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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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zeigte auf die Wartereihe nebenan.
    »Diese ist aber näher an der Toilette«, entgegnete Cassandra.
    Brock verzog das Gesicht und trottete ihr nach.
    Schon bald lagen ihre Schuhe in einem Plastikkorb auf dem Förderband und der Computer in einem anderen. Brock tat hinter ihr dasselbe. Mit flatternden Nerven verstaute Cassandra die Sonnenbrille in der Handtasche, während sie die Lider senkte und sich besorgt fragte, wie ihre Augen wohl gerade aussahen.
    Sie passierte den Metalldetektor, ohne Alarm auszulösen, doch Brock brachte ihn lautstark zum Schrillen. Murrend wühlte er in seinen Taschen, während sie die Sonnenbrille herauskramte und wieder aufsetzte. Die Sicherheitsbedienstete warf ihr einen irritierten Blick zu.
    »Migräne«, erklärte Cassandra, als der Alarm erneut losheulte.
    »Handscanner!«, brüllte der Beamte am Metalldetektor.
    »Ach, Scheiße!«, beschwerte sich Brock ziemlich laut. »Ich bin von der Army. Wir verteidigen dieses Land und jagen es nicht in die Luft.«
    »Sir«, sagte der Beamte. »Ich mache die Regeln nicht. Treten Sie bitte zur Seite.« Er marschierte zu den Plastikkörben und deutete auf Brocks Computer und die Tasche. »Sind das Ihre Sachen?«
    »Ja«, erwiderte Brock mürrisch. »Können wir jetzt weitermachen?«
    Der Mann nahm Brocks Tasche, versperrte ihm mit einer schnellen Drehung die Sicht und schnappte sich Cassandras Laptop statt Brocks. Adrenalin schoss durch Cassandras Adern, als sie ihre Schuhe und gleich darauf Brocks Computer packte, in ihre Tasche stopfte und den Reißverschluss zuzog. Sie warf sich Hand- und Aktentasche über die Schultern, drehte sich um und sah, wie Brock, der ihr den Rücken zuwandte, die Kontrolle des Handscanners mit ausgestreckten Armen über sich ergehen ließ. Der Sicherheitsmann würde ihren Computer zweifellos in Wests Tasche packen, damit der die Verwechslung nicht bemerkte.
    »Wir sehen uns am Gate, Brock«, rief sie ihm zu. »Ich gehe auf die Toilette.«
    »Ja, ja«, gab er zurück, als der Scanner an seinem Knie piepste. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Ziehen Sie bitte das Hosenbein hoch, Sir«, sagte der Beamte.
    Cassandra hatte genug gesehen. Sie folgte dem Wegweiser zur Toilette, öffnete im Gehen den Reißverschluss der Handtasche und zog den USB-Stick heraus. Zwölf Minuten. Sie brauchte zwölf Minuten.
    Sie bog um die Ecke, checkte rasch die aus sechs Kabinen bestehende Reihe und entschied sich für die Behindertenkabine. Sie sperrte die Tür ab, öffnete die Computertasche und krümmte sich vor Bauchschmerzen. Entschlossen klappte sie den Wickeltisch herunter und öffnete den Laptop. Mit einem Mal wurde ihr speiübel, sie riss sich die Sonnenbrille vom Gesicht und beugte sich über die Kloschüssel. Gott sei Dank waren sowohl Klo als auch Boden sauber. Während sich ihr leerer Magen heftig verkrampfte, würgte sie trocken. Es fühlte sich an, als würde sie innerlich zerreißen, und sie krallte die Hand um den USB-Stick. Schließlich ebbte die Übelkeit ab.
    Zitternd hakte Cassandra die Brille in den Ausschnitt ihrer Bluse und rollte etwas Toilettenpapier ab, um sich den Mund abzutupfen. Dabei entglitt ihr der USB-Stick. Bestürzt beobachtete Cassandra, wie er zu Boden fiel und unter der Tür durchhüpfte.
    Sie atmete tief durch, riss die Tür auf und wurde von einer kleinen grauhaarigen Frau mit Namensschild und Putzlappen begrüßt – zweifelsohne die Toilettenfrau. »Ist das Ihrer, Schätzchen?«, fragte sie. Der Stick klemmte zwischen ihren Fingern, während sie über Cassandras Schulter zu dem geöffneten Computer auf dem Wickeltisch schielte.
    »Ja«, erwiderte Cassandra und schnappte sich den Stick. »Danke.« Die Tür krachte ins Schloss. Ein so barsches Benehmen widerstrebte ihr zwar, doch für Höflichkeiten war jetzt keine Zeit. Sie schloss den Stick schnell am Computer an, ein Fenster poppte auf.
    Ihr Flug wurde über den Lautsprecher aufgerufen. »Verdammter Mist!«, murmelte sie. Sie würde es nie rechtzeitig schaffen. Minuten vergingen wie Stunden, während sie die Arbeit des Computers verfolgte, der viel zu langsam vorankam. Denk nach, Cassandra, denk nach.
    Sie betrachtete das Klopapier in ihrer Hand und brachte es so am Bildschirm an, dass er ein Stück offen blieb und nicht in den Stand-by-Modus gehen konnte. Dann klappte sie den Bildschirm auf das Papierknäuel und verstaute den Computer in der Tasche. Bevor sie im Flugzeug ihren Platz einnahm, würde sie zur Toilette gehen, um Papier und Stick zu

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