Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
Kontrolle bekommen können.«
»Die Army wird Verstärkung schicken«, warnte sie.
»Die Army wird sich hüten, uns anzugreifen. Dann müssten sie die Katze aus dem Sack lassen und der Bevölkerung gestehen, dass sie von einer außerirdischen Übernahme bedroht ist«, sagte er. »Ihre Bemühungen, uns aufzuhalten, werden jämmerlich sein, und wir werden uns durchsetzen.«
»Adam …«
Er schlang die Hände um ihren Hals und zog sie an sich. »Hab keine Angst, meine Schöne. Bald wirst du die Königin eines neuen Volkes sein, das wächst und gedeiht. Niemand wird uns aufhalten.«
»Niemand wird uns aufhalten«, flüsterte sie.
Nachdem sie das Barbecue verschlungen hatten, wurde das Vorhaben, einen Film zu sehen, von ihrer Leidenschaft durchkreuzt. Stunden voller Leidenschaft, erfüllt von ekstatischer Hingabe. Cassandra lag an Michaels Brust geschmiegt auf einer Decke auf dem Wohnzimmerboden. Sie war nur halb gesättigt, und der Regen hatte längst aufgehört. Eine wunderbare innere Wärme erfüllte sie, und ihr wurde bewusst, dass der Zeitpunkt gekommen war, um von ihrer Mutter zu erzählen. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie das Gefühl hatte, es tun zu müssen.
Bevor es dazu kommen konnte, drehte er sie auf den Rücken. Als Michaels langes schwarzes Haar ihre Wangen kitzelte, blickte er sie gefühlvoll und zugleich durchdringend mit seinen schwarzen Augen an. »Cassandra«, sagte er leise. »Weißt du, wie sehr ich …« Eine Bö wehte zum Fenster herein, drang durch die Vorhänge und spritzte Regentropfen auf die Fliesen in der Küche.
Michael wurde stocksteif. Was er gerade hatte sagen wollen, blieb unvollendet. Eine weitere Bö drang gewaltsam durchs Fenster, unnatürlich wie eine Forderung. Cassandra begriff, dass diese Bö von »jemandem« erzeugt worden war und nicht von »etwas«, das Mutter Natur schickte.
Michaels Reaktion sprach Bände. »Rühr dich nicht vom Fleck«, befahl er, ohne eine Antwort abzuwarten. So sprach der Soldat, den sie als einen Teil von ihm kennengelernt hatte, und der war nicht scharf auf irgendwelchen Besuch. Innerhalb weniger Sekunden hatte er sich angezogen, ging zur Tür hinaus und schloss sie hinter sich.
Hastig schlüpfte Cassandra in ein Tanktop und Shorts und vergaß vor lauter Eile ihre Schuhe. Eine unerklärliche Angst wand sich durch ihre Eingeweide, während sie durch die Vorhänge spähte. Tief in ihrem Inneren vernahm sie etwas Lebendiges, Pulsierendes. Draußen standen Adam und Michael und starrten einander an, während der Wind pfeifend um sie blies. In den letzten Monaten hatte sie herausgefunden, dass sich der Wind in Michaels Gegenwart weder rührte noch pfiff – es sei denn, er gestattete es ihm. Kein anderer verfügte über eine solche Macht. Bisher war sie davon ausgegangen, dass die anderen GTECHs davon wussten, allerdings war sie sich dessen nicht ganz sicher. Entweder hielt Michael es geheim, oder es nervte ihn, sich mit der Kontrolle des Winds abmühen zu müssen. Oder beides.
Adam machte Michael nervös. Sie hatte es ihm angemerkt, wenn Adams Name nur erwähnt wurde. Caleb war eine andere Geschichte. Michaels Bewunderung für ihn war offensichtlich.
Michael wusste, dass Adam X2-positiv war und Caleb nicht. Wenn Michael erfuhr, dass er ebenfalls X2 hatte, würde er denken, dass er wie Adam sei, und das konnte sie nicht zulassen. Sie befürchtete, das hart erarbeitete Vertrauen aufs Spiel zu setzen, denn ihr war klar geworden, dass sie Michael liebte. Zu sehr, um mit ansehen zu können, wie er sich selbst grundlos verurteilte. Der Wind drehte und drückte gegen das Fenster. Da erschien Caleb, und Cassandra verspürte Erleichterung, die aber nur von kurzer Dauer war. Auch ohne das Gespräch hören zu können, erkannte sie an den Gesten und Mienen, dass Adam und Caleb eine hitzige Diskussion führten, während Michael aufmerksam zuhörte. Als die Brüder gegangen waren, kehrte Michael mit grimmiger Miene zurück. Er wirkte wesentlich aufgewühlter als der abziehende Sturm. Als sie begriff, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, drehte sich ihr der Magen um.
Mit zitternder Hand öffnete sie die Tür. »Was ist los?« Sie ging ein Stück in die Küche, um ihn eintreten zu lassen. Nicht nur körperlich distanziert, rührte er sich nicht von der Veranda. »Michael?«
Er packte sie, zog sie in seine Arme und vergrub die Hände in ihrem Haar. »Ganz egal, was mit mir geschieht«, sagte er, »sag niemandem, dass du mein Zeichen
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