieutenant Haynes die Zeugin in eine hypnotische Trance versetzt hatte«, stand in Husteds Bericht, »sprach er bestimmte wichtige Punkte an, insbesondere das Gespräch, das Karen mit Darlene Ferrin geführt hatte (…) und zwar über den Mann, von dem sie einmal gesagt hatte, sie habe ihn bei einem Mord beobachtet. Karen konnte eine allgemeine Beschreibung von dem Mann im Auto liefern …
Der Name des Betreffenden fiel ihr nicht ein, obwohl sie sich insgesamt noch gut an das Gespräch mit Darlene erinnern kann«, hieß es in dem Bericht weiter. »Sie gab an, dass in dem Moment, als der Name fiel, das Telefon geklingelt hätte - aber möglicherweise ist das mehr ein Vorwand, weil sie unbewusst versucht, die Information zurückzuhalten, wahrscheinlich aus Angst, vor Gericht aussagen zu müssen.«
Der FBI-Ermittler sah die Sache ein wenig anders. Husted war ein guter Polizist, aber ein etwas schroffer Mensch und der Ermittler war überzeugt, dass Karen sich deshalb nicht an den Namen erinnern konnte, weil sie in Husteds Gegenwart nervös war.
»Man sagte ihr auch, dass sie sich an das Gesicht des Mannes erinnern solle, um zusammen mit einem Zeichner der Polizei ein Phantombild zu erstellen«, schloss der Bericht.
Dieses Phantombild kam jedoch nie zustande.
Als Leiter der Questioned Documents Section des CI&I, die sich vor allem mit der Analyse von strittigen Schriftstücken beschäftigte, war Sherwood Morrill von Anfang an mit dem Zodiac-Fall vertraut gewesen und blieb es auch, nachdem er in den Ruhestand getreten war. Morrill war der versierteste Handschriftenexperte in ganz Kalifornien und bearbeitete an die hundert Fälle im Monat. Seine Aufgabe war es, die Echtheit jedes einzelnen Zodiac-Briefes festzustellen, der im Laufe der Jahre ankam. Der Experte hoffte darauf, eines Tages eine Handschrift zu entdecken, die der des Zodiac entsprach. Ich besuchte den groß gewachsenen würdevollen Mann, der einst Naturwissenschaften und Psychologie studiert hatte, relativ oft in seinem Büro in Sacramento, und wir hatten mit der Zeit einen recht freundschaftlichen Umgang miteinander. Nach neununddreißig Jahren als führender Handschriftenexperte des gesamten Bundesstaates ging er im Dezember 1972 in den Ruhestand. Er hatte im Laufe seiner Karriere nicht weniger als 2 500 Mal vor Gericht ausgesagt. Unter anderem hatte er an den Fällen des Serienkillers Juan Corona, der Bürgerrechtlerin Angela Davis und der »San Quentin Six« mitgearbeitet. Aber die mit Abstand größte Herausforderung seiner Berufslaufbahn stellte für ihn der Zodiac-Fall dar.
»Meinen Sie«, fragte ich Morrill, »dass das kursive d und das häkchenartige r zu Zodiacs echter Handschrift gehören?«
»Nachdem er nicht davon abweicht, nehme ich es schon an.«
»Und was ist mit dem ungewöhnlichen k ?«
»Na ja, davon ist er irgendwann abgewichen«, antwortete Morrill.
»Sie haben einmal gemeint, wenn Sie zufällig in einer Bank neben Zodiac stehen würden und zusehen könnten, wie er ein Einzahlungsformular ausfüllt, würden Sie ihn sofort erkennen.«
»Ja, davon bin ich überzeugt. Wenn ich ein paar geschriebene Worte von ihm sehen könnte, würde ich ihn auf Anhieb erkennen.«
»Ich habe gehört, dass er Briefpapier vom Format siebeneinhalb mal zehn verwendet hat.«
»Ja, siebeneinhalb mal zehn Zoll«, bestätigte Morrill nachdenklich. »Ich habe mich auch gefragt, warum er gerade dieses Format benutzt. Achteinhalb wäre die Normgröße.«
Ich nahm mir vor, mich mit diesem Detail näher zu beschäftigen.
Die Zodiac-Briefe von Riverside waren auf Telex-Papier geschrieben. Konnte es sein, dass Zodiac sein Briefpapier selbst zuschnitt? In den späten Sechzigerjahren gab es Telex-Papier (TTS-Papier) in Rollen, das von Zeitungen benutzt wurde und das, wie ich mich erinnerte, relativ schmal war. Ein Anruf bei den Nachrichtenagenturen Associated Press und UPI ergab jedoch, dass es nicht dem Format der Zodiac-Briefe entsprach - es sei denn, der Mörder hatte es auch in der Breite zugeschnitten. TTS-Papier würde wieder auf jemanden hinweisen, der in irgendeiner Weise mit
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