Zombie-Lover
der außerordentlichen Gegensätzlichkeit unserer Situationen und der großen Wahrschei n lichkeit, dass wir uns in absehbarer Zukunft trennen und nie wi e der zusammenkommen, an unserer Verbindung einen gewissen angenehmen Reiz finde und es deshalb vorziehe, sie nicht in G e fahr zu bringen.«
»Aber Justin – soll das etwa heißen, dass du mich magst?«
»Ich habe versucht, diese Formulierung zu vermeiden.«
»Und vor Verlegenheit schrumpelt und verknotet sich dir die Rinde«, sagte Breanna, als sie an die Prüfung mit den peinlichen Fragen dachte.
»Ja.«
Sie lachte laut auf, und Ralph warf ihr einen wachsamen Blick zu. Deshalb achtete Breanna besonders darauf, dass ihre nächste Ä u ßerung geräuschlos vonstatten ging. »Und ich mag dich auch, Ju s tin, auch wenn du ganz anders bist als irgendein Begleiter, den ich mir von selbst ausgesucht hätte.«
»Manchmal ergeben sich eben seltsame Beziehungen.«
»Ganz bestimmt.« Zufrieden schloss sie das Thema ab.
Als der Morgen anbrach, hatten sie die Westküste Xanths fast e r reicht, denn der verzauberte Weg beschleunigte die Reise. Breanna hatte noch nie das Meer gesehen und war beeindruckt. »So viel Wasser!«
»So, weiter brauche ich dich nicht zu bringen«, sagte Ralph. »Die Insel der Weiblichkeit ist eine der Inseln, die gelegentlich vor der Küste auftauchen. Sie steht nur eine Stunde pro Tag mit Xanth in Berührung, deshalb musst du nach ihr Ausschau halten und das Meer überqueren, wenn sie erscheint.«
»Und wie mache ich das? Ich möchte nicht dort hinausschwi m men.«
Er sah sie höhnisch an. »Nein, das lässt du lieber bleiben. Die Meeresungeheuer hätten dein zartes schwarzes Fleisch binnen e i nes Augenblicks verschlungen. Du musst das Boot nehmen. Es liegt dort am Paradox.«
»Am was?«
»Am Paradox. Ich weiß nicht, warum man es so nennt. Wenn du die Insel siehst, gehst du runter zu dem Dock da vorne und steigst ins Boot. Es bringt dich hinüber.«
»Das ist alles?«
»Das ist alles, was du wissen musst, um dorthin zu kommen. Und deshalb kannst du dadurch dem Zombieprinzen nicht en t kommen.«
»Und warum, das wirst du mir nicht sagen?«
»Nein, es sei denn, du belohnst mich für diesen Gefallen, indem du mir selber einen Gefallen erweist.«
»Das soll heißen, du möchtest mich begrabschen, ohne dass ich mich wehre?«
»Genau. Interessiert?«
»Nein.«
»Dann bin ich fertig mit dir.« Er drehte sich um und ging davon.
»Was bin ich froh, den los zu sein«, gestand sie Justin. »Aber er hat mich schon sehr neugierig gemacht mit seinen Andeutungen, weshalb die Insel mir nicht helfen kann. Ich war fast versucht, se i ne Berührungen zu erdulden, weil ich hoffte, das Schutzracket würde verhindern, dass er zu weit geht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es mich auch dann beschützt, wenn ich mich nicht we h re – du weißt schon.«
»Ich gebe zu, dass das Funktionieren vielleicht infrage stände, wenn du zeigen würdest, dass dir seine Aufmerksamkeit gefällt. Meiner Meinung nach wollte die Gorgo dich mit ihrer verschleie r ten Warnung darauf aufmerksam machen. Deshalb finde ich, dass es gut war, es nicht herauszufordern. Und wenn das Racket dich davor schützt, dass Ralph seine finsteren Pläne ausführt, dann würde er sich vermutlich sowieso weigern, dir sein Wissen mitz u teilen.«
»Ja, da hast du ganz Recht. Aber es wurmt mich trotzdem noch.«
»Ja, mich auch. Vielleicht sollten wir uns diese Auskunft trot z dem beschaffen, aber lieber aus einer anderen Quelle.«
»Nun, lass uns hinuntergehen und einen Blick auf das Dock we r fen. Ich möchte wissen, was dort los ist, bevor ich etwas Dummes tue.«
Sie gingen zum Dock. Es schien ein gewöhnlicher Pier aus Holz zu sein, und am Ende war ein Boot vertäut. Neben dem Pier wuchs ein Kuchenbaum.
»Etwas fehlt« , sagte Justin. »Ich sehe kein Paddel.«
»Stimmt, du hast Recht! Wie soll ich denn dann zur Insel r u dern?«
»Könnte es das gewesen sein, was Ralph nicht sagen wollte? Wo das Ruder aufbewahrt wird?«
»Ich weiß es nicht. Er benahm sich, als wäre es für mich nicht weiter schwierig, auf die Insel zu kommen, nur würde ich dort feststellen, dass es nichts hilft.«
»Stimmt. Vielleicht ist unter dem Dock ein Paddel versteckt?«
Breanna hockte sich nieder und spähte unter das Dock. Zu i h rem Erstaunen fand sie einen windgeschützten Verhau mit einigen Kissen. »Na so was! Jemand hat hier geschlafen.«
»Sieht ganz wie ein behagliches Plätzchen aus, um
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