Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
Vom Netzwerk:
Designeranzug. »Vater?«, fragte sie skeptisch. »Was machst du denn hier?« Eine weitere kräftige Bö kam auf, Schnee und Eis klatschten ihr die Haare an Kopf und Gesicht, und ihr fiel ein, wie dämlich es gewesen war, den Hut im Auto zu lassen.
    »Steig ein, mein Schatz«, sagte er. »Du wirst sonst nass.« Die Tür schwang auf.
    Ihr Herz begann, einen ungleichmäßigen Rhythmus anzuschlagen, während sie zur Salzsäule erstarrt die Tür ansah. Tränen prickelten ihr in den Augen, und sie war dankbar für den Schnee. Sie hatte nicht mehr geweint, seit sie sich in der ersten Nacht im Krankenhaus Michaels Verrat vor Augen geführt hatte. Und dann natürlich noch die Taten ihres Vaters, als sie in Groom Lake und auch später flüchtige Blicke auf einen Mann erhascht hatte, der sich verzweifelt bemühte, die eigene Haut zu retten – koste es, was es wolle. Doch sie war darüber hinweggekommen. Zumindest hatte sie das gedacht. Dennoch bahnten sich gerade neue Empfindungen einen Weg in ihre Brust, die sich anfühlten wie ein schwerer, erdrückender Stahlblock.
    Sie atmete langsam und beherrscht ein, während sie sich zwang, auf der doppelten Rückbank ihrem Vater gegenüber Platz zu nehmen. Er streckte den Arm aus und zog die Tür zu, dann lehnte er sich zurück und wischte sich Schnee von der Jacke.
    »Was ist los, Vater?« Noch als sie sprach, ergriff ein kaltes Déjà-vu Besitz von ihr – damals in Groom Lake hatte sie die gleiche Frage gestellt.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Kein Wie geht’s dir? Oder Frohes neues Jahr? Keine Umarmung für deinen alten Dad?«
    »Mir wäre es lieber, wenn wir den geheuchelten Eitel-Sonnenschein-Teil überspringen könnten«, erwiderte sie. »Wir wissen beide, dass du nicht nach Deutschland gekommen bist, um mir Neujahrsgrüße zu überbringen.«
    Er hielt ihr eine Akte unter die Nase. Sie ignorierte das Schriftstück.
    »Nimm sie, Cassandra«, sagte er.
    Sie presste den Mund zu einem schmalen Strich zusammen. »Was immer du nun im Schilde führst, Vater, ich will nichts damit zu tun haben.«
    »Adams Zodius-Armee hat unsere Marinestützpunkte attackiert«, sagte er. »Sie haben sich eine Basis in New Mexico und eine in Texas unter den Nagel gerissen. Männer sterben. Gute Männer. Du kannst helfen, weitere Angriffe zu verhindern. Nimm die Akte, Cassandra.«
    Sie wollte nichts davon hören. Da es nun aber so war, konnte sie nicht die Unwissende spielen. Als sie die Akte nahm, fiel ihr Blick auf ein Etikett mit der Aufschrift »Red Dart« und darunter »PMI-Forschung«. Sie sah ihn an. »Was ist Red Dart, und wer sind diese PMI?«
    »PMI ist mein privates Unternehmen, und Red Dart ist ein Peilsender, der entwickelt wurde, um die Zodius im Falle eines Angriffs zu erschießen wie wilde Tiere. Er gelangt in den Blutkreislauf und bleibt dauerhaft dort. Dadurch werden wir alarmiert, wenn sie sich im Anmarsch befinden. Dieses Programm ermöglicht es, Leben zu retten und den Feind zu ergreifen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was das mit mir zu tun hat.«
    »Ich muss Montag zu einem Meeting nach Washington und habe Caleb gebeten, als Führer der GTECH Renegades teilzunehmen. Ich möchte, dass du ebenfalls kommst.«
    Sie gab ihm die Akte zurück. »Auf keinen Fall.«
    Er beugte sich vor und nahm ihre Hand. »Meine Tochter, Licht meines Lebens«, sagte er mit bewegter Stimme. »Ich habe Fehler begangen. Ich habe dir wehgetan. Das ist mir bewusst. Aber ich schwöre, dass das alles nur geschehen ist, um das Land, das ich liebe, und die Tochter, die ich anbete, zu beschützen. Ich wusste, was Michael war – ich wusste, dass er dich benutzt.«
    Hass schwang in seiner Stimme mit, den ihm Cassandra nicht einmal verübeln konnte. Schließlich hatte Michael versucht, ihn zu töten. Andererseits kannte sie ihren Vater – schlimmer traf ihn die Blamage, dass Michael ihn wie einen Idioten hatte wirken lassen.
    Michael – der Mann, der ihr fast das Herz aus dem Leib gerissen hatte. Ein stechender Schmerz durchzuckte Cassandra, und sie kniff die Augen zusammen. Jeder neue Tag, der ohne ihn verging, erinnerte sie daran, dass er ein Zodius war, ganz gleich, wie sehr sie sich dagegen sträubte.
    »Ich muss die Tragödie aus der Welt schaffen, zu der sich Projekt Zodius entwickelt hat«, fuhr ihr Vater fort, während er ihre Hand drückte und sie nötigte, ihn anzublicken.
    Cassandra öffnete die Augen, sah das verzweifelte Flehen in den Augen ihres Vaters – was so gar nicht zu ihm passte – und

Weitere Kostenlose Bücher