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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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das sagst«, entgegnete Bouhaddi. »Ich hatte eigentlich vor, es so unleserlich wie möglich zu fotografieren.«
    »Übrigens ist diese Verbindung zu Isli Vrapi in der Tat interessant«, meinte Hjelm. »Eine Organisation, die gut bekannt ist mit illegalen Waffenhändlern, das erinnert mich doch an etwas ... Wenn die NATO beschließt, ihren ehemaligen Mitarbeitern keinen Schutz zu gewähren, ist Michael Dworzak wohl gezwungen, sich an ein privates Sicherheitsunternehmen zu wenden. Privatkrimi mit Legionären.«
    »Mir kam auch einiges von dem, was du vorgelesen hast, bekannt vor«, meinte Bouhaddi. »Beispielsweise Antebellum Invest Inc. und der Bankdirektor Colin B. Barnworth.«
    »Ja«, pflichtete Hjelm ihr bei. »Ziemlich eigenartig. Der Finanzier der Sektion. Einer der Mächtigen, die bei unserem komplizierten Fall letztes Jahr mit heiler Haut davongekommen und seither untergetaucht sind. Walter, dieser Assistent von Bankdirektor Barnworth, ist also unser Mörder Winfried. Aber vielleicht ist alles nur ein Zufall, warten wir also lieber ab.«
    »Eventuell sollten wir auch nach der restlichen Familie Berner-Marenzi suchen«, sagte Bouhaddi. »Was ist denn aus dem Vater Luigi und den Schwestern Una und Vera geworden?«
    »Gute Frage«, antwortete Hjelm und griff nach seinem Handy. »Ich schicke Sifakis sofort eine SMS. Noch etwas, über das wir uns momentan Gedanken machen sollten?«
    »Weiß nicht. Vielleicht über Ws Beweggründe. Was genau hat er vor? Ist es wirklich so einfach, dass er sich schlicht an den Menschen rächen will, die an ihm als Embryo und Kleinkind herumexperimentiert haben? Oder hat er noch ein anderes Motiv?«
    »So einfach scheint es zu sein«, antwortete Hjelm. »Im schlimmsten Fall erfuhr W im Alter von fünfzehn Jahren von Udo Massicotte nicht nur, dass er ein Adoptivkind ist, sondern auch, dass er schwerwiegende Empathiestörungen hat. Bewusst hervorgerufene Empathiestörungen. Wie geht man mit so einer Wahrheit um? Er explodiert. Und beginnt bereits im Alter von fünfzehn Jahren, seine Rache zu planen. Sie sollen allesamt sterben.«
    Als Hjelm und Bouhaddi das Hauptgebäude von Europol in Den Haag betraten, war es bereits Abend. Alle waren anwesend, nur Felipe Navarro, der erst am nächsten Morgen zurückkehren würde, Miriam Hershey und Laima Balodis fehlten. Arto Söderstedt hingegen war inzwischen wieder ins Büro gekommen und mit ihm Sara Svenhagen.
    Auf Söderstedts Schreibtisch standen Blumen.
    Hjelm warf erst einen Blick auf die Blumen und dann auf Arto selbst. Der zuckte mit den Achseln und lächelte.
    Hjelm ließ die Sache auf sich beruhen. Er ging geradewegs zum Whiteboard, und die Opcop-Gruppe folgte ihm. Angelos Sifakis setzte sich an den Rechner.
    Hjelm begann: »Darf ich vorschlagen, dass wir, obwohl es Sonntagabend ist, unsere Arbeit hier schlicht und einfach so lange fortsetzen, bis wir ein vollständiges und klares Bild vor Augen haben?«
    In der Bürolandschaft regte sich kein Protest.
    »Dann legen wir los«, sagte Hjelm. »Miriam und Laima sind also nach Spanien an die Costa del Sol geflogen?«
    »Sie haben herausgefunden, dass der pensionierte Professor für Genetik, Sir Michael Dworzak, in Estepona im westlichen Teil der Costa del Sol lebt«, antwortete Sifakis. »Er wohnt dort seit seiner Pensionierung vor acht Jahren. Dworzak ist Engländer mit slowakischen Wurzeln, Professor in Cambridge gewesen und allgemein anerkannt als einer der Pioniere der Genforschung in den vergangenen Jahrzehnten. Da er den Nobelpreis wohl nie erhalten wird, für den man ihn seit fünfzehn Jahren vorschlägt, hat das englische Königshaus anscheinend nicht mehr abwarten wollen und ihn vor zwei Jahren zum Ritter geschlagen. Deswegen heißt er offiziell Sir Michael Dworzak.«
    »Haben Miriam und Laima ihn denn persönlich getroffen?«, fragte Hjelm. »Haben sie mit ihm gesprochen?«
    »Nein«, antwortete Sifakis. »Alles deutet darauf hin, dass er untergetaucht ist, möglicherweise mithilfe dieser Organisation, die die Berichte verfasst hat. Sie sind hingeflogen, um mit seiner Familie, Nachbarn und Freunden zu sprechen. Mit allen, die ihm nahestehen.«
    »Dann warten wir ab, bis Miriam und Laima sich melden, und wenden uns vorerst den Ergebnissen aus Paris zu. Zunächst zu dem ›Multigift‹. Es gibt offenbar ein generell funktionierendes Antidot, das äußerst schnell wirkt, also ein Gegengift. Man hat uns sogar zwei Spritzen mit dem Gegengift geschickt, sogenannte ›Jet injectors‹

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