Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Festland zubrauste. Marcel deutete mit ausgestrecktem Arm in ihre Richtung. Er wandte sich de Beaumont zu, um ihm etwas zu sagen, da erblickte er den Wagen.
      Als sich die Männer über die Straße verteilten, trat Anne in einer Reflexbewegung das Gaspedal tief durch und der Wagen schoß den Weg hinunter. Mit vor Schrecken weit aufgerissenen Augen, ihre Stimmen vom Lärm des Motors übertönt, sprangen die Männer an den Fahrbahnrand zurück. Das Auto fegte an ihnen vorbei und jagte die Straße hinunter. Die Kurve am unteren Ende wurde Anne zum Verhängnis: Das Tempo war zu hoch. Sie konnte den Wagen nicht in der Spur halten. Er brach aus und schleuderte über das Gras auf den Steilhang zum Hafen hinunter.
      Anne bremste scharf. Sie schlitterten eine atemberaubend lange Strecke, und einen schrecklichen Moment lang hatte es den Anschein, als würden sie über die Felskante auf den Strand und die Felsen darunter geschleudert. Ein kleiner Felsblock verhinderte das Unglück, als das Auto mit der Stoßstange dagegen prallte und so zum Stehen kam. Anne riß die Tür auf und sprang hinaus.
      Von Owen Morgan oder seinem Boot war nichts zu sehen. Sie schaute zum Bootshaus hinauf und bemerkte, daß die schweren Türen immer noch verschlossen waren. Sie lief zum Auto zurück, aus dem gerade der General mit Jagbirs Hilfe herauskletterte. Der kleine Gurkha richtete sich auf, wobei sich sein Mantel kurz öffnete und den Blick freigab auf den aus Elfenbein und Silber gefertigten Griff seines ›Kukri‹, der geschwungenen Klinge, die in einer Scheide aus Leder steckte, die in den Hosenbund geschoben war.
      Fiona kam von der anderen Seite um den Wagen herumgelaufen. Da vernahmen sie ein schwaches Rufen vom Hügel herab. Anne schaute hinauf und erkannte de Beaumont und seine Männer, die ihnen entgegenliefen. Einer blieb stehen und hob sein Gewehr. Er feuerte einen Warnschuß ab, der in dem kleinen Hafen widerhallte.
    Hamish Grant warf sich herum: »Was ist mit Owen?«
      »Keine Spur von ihm oder seinem Boot«, rief Anne. »Nur die Foxhunter liegt am Anleger.«
      Jegliche Hoffnung, daß sie die Jacht vor de Beaumont und seinen Leuten erreichen könnten, wurde vollends zunichte gemacht, als ein Matrose aus dem Ruderhaus heraustrat, zu ihnen hinüberschaute und dann wieder hineinhastete.
    »Laßt uns zum Hotel hochlaufen«, schrie Anne.
      Sie hetzte den Hügel hinauf. Fiona eilte voraus und Hamish Grant versuchte mit Hilfe seines Stocks, mit ihnen Schritt zu halten. Ein weiterer Ruf von de Beaumont durchschnitt die Luft. Der Mann, der die Foxhunter bewachte, kam mit einem Gewehr an Deck gelaufen und feuerte einen Schuß ab, der das Holz einer der Türen des Bootshauses splittern ließ.
      Anne spürte den Geschmack von Blut in ihrem Mund und die Brust schmerzte. Sie griff nach Hamish Grants Hand und kletterte weiter. Ihre Füße rutschten auf dem feuchten Untergrund. Doch dann erreichten sie die Terrasse und liefen zur überdachten Vorhalle.
      Fiona riß die Tür auf und hastete voran in das Hotel hinein. Die Bar war menschenleer, ein Feuer brannte im Kamin. Es herrschte eine absolute Stille. Anne hörte ihr Herz laut pochen.
      Hamish Grant lehnte sich an einen Tisch und rang heftig nach Atem. Anne rief laut: »Owen! Owen Morgan! Wo sind Sie?«
      Obgleich kein Geräusch zu vernehmen war, erklang unvermittelt eine sanfte Stimme hinter ihr: »Er ist nicht hier.«
      Anne drehte sich verdutzt um und blickte in das ruhige Gesicht von Juliette Vincente. »Um Himmels willen, Juliette, wo ist er? Was ist hier los?«
    »Ich glaube, daß Sie hier an den falschen Ort gekommen sind, Madame.« Juliette zog ihre Hand aus der Tasche, darin lag die Pistole. »Und jetzt warten wir in aller Ruhe auf Graf de Beaumont.«
      Im selben Augenblick stürzte Jagbir vor und stieß dabei den furchterregenden Kriegsschrei der Gurkhas aus. Mit einer Hand riß er den messerscharfen ›Kukri‹ unter seinem Mantel hervor. Die Klinge zischte durch die Luft.
      Juliette Vincente schoß zweimal. Die Kugeln drangen in den Körper des kleinen Asiaten. Dann fiel er über sie. Noch einmal schoß sie aus kürzester Distanz, da sauste die schwere Klinge herab und drang tief in ihren Hals. Sie stürzten zusammen zu Boden. Jagbir über ihr, den ›Kukri‹ in Seiner rechten Hand. Noch im Tod hielt er ihn so fest, wie er ihn im Leben gehalten hatte.
      Fiona schrie laut auf. Die Tür wurde aufgerissen. Hamish Grant schwenkte herum, zog

Weitere Kostenlose Bücher