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Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Titel: Zodius: Gegen den Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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und Sterling wusste, dass Michael aufgefallen war, dass er seine Frage weder bejaht noch verneint hatte. Angespannte Sekunden verrannen, dann trat Michael einen Schritt zurück. »Ich bin in der Nähe.«
    »Tu uns beiden einen Gefallen«, gab Sterling zurück. »Sei in Damions Nähe, nicht in meiner.«
    Michael nickte widerstrebend, und Sterling hatte nicht vor, die Sache noch weiter auszudiskutieren. Er ging ins Zimmer zurück, schlug die Tür zu und schloss ab. Sein Handy brummte. Zögernd schob er Becca das Kissen unter den Kopf und nahm erneut auf dem Bett Platz. Als er ranging, hörte er Kellys Stimme.
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie war auf Entzug und wäre beinahe daran gestorben«, antwortete er. »Sie ist blau angelaufen wie neulich dieser Clanner, und es hat viel zu lange gedauert, bis das
Ice
gewirkt hat. Mindestens eine halbe Stunde. Als ich das letzte Mal mitbekommen habe, wie sie eine Dosis genommen hat, hat es fünf Minuten gedauert.«
    »Ich bin kein Clanner«, murmelte Becca in einem heiseren Flüsterton, der Sterling aufmerken ließ. Er drehte sich zu ihr um und sah ihre bernsteinfarbenen Augen unter schweren, flatternden Lidern hervorlugen. »Die haben es mir aufgezwungen.«
    Sie schauten einander in die Augen. Nur einen kurzen Moment lang, dann schlossen sich ihre zuckenden Lider erneut über ihren Bernsteinaugen, und ihre Atmung nahm wieder einen gleichmäßigen, stetigen Rhythmus an. Es war, als hätte die bloße Zumutung, als Clanner bezeichnet zu werden, sie aus einem Heilschlaf gerissen und ihren Widerspruch provoziert. Das hatte er in ihren Augen gesehen, in ihrer Stimme gehört und in diesem kurzen Verschmelzen der Blicke gespürt.
    »Sterling?«, fragte Kelly. »Stimmt irgendetwas nicht? Wie geht es ihr?«
    Sie ist zäh,
dachte er.
Zäh und tapfer und schön.
»Wenn man bedenkt, dass sie gerade aus einem Zustand aufgewacht ist, der für mich einer Art Koma gleichkam, nur um mir mitzuteilen, dass sie
kein
Clanner ist, würde ich sagen, sie ist auf dem Weg der Besserung.«
    Kelly lachte. »Da ist sie kaum von den Toten zurück, und schon bietet sie dir die Stirn. Ich glaube, ich könnte diese Frau wirklich mögen. Und wir wissen beide, dass es dir einen Kick gibt, wenn Frauen dir die Stirn bieten.«
    Sterling begab sich in die Zimmerecke hinter dem Tisch und riss den Minikühlschrank auf, den er mit seinen Lieblingsleckereien bevorratet hielt: Dr.-Pepper-Limonade und kalte M&M’s.
    »Meinst du, dass du dadurch deine Beschimpfungen rechtfertigen kannst?«, fragte er und griff sich eine Limo. »Dadurch, dass du behauptest, mir würde so etwas gefallen?«
    Kelly schnaubte amüsiert. »Ich weiß, dass es dir gefällt. Es ist deine unbewusste Art, mit deinem fehlgeleiteten Minderwertigkeitsgefühl umzugehen.«
    Sterling knirschte mit den Zähnen; die Bemerkung ging ihm ungefähr so gut runter, als müsste er zerbrochenes Glas schlucken. »Ich bin nicht der Patient, Doc«, sagte er. »Könnten wir uns vielleicht auf Becca konzentrieren?«
    »Autsch«, erwiderte sie. »Da habe ich wohl genau den Nerv getroffen. Besorg mir ihr Blut, Sterling. Damion hat die Dateien des deutschen Krebszentrums gehackt. Ich arbeite daran, ihr zu helfen, und hoffe, dass sie uns helfen kann.«
    Damion … wenn er diesen Namen nur noch einmal hören musste! Sterling schnappte sich einen Stuhl und setzte sich an die wackelige Zumutung von einem Tisch. Zehn Minuten später beendete er das Gespräch, nachdem er verbal reichlich Prügel dafür eingesteckt hatte, Becca vor ihrer letzten
Ice
-Dosis kein Blut abgenommen zu haben. Außerdem hatte er die Anweisung entgegengenommen, Becca zunächst ausschlafen zu lassen, bevor er sie irgendwo anders hinbrachte.
    Sterling legte das Handy auf den Tisch und sah zu Becca hinüber, die einige Schritte von ihm entfernt schlief. Bei ihrem Anblick krampfte sich ihm der Magen zusammen. So unschuldig in ihrem Schlaf – zart und weiblich.
    Er schnappte sich das Telefon wieder und rief seinen Kumpel Eddie beim
Metropolitan Police Department
von Las Vegas an, um ihn zu bitten, die beiden Clanner zu überprüfen. Danach legte er das Handy wieder auf den Tisch, und sein Blick wanderte abermals zum Bett – zu Becca.
    Seine Anspannung wuchs, obwohl er versuchte, sie zu vertreiben. Er drehte die leere Limodose in seiner Hand, und seine Gedanken wirbelten mit ihr im Kreis. Sein Blick folgte der Bewegung, konzentrierte sich auf die Dose, nicht auf Becca. Becca im Bett. Was ihn daran denken ließ,

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