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Zorn der Meere

Zorn der Meere

Titel: Zorn der Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falconer,Colin
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Boden liegen, bückte sich und hob es auf. Ein Knopf von einem Soldatenrock. Er drehte ihn noch in den Fingern, als ein Aufschrei ertönte.
    Francois fuhr herum.
    Claas Gerritz winkte ihn aufgeregt zu sich und deutete hinaus auf die Lagune.
    Francois spähte dorthin und erkannte ein Floß mit Männern an Bord, die ihnen mit kräftigen Stößen entgegenruderten.
    Gott sei Dank, fuhr es Francois durch den Kopf. Sie leben, und es scheint ihnen sogar prächtig zu gehen! Sie sind stark und bei guter Gesundheit.
    Die Männer erhoben sich und fuchtelten mit den Armen.
    Francois stürmte zum Strand zurück und begann, erregt mit beiden Händen zu winken.
    Die Männer formten ihre Hände zu Trichtern und beugten sich vor. »Ihr müsst zurück!«, brüllten sie. »Ihr müsst zurück auf das Schiff!«
    Francois ließ die Arme sinken und beobachtete verblüfft ihr Gebaren.
    Einer von ihnen machte bereits einen Satz ins Wasser und stapfte mit riesigen Schritten auf sie zu. Es war ein Söldner von der Batavia. Francois erkannte ihn an seinem weizenblonden Haar.
    »Kehrt zurück!«, schrie der blonde Mann. »Die Meuterer haben auch Flöße! Sie rudern zu Eurem Schiff. Sie wollen es kapern!«
    Meuterer? dachte Francois. Das Schiff kapern? Was ist das für ein Unsinn, den dieser Mann verzapft?
    Als Wiebe Francois erreicht hatte, salutierte er flüchtig.
    »Wiebe Hayes, treuer Diener der Companie«, erklärte er. »In
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    Eurer Abwesenheit ist es zur Meuterei gekommen, Herr Kommandeur. Über hundert von uns wurden ermordet. Die Meuterer halten Kurs auf Euer Schiff. Sie wollen es kapern. Ihr müsst schnellstens umkehren, um das zu verhindern.«
    Francois und Claas Gerritz blickten sich entgeistert an.
    »Seht doch!«, rief Wiebe aus. Er deutete zum anderen Ende der Lagune, wo ein winziges Floß auftauchte, offenbar besetzt mit Gestalten in roten Röcken.
    »Ihr müsst umgehend zurück, Herr Kommandeur!«, drängte Wiebe abermals. Er machte Anstalten, Francois' Arm zu ergreifen, doch Francois riss ihn zurück. »Ich verstehe kein Wort«, erklärte er ungeduldig und wandte sich an Claas Gerritz, der ratlos die Schultern hob.
    »Ich kann mir auch keinen Reim darauf machen«, murmelte er.
    »Vertraut mir einfach!«, drängte Wiebe. »Ich werde mit Euch kommen. Unterwegs werde ich Euch alles Weitere erklären.«
    »Nun gut«, willigte Francois widerstrebend ein. »Kehren wir zu der Zandaam zurück. Bis dahin will ich erfahren, was es mit diesem Theater auf sich hat.«

    An Bord der Zandaam

    Wenn diese ungeheuerliche Geschichte wahr ist, wird sie mein Schicksal endgültig besiegeln, dachte Francois, nachdem er sich Wiebes Bericht angehört hatte. Die Kunde von dieser Katastrophe wird nicht allein bis nach Java dringen, sondern in kürzester Zeit auch in Holland in aller Munde sein.
    Francois stützte sich an der Reling auf und betrachtete die Gruppe der Neuankömmlinge, die sich ihnen auf einem Floß näherten.
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    Ganz vorn stand dieser hässliche Mensch, wie hieß er gleich?
    - Steinirgendwas. Und was sollten diese absurden Röcke, die sie sich angelegt hatten? Scharlachrotes Zeug aus weiß der Himmel welchen Stoffen, mit goldenen Litzen und Bordüren! Wie Gaukler und Musikanten sahen sie aus.
    Der Hässliche salutierte. »Herr Kommandeur!«, brüllte er empor. »Wir danken Gott, dass er uns Euch gesandt hat.«
    »Was sollen die Waffen?«, rief Francois zurück. »Warum seid ihr bewaffnet gekommen?«
    »Es hat Arger gegeben. Wir werden Euch alles erklären. Lasst uns zuerst an Bord!«
    Den Teufel werde ich tun und euch mit den Waffen an Bord steigen lassen, dachte Francois. Er blickte sich um. Hinter ihm standen die Soldaten in Reih und Glied, die Gewehre im Anschlag.
    Francois beugte sich über die Reling. »Werft erst einmal eure Waffen fort!«
    »Wir sind Eure Soldaten, Herr Kommandeur, wir -«
    »Ihr werft sofort eure Waffen ins Meer oder ich gebe meinen Soldaten den Befehl zu feuern.« Francois winkte die erste Soldatenreihe vor. Die Männer traten an die Reling und richteten ihre Gewehr nach unten.
    Die Besatzung auf dem Floß wirkte überrascht. Kurz darauf begannen sie, erregt untereinander zu debattieren, bis der Erste sein Gewehr in die Fluten warf, und die anderen seinem Beispiel widerwillig folgten.
    Francois gab den Matrosen ein Zeichen, die daraufhin die Strickleitern herunterließen.
    Die Männer mit den roten Röcken hangelten sich hoch und stemmten sich über die Reling. Die Soldaten hielten sie mit ihren

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