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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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oben auf der Kuppe erreichten.
    Bereits nach einem Kilometer wurde das Taxi langsamer und glitt an den Straßenrand. Von hier aus bot sich ihnen eine wundervolle Aussicht hinunter auf die nächste Bucht, in der der kleine malerische Ort Morsiglia lag. Er erstreckte sich über den steilen Hang, während etwas außerhalb ganz im Süden zwei größere Gebäude unmittelbar nebeneinander standen. Um sie herum verlief eine Mauer bis hinunter zum Strand.
    Die Gruppe wurde am Straßenrand abgesetzt, von wo aus sie die Gebäude intensiv in Augenschein nahm. Arto Söderstedt richtete, trotz seines miserablen Zustands, ein Fernglas auf die Häuser.
    »Stimmt«, gab er zu, »das ist Rouziers Fernglas.«
    »Nichts zu sehen«, meinte Jutta Beyer.
    »Hierdurch ebenfalls nicht«, stimmte Söderstedt ihr zu.
    »Wir müssen uns am Hang entlang nach unten vorarbeiten«, erklärte Hjelm.
    Ein paar Meter weiter konnte man über die ziemlich instabile Leitplanke klettern. Die Vegetation war dornenreich und das Gelände abschreckend steil. Dennoch gelang es ihnen, ohne größere Einbußen abzusteigen. Hjelm lotste Vera Volkova hinunter, doch er musste sich nicht besonders anstrengen. Denn Volkova erwies sich als eine robuste Frau, die männlichen Schutz nicht nötig hatte. Sporadische Blicke durchs Fernglas zeigten zwei Zwillingsgebäude, die allem Anschein nach zur selben Zeit errichtet worden waren. Das bedeutete, dass Massicotte, seinen Plan unterzutauchen bereits klar vor Augen hatte, als Barnworth vor gut einem Jahr floh. Er musste ihn nur noch konkretisieren und ihn schließlich mittels des in alle Ewigkeit namenlosen Obdachlosen im Keller seiner Villa in Charleroi in die Tat umsetzen.
    Sie gelangten immer weiter nach unten. Bald befanden sie sich auf Höhe der Mauer. Aber noch immer deutete nichts darauf hin, dass sich hier Menschen aufhielten. Sie nahmen lediglich den unverwechselbaren kräftigen Geruch des Mittelmeers wahr, den noch stärkeren Geruch von verrottetem Tang und den zum Himmel stinkenden Ruch schwerer Finanzkriminalität.
    Direkt am Ufer, wo die Mauer in einem spitzen Winkel zum Einfahrtstor hin abknickte, blieben sie stehen. Sieben Personen, ein bizarres Trüppchen.
    Hjelm wagte einen kurzen Blick um die Ecke. Wo soeben ein Mann, der höchstwahrscheinlich zum Sicherheitspersonal gehörte, seinen Kopf durchs Gittertor steckte. Hjelm zog sich rasch wieder zurück.
    »Sie sind hier«, erklärte er.
    Das Merkwürdige war, dass sich ihm beim nächsten kurzen Blick um die Ecke eine Minute später genau derselbe Anblick bot. Erneut zog er rasch seinen Kopf zurück.
    »Das Fernglas«, verlangte er, woraufhin Söderstedt es ihm in die Hand drückte.
    Hjelm atmete tief ein und lugte dann erneut um die Ecke. Als er zum dritten Mal genau dasselbe Bild sah, hielt er das Fernglas vor die Augen. Nachdem er es wieder gesenkt hatte, sagte er: »Wir müssen hinein. Bouhaddi und Balodis folgen mir. Der Rest bleibt hier.«
    Das angesprochene Duo löste sich aus der Gruppe und schlich mit erhobenen Waffen seinem Chef hinterher auf das Eingangstor zu. Geduckt bewegten sie sich an der Mauer entlang und hielten angestrengt Ausschau nach eventuellen Überwachungskameras. Dann standen sie nur noch fünf Meter vom Tor entfernt. Das Gesicht des Wachmanns blickte zwischen den Gitterstäben nach draußen. Er hatte helle Haut, war groß gewachsen und trug Militärkleidung. Aber etwas stimmte nicht mit ihm: Er rührte sich nicht vom Fleck.
    Von Balodis und Bouhaddi flankiert, näherte sich Hjelm die letzten Meter zum Tor. Wenn es Überwachungskameras gab – und das war so gut wie sicher –, war das Trio längst entdeckt. Doch dieses Risiko mussten sie in Kauf nehmen, um herauszufinden, was da vor sich ging.
    Paul Hjelm stand jetzt Auge in Auge mit dem Sicherheitsmann. Dieser erwiderte seinen Blick nicht. Aber sein Gesicht war im Grauen erstarrt, als hätte er versucht zu fliehen und wäre am Gitter hängen geblieben, wo er die letzten Schrecksekunden seines Lebens gefristet hatte.
    Doch als Hjelm dem Wachmann seine Hand an den Hals legte, fühlte er nicht nur dessen schwachen Puls, sondern sah, wie das Tor nach innen aufglitt und den Sicherheitsmann mit sich zog. Hjelm warf einen Blick in den Garten. Aus mindestens zwei Büschen ragten Füße heraus. Mit Militärstiefeln. Als hätte jemand ihre Körper unter die Büsche gezogen, damit man sie von der Straße aus nicht sehen konnte.
    Blitzschnell zog sich Hjelm an die Mauer neben dem Tor

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