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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wir hier mit irgendeiner Art offiziellen Delegation rechnen müssen.«
    »Wohin fahren wir – Portugal?«
      »Sie vielleicht, Jacaud, aber ich nicht.« Philippe de Beaumont entnahm seiner Dose eine Zigarette und paßte sie sorgfältig in die Spitze ein. »Wir laufen in einer halben Stunde nach Jersey aus. Wenn Sie mich in St. Helier an Land gebracht haben, sind Sie ein freier Mann. Sie und die übrigen Leute können hingehen, wohin Sie wollen.«
      Jacaud zog die Augenbrauen zusammen. »Jersey? Warum wollen Sie gerade dorthin?«
      »Weil es dort einen Flughafen gibt, mein lieber Jacaud, und einen Frühflug nach Paris. Ich beabsichtige, diesen zu nehmen.«
    »Sie müssen verrückt sein. Sie werden keine zehn Meter auf den Champs-Elysées entlanggehen können, ohne erkannt zu werden.«
      »Das ist auch völlig gleichgültig«, stellte de Beaumont schlicht fest. »Sehen Sie, ich habe vor, mich den französischen Behörden zu stellen.«
      Nun verlor Jacaud zum ersten Mal seine Fassung: »Sich selbst aufgeben? Das bedeutet unweigerlich die Hinrichtung.«
      »Das sollte man der Entscheidung des Gerichts überlassen.« De Beaumont schüttelte den Kopf. »Ich war im Unrecht, Jacaud. Wir alle waren es. Ich hatte geglaubt, daß das, was ich tat, das Beste für Frankreich wäre. Jetzt sehe ich ein, daß ich es tatsächlich nur zu meinem Besten wollte. Weitere Gewalttaten und weiteres Blutvergießen würden gar nichts erreichen. Das haben mich die Ereignisse der letzten beiden Tage gelehrt.«
      »Was wird mit den Frauen und dem Alten? Was machen wir mit ihnen?«
      »Wir können sie freilassen, bevor wir aufbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis man sie hier findet.«
    »Und Guyon?«
    »Den werden wir auch freilassen.«
      Jacaud geriet in Wut und stieß erregt hervor: »Den will ich noch auf dem Rücken vor mir liegen sehen, und wenn es das Letzte wäre, was ich auf dieser Erde noch täte. Verdammt noch mal, ich hätte ihn absaufen lassen können.«
      »Oberfeldwebel Jacaud!« mahnte de Beaumont mit eiskalter Stimme. »Ich habe Ihnen bestimmte Befehle erteilt. Sehen Sie zu, daß sie ausgeführt werden. Verstanden?«
      Einen gefährlichen Moment lang glimmte es wie Feuer in Jacauds Augen auf. Doch dann, ganz unvermittelt, gab er nach. »Ich bitte den Colonel um Verzeihung.«
      »Gewährt. Lassen Sie Captain Guyon und General Grant frei, und bringen Sie sie zu mir herauf. Wir brechen in einer halben Stunde auf.«
    Jacaud öffnete die Tür und ging hinaus. De Beaumont seufzte
    und sagte wie zu sich selbst: »Dreiundzwanzig Jahre Blut und Krieg, das kann kein Mensch ertragen.«
      Anne, die blaß geworden war, hatte diese Bemerkung gehört und sagte jetzt: »Ich bemitleide Sie, Colonel de Beaumont.«
      Er nahm ihre Hand und küßte sie sanft. Dann ging er zu der Tür, die zu dem Schlafzimmer führte und öffnete sie: »Wenn Sie bitte hier warten möchten.«
      Sie gingen an ihm vorbei, und er schloß die Tür hinter ihnen. Dann begab er sich zum Kamin, starrte einen langen Augenblick auf die Fahne, setzte sich dann an den Schreibtisch und nahm einen Federhalter zur Hand.

    Marcel saß am Tisch in seinem winzigen Zimmer, vor sich eine Flasche Cognac, und las in einer alten Zeitschrift, deren Seiten er langsam umblätterte. Mit seinen Gedanken war er ganz woanders. Sie hätten diesen Ort sofort verlassen sollen, als Jacaud mit der Nachricht kam, daß die Alouette verloren war. Das war für ihn ganz klar. Er fragte sich, was de Beaumont gewollt hatte, und nahm einen Schluck aus dem Glas. Da wurde hinter ihm die Tür aufgerissen und Jacaud kam herein.
      Sein Gesicht war weiß, die Haut spannte sich über seine hervorspringenden Wangenknochen, und seine Augen strahlten etwas Unergründliches aus, das Marcel eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
    »Was gibt's? Was ist da oben los?«
      Jacaud griff nach dem Glas, füllte es mit Cognac und stürzte ihn hinunter. »Er will, daß wir ihn nach Jersey bringen. Von dort will er nach Paris fliegen, um sich den Behörden zu stellen.«
      »Er ist verrückt.« Marcels Gesicht färbte sich gelb vor Wut. »Wirst du das zulassen?«
    »Den Teufel werd' ich tun. Wenn sie ihn haben, kriegen sie uns alle. Das wäre nur eine Frage der Zeit.«
    »Was soll mit den Gefangenen geschehen?«
    »Er will sie laufenlassen.«
      Marcel sprang vor Schreck auf: »Wir sollten hier schnell abhauen. Die Sache fängt an, wirklich gefährlich zu werden.«
      »Wir

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