Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
nutzlos. Es muss Red Dart als Teil seines normalen Betriebssystems erkennen.«
Powell fluchte leise und stieß eine Abfolge bekannter Obszönitäten aus – und auch einige unbekannte. Äußerlich wirkte er jedoch ruhig und gefasst. »Wann ist er einsatzbereit, wenn ich die Fördermittel verdoppele?«
»In einem Jahr«, erwiderte Chin rasch. »Eventuell länger. Nicht schnell genug, wenn man in Betracht zieht, dass wir nicht wissen, wodurch die Gewalt unter den Tieren ausgelöst wurde. Die X2-infizierten Soldaten könnten jederzeit genauso ausrasten.«
Chins Worte wühlten sich durch Powells Eingeweide. Jede verdammte Sache, die er sich erarbeitet hatte, könnte deswegen den Bach runtergehen. »Sind Sie sicher, dass es mit dem X2 zusammenhängt?«, fragte er.
»Ich bin der festen Überzeugung, dass alle GTECHs eine unbekannte Variable darstellen und somit explosiv sind«, erwiderte Chin. »Aus diesem Grund bin ich bereit, an Red Dart zu arbeiten. Aber vor allem«, er gestikulierte zu den Käfigen, »steht diese Bedrohung in direktem Zusammenhang mit dem X2-Gen.«
Die Isolation der X2-Männer, die eine Gruppe von nahezu unbezwingbaren Soldaten darstellte, würde eine strategische Planung, beträchtliche Arbeitskraft und eine überzeugende Geschichte für den Außenminister erfordern. Sein Verstand raste einen gewundenen, verdrehten Pfad entlang. Glücklicherweise hatte man die Soldaten nicht vom X2-Gen in Kenntnis gesetzt, sodass sie unmöglich eine Verbindung herstellen konnten. Er würde behaupten, dass man sie weiteren außerirdischen Verbesserungen unterziehen und ihnen ein neues Serum verabreichen wollte, um ihnen zu noch mehr Größe und Stärke zu verhelfen. Sie würden freiwillig kommen, und dann würde man sie in eine Sicherheitszelle locken, da man die medizinischen Angestellten vor potenziellen Begleiterscheinungen schützen wollte. Der Außenminister würde sich sicher über den neuen Entwicklungsstand der Zodius freuen. Und er könnte sich damit Zeit verschaffen.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Schließlich befand er sich nicht grundlos auf dem Weg zum Weißen Haus. Keine Herausforderung konnte groß genug sein.
Adam Rain lauerte im Schatten des Parkplatzes, abseits der zu den unterirdischen Anlagen von Groom Lake führenden Abschussrampe, als sich der Fahrstuhl öffnete und Ava hinaustrat. Während sie auf ihn zukam, bewunderte er den sinnlichen Hüftschwung und ihre Beine. Sie war die Frau, die insgeheim sein Zeichen trug. Wenn die Zeit gekommen war, würde sie seinem Kind das Leben schenken, das der zukünftige Führer einer neuen Supermacht werden würde: der Zodius-Nation. Es wäre ein Volk frei von Schwächen und primitiven menschlichen Leiden. Adams Volk. Und dieser Tag war zum Greifen nah.
Ava kam näher, und Adam zog sie entschlossen in seine Arme. Er drückte ihren weichen sexy Körper an sich und küsste sie, stillte den unbändigen inneren Hunger, ehe er von ihr abließ. »Was gibt es so Wichtiges, dass du nicht warten konntest? Oder willst du mich nur unbedingt wieder in dir haben, meine kleine Ava?«
Mit vor Aufregung geweiteten Augen presste sie die Hände an seine Brust. »Es ist Powell.« Sie keuchte an seinem Mund vorbei. »Er hat Angst vor den X2-Infizierten. Er will sie hinter Gitter bringen.«
Zorn fuhr reißend durch ihn. »Wann?«
»Morgen«, erwiderte sie mit ebenso zornerfüllten Augen.
Adam fluchte. Die unterirdische Anlage, die er mithilfe privater Investoren und der Zusicherung, sie zu GTECHs zu machen, gegründet hatte, war weder fertiggestellt, noch besaßen sie das Serum, um es in großen Mengen produzieren zu können.
Vielleicht hatte es aber auch eine gute Seite. Sein Bruder hatte an der Güte der Menschen festgehalten, und dieselben Menschen wollten nun die GTECHs hinter Schloss und Riegel bringen und den Schlüssel wegwerfen. Vielleicht hatte man sogar vor, sie auszurotten. Das würde er zumindest seinen Anhängern weismachen, ob es nun stimmte oder nicht. Selbst Caleb würde erkennen müssen, dass die Menschen alles verdarben, was sie berührten. Entweder wir oder sie – und der Stärkere, nämlich die GTECHs, würde die Oberhand gewinnen.
»Ich habe viele Mitstreiter in Groom Lake«, sagte er. Diese setzen sich nicht nur aus GTECHs zusammen. Die menschlichen Soldaten, die in ihrer natürlichen, verwundbaren Gestalt in den Kampf geschickt wurden, waren verärgert, weil man sich weigerte, sie zu GTECHs zu transformieren. »Ich werde problemlos die
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