Zombie-Lover
Zombiemeister nun bereiste.
Dor stellte die Füße auf den Boden und erhob sich vom Bett. Das war nicht schwieriger, als sich auf eine neue Traumwelt zu orientieren. Nur war dies zufällig die echte. Oder doch nicht? Konnte das Land Xanth in Wahrheit nur eine Kugel oder ein and e res Gebilde sein, das den Kopf einer gigantischen Ida umkreiste? Allein die Vorstellung machte ihn schwindeln, er schob sie beiseite.
Die Tür öffnete sich und zeigte Millie. »Ich dachte doch, dass ich etwas gehört habe.«
»Ja, wir sind wieder da«, sagte Dor. »Jonathan lässt ausrichten, dass er Fortschritte macht und hofft, schon bald eine Welt zu fi n den, die für Zombies geeignet ist. Im Augenblick ist er auf dem neunten Abkömmling, einer Ballung treibender Felsbrocken n a mens Stäubchen. Wir sind zurückgekommen, um bekannt zu g e ben, dass die Zombies sich bis zum Hochzeitstermin beruhigt h a ben müssten.«
»Das ist schön«, antwortete Millie, »aber wir haben ein neues Problem. Der Trauerkloß – «
»… ist jetzt eine geflügelte Nixe«, vollendete Dor den Satz für sie.
»Woher weißt du das?«
»Sie heißt Aurora. Auf ihrer eigenen Welt konnte sie nicht leben, deshalb hat sie sich mit dem Kloß verschmolzen, um ihm Gestalt und Identität zu verleihen. Auf Xanth müsste sie eigentlich ein zufriedenes Dasein führen können.«
»Das ist das Dumme: Sie weiß überhaupt nicht, wohin sie soll, und ich weiß nicht, wozu ich ihr raten kann. Sie fragt ständig nach den drei Königen.«
Dor warf einen Blick auf die anderen und nickte. »Ich denke, d a für sind wir verantwortlich. Wir müssen sie sprechen, bevor wir nach Hause gehen.« Er verstummte, denn sein Blick war auf das Glas mit dem Schlaftrunk gefallen. »Du sagst, du hast sehr viel davon?«
»O ja«, antwortete Millie. »Möchtest du das Glas gern mitne h men?«
»Ja, für alle Fälle. Man kann nie wissen, wann man so etwas braucht«, sagte er, und Millie brachte ihm das Glas.
Dor steckte es in die Tasche. »Ich danke dir.«
»Aber denk immer daran«, warnte sie ihn, »dass man davon nicht normal schläft, sondern in die Traumwelten eintritt.«
»Jawohl. Ich werde ihn nur benutzen, wenn es angebracht ist.«
»Das will ich dir auch geraten haben«, meldete sich das Glas in seiner Tasche.
Sie folgten Millie ins Nebenzimmer, wo Aurora an der Kante e i ner hölzernen Badewanne saß und ihren Fischschwanz in Wasser einweichte. Natürlich war sie wunderschön entblößt.
»Ach da seid ihr ja!«, schrie sie aufgeregt, kaum dass sie die drei Könige erblickt hatte. »Seht nur – ich hab’s geschafft! Ich habe jetzt Lungen und kann eure Luft atmen!« Sie atmete tief ein, w o durch sich ihre Brust wölbte und Dors Augen unverrückbar auf sich zog. Aurora breitete die Arme aus, flog zu Dor hinüber und küsste ihn. »Du musst mir sagen, wo diese andere geflügelte Nixe ist.«
»Eigentlich habe ich sie nur einmal gesehen«, sagte Dolph. »Das war auf Chex Zentaurs Hochzeit, und das ist fünfzehn Jahre her.«
»Das ist schon gut. Sie wird bestimmt wissen, wo’s langgeht.« Aurora stellte sich auf ihren Schwanz und hielt sich aufrecht, i n dem sie mit halber Kraft die Flügel schlug. Sie hatte eine höchst ansehnliche weibliche Figur mit deutlich hervortretenden, geradezu ins Auge springenden Attributen – ein krasser Kontrast zur For m losigkeit des Kloßes. Dor war im Stillen fasziniert, dass das gleiche Fleisch solch unterschiedliche Gestalten annehmen konnte. Mit den magischen Verwandlungen wie die, auf die Dolph sich verstand, hatte das nichts zu tun; hier wurde eine gegebene Masse neu geformt, und dadurch war es etwas Besonderes.
»Wir könnten zuerst ein paar normale Nixen fragen«, schlug Dolph vor, der erfolglos versuchte, den Blick von den beiden At t ributen zu lösen. »Sie müssten wissen, wo die Geflügelten ihrer Art zu finden sind.«
Dor nickte. »Wir bringen dich zur nächsten Kolonie des Nixe n volks und erkundigen uns dort.«
»Ach danke!«, rief Aurora aus und küsste ihn wieder; dabei drückte sie ein Attribut fest gegen ihn.
»Was bin ich froh, dass dieses Problem aus der Welt geschafft wäre«, sagte Millie mit einem gewissen erinnerungsträchtigen L ä cheln. »Aber zuerst müsst ihr noch Tee und Runzelplätzchen e s sen; ich habe gerade frisch gebacken.«
Dolph sah Aurora an. »Ich weiß natürlich, dass du selbst fliegen kannst, aber wenn wir ans Wasser reisen, sollte ich dich wohl be s ser tragen, denn ich werde hoch und rasch
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