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Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Titel: Zodius: Gegen den Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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aber ich war nie sonderlich scharf darauf, mich zu stechen.«
    »Was bringt dich darauf, dass ich weiß, wie das geht?«
    Sie lachte. »Mal abgesehen von dem erstklassigen T-Shirt-Druckverband, den du mir verpasst hast? Ich weiß, dass die GTECHS alle ehemalige Sondereinsatzkräfte der Army sind. Das bedeutet, ihr habt alle eine Sanitäterausbildung. Ganz zu schweigen davon, dass du meinen Arm aufgeschlitzt hast wie ein Profi.«
    Er stieß sich von der Tür ab und war mit wenigen Schritten bei ihr. Ihr Blick glitt über seine langen Beine, die in engen Jeans steckten, aber nicht, ohne zuvor seine Bauchmuskeln einer erneuten Begutachtung zu unterziehen.
    »Was ich mit deinem Arm gemacht habe, hatte nichts mit einer Sanitäterausbildung zu tun, dafür aber alles mit dem Gebot der Notwendigkeit«, antwortete Sterling, während er nach Nadel und Spritze in ihrer Hand griff. »Ich musste dieses Ding aus deinem Arm holen, bevor die Zet uns finden konnten.«
    »Die Zet?«, wiederholte sie fragend. »Klar. Kapiert. Zet für Zodius.« Sie schnürte sich ein Gummiband um den unverletzten Oberarm. »Was meinen Arm betrifft, so bin ich froh, dass du ihn aufgeschlitzt hast – so schmerzhaft es auch war. Du hast mich beschützt. Wenn ich schon eine Gefangene sein muss – dann bin ich es nach aktuellem Stand lieber hier.«
    Er erstarrte, die Spritze fast schon an ihrem Arm. Sein Blick zog ihren auf sich und ließ ihn nicht mehr los. »Wir wollen dich nicht gefangen halten, Becca«, beteuerte er und trat dicht vor sie hin. So nahe. Zu nahe. Nicht nahe genug. »Es geht darum, alle zu beschützen, dich eingeschlossen.«
    »Ich weiß.« Sie betrachtete ihn eingehend – die kantige Kieferpartie, die hohen Wangenknochen, die vollen Lippen. Er war ein schöner Mann. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, streckte sie die Hand aus und strich ihm über die Wange. Er bewegte sich nicht, aber sie konnte fühlen, wie sich seine Aufmerksamkeit sofort auf sie richtete, konnte die Verdunklung seiner Pupillen sehen, konnte die Hitze spüren, die sein Körper verströmte. Doch er bewegte sich nicht, griff nicht nach ihr, hielt sie nicht auf.
    Sie ließ die Finger über die Bartstoppeln an seinem Kinn gleiten und folgte der Bewegung mit den Augen, erstaunt darüber, welche sinnliche Erregung der Kontrast zwischen ihrer Weichheit und der Rauheit dieser Barthaare in ihr weckte. Irgendjemand hatte ihr einmal gesagt, dass das Leben neue Konturen und eine neue Qualität gewinne, wenn man einmal den Tod gekostet habe. Vielleicht war es wirklich so.
    Sie schluckte hörbar. Der Tod. Er hatte es an sich, sie mit Gewalt in die Realität zurückzuholen. Becca nahm die Hand weg und zwang sich, sich an den Inhalt ihres Gesprächs zurückzuerinnern. Sie war eine Gefangene. Und er war ihr Gefängniswärter, behauptete aber, es nicht sein zu wollen. Er hatte keine Wahl. Das war ihr klar geworden. Tatsächlich verstand sie es sogar.
    »Du hast keine andere Wahl, als mich gefangen zu halten«, räumte sie ein. »Ich versetze alle in Tiefschlaf, und selbst wenn ich es nicht täte, ist doch Adam hinter mir her. Also, so oder so, ich bin gefangen. Das habe ich kapiert.« Sie streckte den Arm aus, damit er ihr Blut abnehmen konnte. »Bringen wir’s hinter uns. Ich brauche jetzt endlich mal mindestens eine oder zwei Stunden, ohne mit Nadeln und Messern in Berührung zu kommen. Nimm mir fünf Ampullen ab«, wies sie ihn an. »Aber ich bekomme drei davon. Deine Leute können zwei haben. Und bevor du irgendwelche Einwände erhebst – es ist schließlich mein Blut. Ich entscheide.«
    Er zögerte einen Moment, als wollte er noch etwas sagen, ließ es dann aber. Er gehorchte und nahm ihr Blut ab. Becca mochte es eigentlich, Sterling herumzukommandieren und festzustellen, dass er ihr tatsächlich gehorchte. Dass er das tat – nun ja –, es war ein weiterer Grund, ihm zu vertrauen. Niemand in Zodius City hätte sich von ihr herumkommandieren lassen. »Meine Leute können auch deine Leute sein«, sagte er, als er fertig war. Er drückte ein Stück Verbandwatte auf ihren Arm, winkelte ihn am Ellbogen an und hielt ihn in dieser Position fest.
    »Zuvor muss ich erst wissen, dass die Renegades wirklich das sind, wofür du sie ausgibst«, antwortete sie. »Ich brauche Beweise.«
    Er starrte sie an, sein Blick bohrte sich in ihre Augen und drang so tief in sie ein, dass es ihr vorkam, als berührten seine Augen ihre Seele. Dabei streichelte er mit dem Daumen immer weiter das

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