Zombie-Ballade
Beteiligten in den Wagen gestiegen und nicht mehr aufgetaucht.
Erst am Schluß des Berichts stand der Name des Fahrzeughalters. Es war eine Frau. Mary Ann Baxter!
Ich las, saß da und rührte mich nicht. Mary Ann Baxter. Verdammt, den Namen kannte ich, den hatte ich schon mal gehört. Nach wenigen Sekunden fiel es mir wieder ein.
Mary Ann Baxter gehörte die Tanzschule, und sie war es auch, die am nächsten Tag das große Fest gab, zu dem mir Bill eine Karte verschafft hatte. Mary Ann Baxter konnte angeblich Kontakt zu Toten herstellen, sie kommunizierte mit dem Jenseits, wie Gerüchte besagten. Und nun las ich ihren Namen auf dieser Meldung.
Hatte sie mit dem Verschwinden des Polizisten direkt zu tun? War das ein Zufall, dass ich auf ihren Namen gestoßen war? Bisher ja, und ich sah plötzlich wieder eine Aufgabe. Ich würde mich um diese Mary Ann Baxter ein wenig kümmern.
Glenda kam und fragte, ob ich mit in die Kantine wollte.
»Geh schon vor.«
»Hast du noch etwas zu…?«
Das Telefon bestätigte mich. Ich hob ab und hörte eine mir bekannte Stimme. Der Mann brauchte seinen Namen erst gar nicht zu sagen.
»Hallo, Tanner, wie ist die Lage?«
»Wie immer, John. Ich rufe übrigens von meiner Wohnung aus an.«
»Gibt's das auch?«
»Ja, meine Frau wundert sich ebenfalls. Ich störe sie schon. Aber deshalb rufe ich Sie nicht an, Sinclair. Mir ist da etwas aufgefallen. Ich war vor einer Stunde noch in einer Tanzschule…«
»Bei Mrs. Baxter.«
»Ja, woher wissen Sie?«
»Ich bekam eine Meldung.«
Plötzlich flossen die Informationen. Wir befruchteten uns gegenseitig, bis Tanner zum Schluß kam und den eigentlichen Grund seines Anrufes erwähnte.
»John, mir ist bei meinem Besuch etwas aufgefallen. Es roch in der Diele wie in einer Leichenhalle!«
Ich schluckte. »Sie meinen, unser Kollege ist…?«
»Nein, nein. Der Gestank erinnerte mich an…«
»Zombies?«
Tanner brummte, weil er nicht so recht daran glauben wollte oder es wenigstens nicht zugab. »So ungefähr kommt es hin, John.«
»Und was ist mit Ihrem Kollegen?«
»Den haben wir noch immer nicht gefunden.«
»Sie verdächtigen aber Mrs. Baxter?«
»So ist es. Die Lady gefällt mir nicht. Nur reichen die Verdachtsmomente nicht aus.«
»Ich werde mich um sie kümmern, und zwar ganz offiziell.« Ich berichtete Tanner von der Einladung zum Fest.
»John, das ist ja vorzüglich.«
»Finde ich auch.«
»Wann werden Sie bei ihr sein?«
»Leider erst morgen.«
»Das reicht mir schon. Sie halten mich dann auf dem laufenden?«
»Sicher, Tanner.«
»Okay, dann werde ich jetzt etwas essen. Bye…«
Ich sank im Stuhl zurück. Dieser Fall spielte sich wohl nur über das Telefon ab. Wie es auch kam, jedenfalls hielt ich mehrere Fäden in der Hand, und ein jeder führte in die Mitte, wo diese geheimnisvolle Mary Ann Baxter wie eine Spinne saß.
Ihre Bekanntschaft zu machen, wurde für mich immer wichtiger. Den morgigen Tag konnte ich kaum erwarten…
***
Mary Ann Baxter hatte den Schock des Besuchs sehr schnell überwunden und war wieder zur Tagesordnung übergegangen. Zusammen mit ihrem Fahrer saß sie im Büro und traf letzte Vorbereitungen für das morgige Fest. Sie gingen noch einmal die Liste durch und riefen die Firmen an, die die Getränke, Speisen und Dekorationen brachten.
Bis zum frühen Nachmittag sollte alles vorbereitet sein. Nur das große Buffet konnte erst später angeliefert werden.
»So«, sagte die Frau, »das hätten wir.«
»Und jetzt?«
»Du kannst dich meinetwegen hinlegen, Spiro.« Sie lächelte schief.
»Erhol dich erst einmal.«
Er hob nur die Schultern.
»Was gefällt dir denn nicht?«
»Die lebenden Leichen.«
Die Frau beugte sich zurück und lachte. »Aber wieso? Sie tun dir nichts, mein Lieber.«
»Verdammt, Madam. Können Sie nicht verstehen, dass es mir unbehaglich ist, mit diesen verfluchten Zombies unter einem Dach zu leben? Das kann doch nicht gut gehen. Ich habe einiges von und über Zombies gelesen. Sie gieren nach Menschen. Sie wollen mehr, immer mehr. Sie müssen töten, um überleben zu können…«
»Das stimmt.«
»Und dabei soll ich mich noch wohl fühlen? Ich bin kein Freund der Bullen, das wissen Sie. Aber was mit diesem Polizisten geschehen ist, das ging mir verdammt unter die Haut.«
»Sein Tod war nur eine logische Folge«, erklärte die Frau mit einer völlig gefühlskalten Stimme. »Er hat es sich selbst zuzuschreiben gehabt. Er hätte uns fahren lassen sollen. Wir können eben
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