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Zorn der Meere

Zorn der Meere

Titel: Zorn der Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falconer,Colin
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unseren Herrn Kommandeur.«
    »Weil er ein Speichellecker ist, sonst nichts. Ich weiß, wovon ich rede - ich kenne ihn schon seit geraume r Zeit.«
    »Richtig. Ich glaube, ich habe gehört, dass es zwischen Euch schon länger böses Blut gibt.«
    »Hat wieder einer den Mund nicht halten können?«
    Everts, dachte der Skipper, sein Bootsmann, der hatte gewiss geplaudert, oder Gerritz, der zweite Steuermann. Die beiden waren an jenem Tag in Surat dabei gewesen, als Pelsaert ihn sich vorgenommen und des Ungehorsams bezichtigt hatte.
    Nachher hatte er ihm noch die Heuer um zwei Monate gekürzt.
    Und nun hatten das Geschick und irgendein Schafskopf in der VOC es so gewollt, dass sie abermals zusammengewürfelt worden waren und sich für neun lange Monate ertragen mussten, ob sie wollten oder nicht.
    »Ich finde es eine Schande, dass Männer wie Ihr Befehle von Schwächeren entgegennehmen müsst«, stichelte Jeronimus.
    Was bezweckst du mit deinem Gerede? fragte der Skipper stumm. Soll das eine Falle werden? Es ist doch längst bekannt, dass mich Befehle nicht scheren. »Ich segele das Schiff«, betonte er. »Pelsaert kann die Jankers schikanieren, wenn er das wünscht. Mir kommt er besser kein zweites Mal in die Quere,
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    sonst ergeht es ihm schlecht. Das könnt Ihr ihm übrigens ruhig ausrichten, wenn Euch danach ist.«»Mir könnt Ihr trauen, Adriaen. Ich schweige wie ein Grab.«
    Adriaen. Schau an, nun sind wir bereits beim Vornamen angelangt, staunte der Kapitän. Pech für den anderen, dass er derlei Zudringlichkeiten nicht schätzte. »Worauf wollt Ihr eigentlich hinaus, Herr Unterkaufmann?«, fragte er mit einem warnenden Unterton.
    Jeronimus wirkte jedoch keineswegs eingeschüchtert. Er wich auch nicht zurück, wie mancher es an seiner Stelle getan hätte.
    »Männer wie Ihr tun mir Leid«, sinnierte er laut vor sich hin,
    »stolze, unabhängige Männer, die vor Federfuchsern Kratzfüße machen müssen - da stimmt doch etwas nicht.«
    Er ließ seine Worte viel sagend verhallen, ehe er sich freundlich verneigte und verschwand.
    Kapitän Jacobs schaute ihm nach. Merkwürdiger Kauz, dachte er. Hätte geglaubt, dass ich jede Art von Ungeziefer kenne, doch diese Sorte ist mir bislang noch nicht untergekommen. Er spuckte verächtlich aus. Mir könnt Ihr trauen, Adriaen.
    Lachhaft. Als ob man heutzutage noch jemandem trauen konnte!
    Andererseits wusste man natürlich auch nie, wozu man einen Menschen eines Tages noch brauchte.
    Das erhöhte Quarterdeck war ein Aufbau, in dessen Innerem sich die Kajüten des Kommandeurs und der Offiziere befanden.
    Weitere Unterkünfte, von denen einige nur durch Vorhänge voneinander getrennt waren, führten davon ab.
    Lucretia verfügte über eine Privatkabine am Ende des Hecks, gleich unterhalb der vergoldeten Schiffslaterne. Nach dem Abendessen zog sie sich in der Regel dorthin zurück, um ein wenig für sich zu sein und sich von Zwaantie, ihrem Mädchen, für die Nacht zurechtmachen zu lassen.
    Als an ihrer Tür leise geklopft und selbige gleich im Anschluss aufgestoßen wurde, rechnete Lucretia damit,
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    Zwaantie eintreten zu sehen. Sie erschrak, als statt ihrer die massige Gestalt des Skippers erschien. Er fixierte Lucretia amüsiert wie eine Amsterdamer Hafenhure. Kapitän Jacobs hatte seine Daumen im Ledergürtel seines Wamses eingehängt, roch inzwischen beträchtlich nach Schnaps und war mit sich und der Welt ganz offenkundig zufrieden.
    »Was fällt Euch ein?«, erkundigte Lucretia sich aufgebracht.
    »Ich mache Euch bloß einen Anstandsbesuch«, erklärte der Skipper. »Ich muss doch einmal die Qualität Eurer Unterkunft prüfen.«
    »Ich will, dass Ihr auf der Stelle verschwindet!«, befahl Lucretia.
    »Nun mal sachte, schöne Dame! Ich darf mich doch wohl noch vergewissern, ob die Passagiere zufrieden sind«, entgegnete der Kapitän. Er hielt kurz inne, ehe er fortfuhr: »Nun kommt schon, schaut mich nicht so streng an. Es ist doch nicht so, als hättet Ihr mit meinem Erscheinen nicht gerechnet.«
    Für einen Augenblick war Lucretia sprachlos. »Ich fürchte, dass Ihr da etwas missve rstanden habt«, erwiderte sie dann. »Ich war im Begriff, mich zur Ruhe zu begeben.«
    »Ein wenig beengt für zwei, findet Ihr nicht?« Jacobs grinste breit. Er bückte sich und machte einen Schritt nach vorn. In der Kabine konnte er nicht aufrecht stehen. »Mir fiel auf, wie Ihr mich bei Tisch gemustert habt«, ergänzte er, »und so dachte ich, Ihr hättet vielleicht etwas

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