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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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die Webley aus der Tasche und zielte auf den dunklen, verschwommenen Schatten, der sich gegen das Licht abhob. Es war de Beaumont.
      Hinter dem General splitterte ein Fenster, und der Lauf eines Gewehres wurde ihm schmerzhaft in den Rücken gebohrt. »Wenn der General klug ist, wird er die Pistole fallen lassen«, sagte Marcel ruhig.
      Hamish Grant zögerte einen Moment zu lange mit seiner Entscheidung, da war es schon zu spät. De Beaumont kam auf ihn zu und entwand ihm sanft die Webley.
    »Und nun, alter Freund, wollen Sie bitte Vernunft annehmen.«

    15
    Die Fleur de Lys

    Die Fleur de Lys stieß ihren schlanken Rumpf in den Wind, setzte über eine hohe Welle hinweg, während sich Wasser über ihren Bug ergoß. Mallory lehnte im Ruderhaus über dem Kartentisch. Hinter ihm klickte das Ruder unheimlich hin und her, um das Abdrehen des Schiffs nach Steuerbord auszugleichen. Die automatische Steuerung hatte die Kontrolle übernommen.
      Die Marinekarten, die er in den flachen Schubladen unter dem Tisch entdeckt hatte, waren sehr umfassend. Die eine, auf der der Küstenverlauf der Pointe du Château und das Marschland der Girondemündung abgebildet waren, gaben ihm über alles Aufschluß, was er zu wissen benötigte.
      Die Tür zur Kajütentreppe ging auf, und Guyon erschien. Er hatte eine gelbe Öljacke übergezogen und trug in jeder Hand einen Becher mit dampfendem Kaffee.
    »Wie kommen wir voran?«
      Mallory schaute auf die Uhr. »Fast Mittag. Wird nicht mehr lange hin sein. Wir machen ungefähr siebenundzwanzig Stundenkilometer.«
      »Ich habe in der Kombüse den Wetterbericht im Radio gehört, kurz bevor ich heraufkam«, berichtete Guyon. »Sieht nicht gut aus. Zunehmende Winde und im Küstenbereich Nebel.«
    »Wir geraten schon hinein.«
      Mallory nahm ein paar Schlucke von dem Kaffee. Guyon spähte durch das Fenster. In der Ferne erwartete sie der Nebel wie ein feuchtes Leichentuch, und schwere, graue Wolken hingen über dem Meer. Schon hoben sich im Nordwesten die Wellen und bildeten Schaumkronen.
      »Was glaubst du, wie weit wir noch von der Alouette entfernt sind?« fragte Guyon.
      Mallory zuckte die Achseln. »Unter Wasser macht sie nur halb so viel Tempo wie wir. Bedenkt man ihren Vorsprung, dann werden wir jetzt ganz schön dicht an ihr dran sein.«
      Er beugte sich wieder über die Karte. »Sie muß irgendwo nahe der Küste der Île de Yeu auftauchen, bevor sie in den Hauptarm der aus der Sumpfland herausfließenden Gironde hineinfährt.«
    »Wie tief ist da das Wasser?«
      Mallory verfolgte den Kurs mit einem Bleistift. »Zwischen sieben und neun Meter. ›Starke, dauernd wechselnde Gezeitenströmungen. Keine verläßlichen Angaben zu machen.‹ Ich weiß, was das bedeutet: An einem Tag ist dort eine Sandbank, am nächsten elf Meter tiefes Wasser. Diese Sumpfgebiete, in denen die Gezeiten wirken, sind alle gleich.«
    »Aber mit der Fleur de Lys können wir hineinfahren?«
      »Ich glaube schon. Vermutlich nicht ganz so weit, daß wir bis zur Hauptinsel vordringen können, auf der sich das Häuschen befindet. Es ist auf der Karte eingezeichnet. Eine halbe Meile landeinwärts.«
      Guyon richtete sich auf und Verzog den Mund zu diesem unnachahmlichen, schiefen Grinsen. »Die Sache beginnt interessant zu werden, was?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Nach und nach begann der Nebel sie einzuhüllen, bis sie durch eine seltsame, abgeschlossene Welt hindurchglitten. Mallory über nahm das Ruder und verringerte die Geschwindigkeit auf achtzehn Stundenkilometer. Etwa eine halbe Stunde später gerieten sie in einen Bereich mit freier Sicht, und sie erkannten die Küste von Pointe du Château kaum achthundert Meter über Backbord.
      Als sie näherkamen, bemerkten sie eine Reihe von Felsen und kleineren Inseln, die sich aus dem Meer heraushoben und parallel zur Küste verliefen. Die setzten sich fort bis zu dem großen Gebirgskamm der Île de Yeu, die in einiger Entfernung aus dem Nebel ragte.
      Mallory bat Guyon, das Steuer zu übernehmen und ging zum Kartentisch zurück. Als er sich wieder aufrichtete, hatte er ein eigenartiges Funkeln in seinen Augen.
      »Ich glaube, wir können hier ein bißchen Zeit sparen. Aber das bedeutet, daß wir etwas riskieren müssen. Die Alouette ist gezwungen, die küstennahe Fahrrinne zu benutzen. Es bleibt ihr keine andere Wahl. Auf dieser Seite der Île de Yeu ist eine andere Durchfahrtsmöglichkeit eingezeichnet zwischen der Insel und

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