Zombie-Ballade
euch und eure Mentalität«, sagte Suko. »Sie hat einiges mit den der Samurais gemeinsam, aber ich kann nicht zulassen, dass du herkommst und Menschen umbringst.«
»Sie haben den Tod verdient!«
»Mag sein, dass es für die lebenden Leichen gilt, aber nicht für einen Menschen. Kein Mensch hat den Tod verdient. Sich so etwas anzumaßen, bezeichne ich als eine perverse Denkweise. Du hast das falsche Kloster besucht, Wang. Deine Ausbildung dient nicht der Menschheit, das Gegenteil ist der Fall.«
»Ich will das Buch und gehe wieder zurück.«
»Doch zuvor tötest du Mary Ann Baxter!«
»Ich muss es tun. Kein Fremder darf die Formeln kennen.«
Suko nickte. »Und wenn ich das Buch an mich nehme?«
»Werden wir auch dich töten. Vielleicht nicht ich, andere werden kommen, die Wangs hält kein Gebirge, kein Sturm und kein Meer auf, wenn sie sich etwas vorgenommen haben.«
Das hörte sich großsprecherisch an, aber Suko, selbst Chinese und in einem Kloster erzogen, wusste genau, dass es keine leeren Worte waren. Die Wangs setzten sich durch. Sie überwanden alle Hindernisse, wenn es darum ging, ein Ziel zu erreichen.
Die Zeit drängte. Suko musste etwas unternehmen. Zwar bewegten sich die Zombies sehr langsam, doch sie waren schnell genug, um sich unter die Gäste mischen zu können. Und dort würden sie ein Chaos entfesseln.
Der Inspektor setzte sich in Bewegung. Die Mündung der Beretta wies schräg nach unten. Noch schaute der Wang hinein, aber Suko befahl ihm, sich umzudrehen.
Wang zögerte. »Wir könnten uns einigen. Wir sind beide traditionsverbunden. Was interessiert dich die Frau, die es geschafft hat, ihre Männer aus den Särgen zu holen? Bitte, sag es, welches Interesse hast du an ihr? Wir könnten zusammengehen, wir beide sind…«
Der Chinese schüttelte den Kopf. »Nein, ich lasse mich nicht bestechen. Als Wang ist man stolz darauf, unbestechlich zu sein. Ich bin es aber auch, darauf kannst du dich verlassen. Niemals werde ich zulassen, dass du deinen Willen durchsetzt. Dreh dich endlich um!«
Der Wang gehorchte. »Du machst einen Fehler!« sprach er dabei, »einen großen Fehler. Das Buch wirst du nie bekommen, niemals…«
Suko wusste nicht, welche Tricks der Wang noch auf Lager hatte. Er musste schnell handeln, bevor der Wang es schaffte, ihn letztendlich zu überrumpeln.
Der Wang befand sich noch in Bewegung, als Suko ihn schon erreicht hatte und die Hand mit der Waffe von oben nach unten fahren ließ. Ein gezielt angesetzter Schlag, die eine empfindliche Stelle traf. Dem hatte auch der Wang nichts entgegenzusetzen. Er zuckte noch einmal hoch, bevor er dicht vor Sukos Füßen bewusstlos liegen blieb. Der Inspektor atmete auf. Jetzt, wo die Spannung allmählich schwand, spürte er wieder den Einstich der Nadel. Der rechte Oberarm schien im Feuer zu liegen. Er hoffte stark, dass die Nadel nicht vergiftet gewesen war.
Suko trug stets Handschellen bei sich. Sie waren aus Kunststoff gefertigt und härter als Stahl. Suko fesselte einen Arm an ein Bein. Dies war zwar gemein, aber einen Typ wie den Wang musste man so außer Gefecht setzen.
Erst jetzt war Suko zufrieden.
Sein nächstes Problem waren die Zombies. Drei hatte er gesehen, und er dachte daran, dass Mary Ann Baxter dreimal verheiratet gewesen war. Deshalb glaubte er auch nicht an weitere Zombies. Doch diese drei reichten ihm schon aus.
Suko drehte sich wieder um und schritt auf die Treppe zu. Noch immer begleitete ihn der Leichengeruch. Er würde sich auch noch ziemlich lange halten, dessen war er sich sicher.
Als er die Stufen hochging und seinen rechten Arm heben wollte, bereitete ihm dies Mühe. Die Nadel war tief in das Fleisch gedrungen, die Wunde blutete.
Das Licht ließ Suko brennen. Und diesmal nahm er nicht den Weg durch die Garage, er wollte so schnell wie möglich ins Haus und sich die illustren Partygäste genauer anschauen…
***
Meine Hand schnellte vor.
Ich packte die Frau an der Schulter und schleuderte sie herum. Sie drehte sich und wurde erst durch die Flurwand gestoppt.
»Was haben Sie da gesagt?« fuhr ich sie an. »Wiederholen Sie das, verdammt!«
»Ja, die Zombies sind nicht mehr im Keller. Sie befinden sich auf dem Weg nach oben!«
»Das spüren Sie?«
»So ist es. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich mit meinen Männern in Verbindung stehe. Irgend etwas ist schiefgelaufen. Ich weiß nicht, weshalb sie plötzlich den Keller verlassen wollen.« Sie starrte mich an, bevor sie weitersprach. »Vielleicht
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