Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zombies auf dem Roten Platz

Zombies auf dem Roten Platz

Titel: Zombies auf dem Roten Platz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Gesetze der Hölle? Karras machte es spannend. Noch immer rauchte er die langen, dünnen Zigarillos. Eines holte er aus der Reservetasche seines Frackmantels hervor, schob es zwischen seine strichdünnen Lippen und zündete es mit einer lässigen Geste an.
    In seiner Kleidung wirkte er wie ein Operettenfürst, der zu einem Galadiner eingeladen hatte. Wladimir ließ sich nicht täuschen. Dieser Mann mochte zwar lächerlich wirken, doch er war brandgefährlich. Aus spitzem Mund blies er den Rauch nach unten, so daß dieser in den offenen Sarg quellen konnte. »Ich weiß, Towaritsch, welche Gedanken dich beschäftigen. Du hast mich für tot gehalten, nicht wahr?«
    »Das habe ich.«
    »Hä, hä!« Das Lachen hörte sich an wie das Meckern einer Ziege. »Ich bin selbst überrascht, daß ich es überstanden habe, aber ich hatte Freunde, weißt du, sehr gute Freunde sogar.« Während er sprach, schaute er auf die Spitze des Zigarillos, sah die weiße Asche, runzelte die Stirn und tippte mit dem Zeigefinger auf das Deckblatt. Die Asche fiel nach unten. Sie landete auf Golenkows Brust. »Ich hatte dir doch damals prophezeit, daß die Hölle mich nicht im Stich lassen würde. Das war tatsächlich der Fall. Ich habe es gemacht wie in den alten Geschichten. Ich verkaufte dem Teufel meine Seele.« Nach diesen Worten schaute er den im Sarg Liegenden an.
    Wladimir wollte es gar nicht, aber er konnte nicht anders und mußte auflachen. »Das ist nicht möglich.«
    Antek Karras verzog den Mund. »Hast du vor einer Woche geglaubt, daß es lebende Leichen gibt?«
    »Nein«
    »Wie kannst du dann so arrogant sein und so etwas behaupten? Ja, du stellst mich als Lügner hin. So etwas mag ich nicht, Towaritsch, überhaupt nicht!«
    »Ich kann es mir nicht vorstellen.«
    Karras nickte. »Da kommen wir der Sache schon etwas näher. Wenn man so geboren wurde wie ich, wächst man mit Dingen auf. Über die andere nur lachen«, sagte er. »Ich bin im tiefsten Rumänien geboren. Meine Mutter soll eine Hexe gewesen sein, die sich mit einem Vampir zusammentat. Jedenfalls erzählen dies die Leute. Als ich zur Welt kam, starb sie. Auch der Vampir wurde getötet, nur ich blieb übrig. Man wollte mich eigentlich auch töten, doch eine fahrende Familie, ein kleiner Zirkus, war im Ort, und die Leute hatten ein Einsehen. Man nahm mich mit. So wuchs ich im Zirkus auf. Schon bald merkte ich, daß mit mir etwas nicht stimmte. Ich fühlte mich in der Nacht wohler als am Tag. Lief durch die Dunkelheit, versteckte mich in den Wäldern oder suchte nach unheimlichen, versteckt liegenden Friedhöfen wo ich Kontakt mit den Mächten der Finsternis zu finden hoffte, denn mittlerweile hatte ich Lesen und Schreiben gelernt, so daß ich die Bücher verstehen konnte, die in den Regalen meiner Zieheltern standen. Ich las sehr viel in den alten Büchern und erfuhr so einiges über den Teufel und sein Reich. Zudem befand ich mich in einem Land des historischen Horrors. Mochten auch viele darüber gelacht haben, ich tat es nicht, denn nicht alle Geschichten, die ich las, waren erfunden. Man hatte natürlich viel dazugedichtet, aber…«
    »Nein!« rief Wladimir Golenkow. »Erzählen Sie mir nichts. Das ist doch alles Spinnerei!«
    »Nie!« erwiderte Karras hart. »Nichts ist Spinnerei. Ich habe selbst das Gegenteil erlebt. Mit dem kleinen Zirkus gelangten wir in Orte, die verflucht waren. Ich suchte mir die Stellen heraus. Mit meinen inzwischen erworbenen Kenntnissen gelang es mir, den Teufel zu beschwören. Er weihte mich in die Geheimnisse der Hölle ein. Ich erfuhr von einem unheimlichen Totenzauber. Es gibt einen anderen Namen für Zombies und lebende Leichen. Vielleicht sogar moderner. Voodoo!«
    Karras legte eine Kunstpause ein, um Golenkow Gelegenheit zu geben, seine Meinung zu sagen. Der hielt sich zurück Er bewegte nur ein wenig den Kopf und erwiderte: »Ich hörte bereits vom Voodoo-Zauber, aber in der Karibik«
    »Ja, das ist der Puppenzauber. Den ich kennenlernte, der war anders. Ich brauche keine Gegenstände, sondern nur meinen Geist und mein Wissen. Wer den Totenzauber richtig anwendet, dem gelingt es, Verstorbene aus den Gräbern zu holen und auch Leichen, die vor Minuten zu solchen geworden sind, wieder zu erwecken. Dieses Gebiet ist ungeheuerlich, grausam, schrecklich und noch nahezu unerforscht. Wenn sich jemand damit beschäftigt, wird er Überraschungen erleben, an die er nicht einmal im Traum gedacht hat, das kann ich dir versprechen. Ich selbst habe

Weitere Kostenlose Bücher