Zorn der Meere
gesetzte, ältere Dame in Antwerpen friedlich in ihrem Bett.
Judith Bastians fand ihren Weg ins Leben zurück. Erstaunlich, nicht wahr? Offenkundig war sie aus härterem Holz geschnitzt, als ich vermutet hätte. Sie verheiratete sich noch zweimal, doch jeder ihrer Ehemänner starb, wenngleich auch auf weniger spektakuläre Weise als ihr erster. Sie fristete ein bettelarmes Dasein als Witwe, bis die Companie sich ihrer entsann und sie mit sechshundert Gulden für ihr Leid am Houtmans Riff entlohnte.
Auch Pfarrer Bastians ist noch einmal den Bund der Ehe eingegangen, indes nicht für lang. Er starb bereits nach wenigen Jahren an den Folgen der Ruhr.
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Wiebe Hayes schaffte es bis zum Hauptmannsrang. Meinen Segen hatte er. Warum auch nicht? Er war viel zu uninteressant, als dass ich ihn hätte versuchen wollen. Mag sein, er hat die kleine Sussie geheiratet. Ihr hätte ich vielleicht jemand Unterhaltsameren gewünscht, doch großartig am Herzen gelegen hat auch sie mir nicht.
Dann eher schon Francois, der vornehme Herr Kommandeur.
Ihm habe ich für eine Weile gelauscht, wenn er sich quälte und sein Verhalten immer wieder neu drehte, wendete, beleuchtete und analysierte, so eitel in sich selbst verliebt, so fassungslos, wenn sein kluger Kopf ihm die Antworten versagte. Es tat mir Leid, dass er früh verstarb, denn bei den Diners, zu denen man häufig lud, hätte ich ihn gern einmal als Tischnachbarn begrüßt.
Es hat nicht sollen sein. Bereits im Sommer 1630 erlag er auf Sumatra seinem Fieber.
Was aus Jeronimus wurde, wissen Sie. Ich hätte ihm etwas Besseres zugedacht. Jeronimus hatte Schwächen, doch er war ein faszinierender Mann - ehrgeizig, spöttisch, amüsant, rücksichtslos, konsequent, ein eigenwilliger Gentleman, der mir gefiel.
Nachwort
Dieses Buch beruht auf wahren Begebenheiten und schildert Menschen, die einmal gelebt haben. Die Art und Weise ihrer Interpretation ist jedoch die meine.
Wäre die Zandaam indes nicht an dem Tag erschienen, als Wouter Loos' Gefolgsleute Wiebe Hayes und die Söldner angriffen, hätte es womöglich keine Überlebenden gegeben, die diese Geschichte hätten erzählen können, und wir wüssten nur wenig über einen der folgenreichsten Schiffbrüche in der Geschichte der Seefahrt.
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Diejenigen, die sich für weitere Einzelheiten interessieren, verweise ich auf Hugh Edwards' Islands of Angry Ghosts und Henrietta Drake-Brockmans Voyage of the Batavia.
Die Rubens-Vase befindet sich heute in der Walters Art Gallery in Baltimore. Die Große Kamee zählt zu den Hauptsehenswürdigkeiten des Königlichen Penningkabinet in Leiden.
Widmung
Dieses Buch ist Sir Kenneth Robert Joseph Wilson gewidmet, Weltreisender und Bonvivant, Autorität auf dem Gebiet balinesischer Tänze - und Freund.
Danksagungen
Ich danke Sue Cox, Mitarbeiterin des Maritime Museums in Fremantle, für ihre Hilfe und die Bereitstellung einschlägiger Dokumente.
Mein besonderer Dank gilt Bruce Melrose, seines Zeichens Pilot, Pioniertaucher und Gelehrter. Seiner Forschung ist dieses Buch zu einem beträchtlichen Teil verpflichtet. Seine Ergebnisse hinsichtlich der genauen Fundstellen der Skelette auf der Friedhofsinsel bedürfen noch immer umfassender Würdigung. Die Zeit wird sie ihm gewähren, dessen bin ich gewiss.
Eine Dankeschön auch an meinen Agenten und Freund Tim Curnow. Er ist Neuseeländer und unterstützt Sydney Swans, was ich ihm nachsehe.
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