Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
und sicherstellen, dass es keine Warnsignale gibt, die auf eine Gefährdung anderer hinweisen könnten, bevor wir sie verlegen. In der Zwischenzeit lasse ich den westlichsten Bereich von Neonopolis räumen, damit du sie dort unterbringen kannst, sobald wir mit ihr so weit sind.«
Sterling wollte Becca nicht unter Beruhigungsmittel setzen, wenn er es nicht musste, aber er brauchte das
Ice
. Er nahm die Tüte entgegen. »Ich werde nach ihr sehen.«
»Kelly will dieses Blut so bald wie möglich«, ergänzte Caleb.
Sterling nickte und zog die Ampullen mit dem
Ice
aus seiner Tasche. Dann zögerte er einen Sekundenbruchteil, als sein Blick gegen Damions prallte. Er traute ihm nicht über den Weg – nicht mit den
Ice
-Proben, die Becca zum Überleben brauchte.
Caleb und Damion wandten sich zum Gehen, aber Michael trat einen Schritt vor, als beabsichtigte er, in den Raum zu kommen.
Sterling stellte sich ihm in den Weg. »Wo zum Teufel willst du hin?«
»Sie war vierundzwanzig Stunden unbeobachtet – und süchtig nach einer Droge, die nur Adam liefern kann. Wir müssen die Frau befragen und sicherstellen, dass sie keine Spionin ist, und du steckst persönlich zu sehr drin, um dafür der Richtige zu sein.«
»Wer sagt das?«, begehrte Sterling auf.
»Das sage ich«, antwortete Michael.
»Wer auch sonst«, meinte Sterling trocken. Michael war bekannt dafür, so ziemlich der Kaltherzigste von ihnen zu sein, der dunkle Ritter hinter Calebs Superman-Image. »Wie wäre es, wenn du ein wenig von deiner Entscheidungsfreudigkeit und Paranoia darauf verwenden würdest, Damion verdammt noch mal von Caleb wegzuschaffen, bevor es zu spät ist? Becca ist keine Spionin.«
Michael schenkte Sterlings Worten keine Beachtung und konzentrierte sich darauf, in den Raum zu gelangen. »Ich komme jetzt rein.«
Am liebsten würde er dem Hundesohn jetzt wirklich eine verpassen. »Wenn du umkippst, sorge ich dafür, dass du eine Schmusedecke und einen Teddybär bekommst.«
»Ich bin genauso wenig wie die anderen GTECH s wie du«, erwiderte Michael, aber er kam nicht näher, als hätten Sterlings Worte ihm zu denken gegeben.
Sterling schnaubte verächtlich. »Ja, okay, ich werde darüber nachdenken. Becca war in einem Nachtclub voller Menschen, und die sind alle nicht bewusstlos geworden. Und dann bin da ich, der nicht so viel GTECH -Power in den Adern hat wie ihr. Ich bin ebenfalls nicht bewusstlos geworden. Und ich sage es dir ja nur ungern, Michael, aber du bist nun mal nicht menschlich. Nicht einmal annähernd.« Er hatte erst kürzlich herausgefunden, dass sich Michael ein Extra-Chromosom zugelegt hatte, das niemand sonst besaß.
Michael funkelte ihn für einen Moment unbehaglich an, doch dann schienen sich seine Bedenken zu zerstreuen. »Sie ist durch ihren Entzug geschwächt.« Er trat einen Schritt vor. »Ich kann das Risiko eingehen.«
Sterling scherte sich einen Dreck darum, wie stark Michael war. Er schritt ihm entgegen, bis sie sich Auge in Auge gegenüberstanden. »Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen, wenn du auch nur einen Fuß in diesen Raum setzt, finde ich eine Klippe, über die ich Carrie in den Abgrund stürzen lassen werde.«
»Dann kaufe ich mir eben einen neuen Wagen«, erwiderte Michael, und sein Gesicht blieb so eiskalt und ungerührt wie immer.
»Das ist die größte Scheiße, die du mir erzählt hast, seit du behauptet hast, dir würde es beim Heilungsprozess niemals übel werden. Und dann ist es doch passiert«, knirschte Sterling zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Du kannst dir keine neue Carrie kaufen, und das wissen wir beide. Der Wagen besitzt einen besonderen Liebhaberwert für dich.« Er senkte die Stimme, und bevor er es sich verkneifen konnte, fügte er hinzu: »Wenn es Cassandra wäre, würdest du dann
dich
in diesen Raum lassen?«
»Ich würde töten, um Cassandra zu beschützen«, sagte Michael und musterte Sterling mit schmalen Augen. »Willst du damit andeuten, dass diese Frau dein Lebensband ist? Denn das würde in meinen Augen alles ändern.«
Was? Sterling öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Für einen Moment war er sprachlos – was sehr selten vorkam. Die Vorstellung, dass Becca und er Lebensbänder sein könnten, fand einen viel tieferen Widerhall in ihm, als ihm tatsächlich bewusst wurde. »Im Moment will ich dir einfach nur sagen, dass du mich in Ruhe lassen sollst, Michael. Ich habe die Sache hier unter Kontrolle.«
Michaels Blick bohrte sich in Sterlings Augen,
Weitere Kostenlose Bücher