Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
nicht einmal ein Lebensband mit ihr eingehen, und er verstand nicht, warum. Wenn es in seinem Leben je eine Frau gegeben hatte, mit der er sich verbunden fühlte, dann Becca.
»Was wollten Riker und Eddie?«, erkundigte sie sich, während sie zu einem Regal ging und das Nötige herausholte, um sich Blut abzunehmen.
Er kam auf sie zu. »Sie wollten mich beide daran erinnern, dass ich in ihrer Schuld stehe. Und wenn man bedenkt, dass ich Eddie bezahle – das verlangt echt Mumm. Wahrscheinlich ist genau das der Grund, warum ich diesen Typen echt mag.« Er blieb vor ihr stehen und griff nach der Spritze.
»Ich kann es selbst machen«, sagte sie in einem schwachen Versuch, Widerstand zu leisten.
»Du kannst es nicht ausstehen, dir selbst Blut abzunehmen«, wandte er ein. »Ich mach das.«
Sie zögerte kurz, dann nickte sie, schlüpfte aus dem Laborkittel und setzte sich. »Kelly will Blut vor und nach meiner Dosis.«
»Ja, ich war mit dabei, wenn du dich erinnerst.«
»Oh ja. Richtig.«
Er kniete sich neben sie und legte ihr die Hand aufs Bein. »Becca …«
»Ich hab’s dir doch gesagt. Fass mich bitte nicht wieder mit Samthandschuhen an und spiel den Typen, der behauptet, dass alles gut werden wird.«
»Okay«, willigte er ein. »Aber nur, wenn ich der Typ sein darf, der dir sagt, dass er verrückt nach dir ist. Das bin ich nämlich.«
Sie versuchte zu lachen. »Schlechte Wahl. Auch
dieser
Typ solltest du lieber nicht sein, denn du hast recht gehabt. Ich will nicht, dass du verletzt wirst.«
»Hmm«, machte er zweifelnd. »Ich werd’s riskieren.« Er wickelte ein Band um ihren Oberarm.
»Jetzt ist nicht die Zeit, um mit Glücksspielen anzufangen.« Sanft legte sie ihre Finger auf seine Hand, die auf ihrer lag. »Ich meine es ernst, Sterling. Ich werde in einem anderen Apartment wohnen. Beenden wir, was zwischen uns ist, bevor es noch komplizierter wird.«
»Nein«, sagte er. Er spürte das Zittern ihres Arms. Sie brauchte ihre Dosis. Er nahm die Hand wieder weg und bereitete die Spritze vor.
»Du magst dieses Wort allzu gern.«
»Ich kann dir sagen, warum«, antwortete er, streckte ihren Arm und schob die Nadel in die Vene. »Mit ›Nein‹ kann man nicht
argumentieren.
Wenn ich dir hingegen die Gründe hinter meiner Weigerung nennen würde, müsstest du sie – Wissenschaftlerin, die du bist – analysieren, sie zerpflücken und versuchen, sie zu widerlegen. All diese Zeit wäre besser darauf verwendet, um an deiner Immunisierungsmethode zu arbeiten, oder, noch besser, um nackt mit mir im Bett zu liegen. Was im Übrigen verlangt, dass wir im selben Apartment und im selben Schlafzimmer sind.«
Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »Du bist unmöglich.«
Er zog die Nadel heraus. Blut tropfte viel zu schnell aus ihrem Arm, und er drückte Verbandswatte darauf. »Ich glaube, du magst ›unmöglich‹.« Er zwinkerte und ging wieder zum Schrank, legte ihr Blut dort ab, griff nach einer Ampulle
Ice
und den nötigen Utensilien, um noch mehr Blut abzuzapfen.
Er kam zurück und reichte ihr die Ampulle. Sie kippte den Inhalt herunter, dann griff sie nach seiner Hand. »Ich muss mit Caleb reden«, sagte sie.
Er erstarrte. Dieses Gespräch würde in eine Richtung gehen, die ihm nicht gefiel. »Warum, Becca?«
»Ich will lernen, wie ich mich gegen Dorian schützen kann.«
Er biss die Zähne zusammen. »Du wirst dir Dorian nicht vornehmen.«
»Das ist nicht deine Entscheidung.«
Er verband ihren Arm. Das
Ice
verlangsamte die Blutung bereits. Seine Antwort kam zögerlich. »Und wenn ich mich weigere, dir das zu erlauben?«
Ihre Miene wurde weicher, und sie strich ihm mit den Fingern über die Wange. »Dann gebe ich dir eine dieser simplen Antworten, die du so magst, und sage: Ja gut, dann mache ich es trotzdem. Dann musst du zustimmen, also lass uns den Streit überspringen und direkt in dieses Bett gehen, das du erwähnt hast.«
»Das ist Erpressung«, klagte er und griff nach ihrer Hand.
Ein schüchternes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Und? Funktioniert es?«
»Süße«, sagte er. »Ich gehe mit dir ins Bett, was auch immer geschieht. Ein guter Streit garantiert großartigen Versöhnungssex.«
Ein ernster Ausdruck legte sich über ihre zarten Gesichtszüge. »Ich muss das tun, Sterling.«
Sterling betrachtete ihr bleiches, elfenbeinfarbenes Gesicht und wünschte, er könnte die dunklen Schatten unter ihren Augen wegwischen und den Schmerz in ihren Tiefen dazu. Ihn peinigte weniger, was sie
Weitere Kostenlose Bücher