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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Eile hasteten sie die Stufen hinunter, verharrten kurz am unteren Ende und liefen dann zur Fleur de Lys hinüber.
      Als sie in das Ruderhaus eintraten, erkannten sie sofort, daß das Funktelefon aus seiner Halterung an der Wand abmontiert war. Mallorys Mund verzog sich zu einem verkrampften Grinsen. »Er denkt an alles, das muß man ihm lassen.«
      »Eigentlich war das zu erwarten.« Guyon zuckte mit den Schultern. »Ein guter Soldat versucht immer, alle Eventualitäten in seine Berechnungen einzubeziehen.« Er schaute sich um und schüttelte den Kopf. »Dieses Boot scheint mir eine Nummer zu groß zu sein für uns beide.«
      »Wir schaffen das schon«, versicherte Mallory. »Wir müssen. Der Tank ist voll, und das ist die Hauptsache. Lauf vor und mach die Leinen los, damit wir ablegen können.«
      Guyon hastete zum Bug und löste die vordere Leine. Als er zur hinteren lief, ertönte ein entsetzter Schrei. Er blickte auf und sah den Matrosen oben auf dem Treppenabsatz. Guyon stürmte an Deck entlang und warf die hintere Leine über Bord. Der Matrose zog einen Revolver und feuerte zwei wilde Schüsse ab, während er die Stufen hinabhetzte.
    Er kam zu spät. Schon heulten die Motoren auf, und Mallory steuerte die Fleur de Lys zur Höhle hinaus. Gischt schlug gegen das Fenster und Wellen krachten über das Deck herein, als das Schiff auf eine scharfe Wende auf der Leeseite des Riffs vollzog und Kurs auf Pointe du Château nahm.
    14
    Mit Waffengewalt

    Hamish Grant öffnete die Tür und lauschte dem ruhigen Atmen. Fiona lag ausgestreckt auf dem Sofa, und Anne schlief im Ohrensessel, über ihre Beine war eine Wolldecke gebreitet.
      Als er sich anschickte, die Tür wieder zu schließen, schlug sie die Augen auf und fragte leise: »Wie spät ist es?«
    »Kurz nach acht. Jagbir hat frischen Tee gemacht.«
      Sie stand auf, legte die Decke über Fiona und folgte ihm nach draußen. »Gibt es irgend etwas Neues von ihnen?«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf: »Noch nichts.«
      Die Küche lag zum Hof hin. Sie war ein großer, freundlicher Raum. Holzbalken trugen die niedrige Decke. Jagbir stand am Herd und war damit beschäftigt, Eier zu braten. Als Anne hereinkam, schenkte er ihr Tee in eine Tasse ein und reichte sie ihr. Sie stellte sich vor das Fenster und trank den Tee in bedächtigen Schlucken.
      Das große Fenster gab den Blick frei auf die Wolken, die draußen über den Feldern hingen. Regen tropfte aus der Dachrinne, und braune Blätter trieben über das Kopfsteinpflaster. Anne trat an das Fenster und starrte in den Regen hinaus. Sie dachte an Mallory.
    Hamish Grant trat an ihre Seite und drückte ihre Hand. »Er hat gesagt, es würde bis zum Frühstück dauern. Ich würde mir an deiner Stelle nicht allzusehr den Kopf zerbrechen.«
      »Tu ich auch nicht«, sagte sie fest. »Wenn ich von irgend etwas überzeugt bin, dann ist es seine Fähigkeit, auf sich selbst achtzugeben. Er hätte sich aber inzwischen einmal melden können.«
    »Das wird er vermutlich auch über kurz oder lang.«
      Sie trank ihre Tasse aus und ging zur Tür. »Ich glaube, ich werde zum Hafen hinunterlaufen und schauen, was da vorgeht.«
    »Jagbir wird mit dir gehen.«
      Sie schüttelte den Kopf: »Laß ihn weiter das Frühstück vorbereiten. Ich werde nicht lange bleiben. Und laß Fiona weiterschlafen bis ich zurück bin. Sie kann den Schlaf gut gebrauchen.«
      Anne schritt durch den Flur, streifte sich den Schaffellmantel über, öffnete die Haustür und eilte hinaus. Sie band sich einen Schal um den Kopf, während sie die Auffahrt hinunterging, und bog hinter dem Tor in die Straße ein.
      Die Sichtverhältnisse waren schlecht. Grauer Nebel trieb in Fetzen über das Wasser. Der im Zentrum der Insel gelegene Hügel stach grün vom Himmel ab. Sie hastete die Straße entlang und hielt an der Biegung inne, um einen Blick auf die Anlegestelle zu werfen. Dort lag nur ein Boot, Raoul Guyons kleines Motorboot, und am Eingang zur Mole stand der Wagen.
      Sie eilte den Hügel hinunter und nahm dabei eine Abkürzung durch das nasse Gras. Das Auto war mit Tauperlen überzogen, der Motor kalt. Einen Moment blieb sie nachdenklich stehen und schritt dann auf der Mole entlang zu Guyons Boot. Sie stieg hinein, sah sich in der kleinen Kabine kurz um und wandte sich wieder zum Gehen.
    Da stieg ihr ein beißender Geruch, der sich unangenehm von der frischen Morgenluft abhob, in die Nase. Sie blieb stehen und gewahrte den

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