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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Sifakis mit dem verantwortlichen Ermittler im J. Edgar Hoover Building in Washington, D. C. sprach, zeigte dieser großes Interesse an unserem Fall. Er hatte nämlich schon vermutet, dass sich besagter Amerikaner, der einer der externen Finanziers der Sektion war, in Europa aufhält.«
    »Aber warte mal«, sagte Söderstedt, der angesichts des intensiven Seegangs wirklich nicht gerade aussah, als ginge es ihm gut. »Du redest doch von Antebellum, der Bank, mit der wir uns im letzten Jahr herumgeschlagen haben, oder?«
    »Ja, und die ebenfalls zur Finanzierung der Sektion beitrug. Ich rede von einer Person aus dem Kreis derer, die im letzten Jahr davongekommen sind. Dem Bankdirektor Colin B. Barnworth. Sifakis’ Theorie lautet, dass er auch der Finanzier von Massicottes neuer Firma ist und dass sowohl Barnworth als auch Massicotte untergetaucht sind und ihre finanziellen Mittel in Stiftungen überführt haben. Und dass sie jetzt die neue Firma mittels zweier Stiftungen auf zwei Kontinenten von einem kleinen Ort auf Korsika aus leiten.«
    »Das würde also bedeuten, dass Asterion zwei große Gebäude bewacht«, sagte Jutta Beyer. »Folglich muss es sich um eine umfangreiche Truppe handeln.«
    »Wir können nur hoffen, möglichst viele von ihnen nach Paris gelockt zu haben«, meinte Hjelm.
    »Und was zum Teufel machen wir jetzt?«, fragte Kowalewski.
    »Wir nähern uns Cap Corse von Süden her, damit wir nicht entdeckt werden. Morsiglia liegt in einer Bucht, und etwas südlich von dieser Bucht gibt es eine Landzunge. Wir können an der Südseite der Landzunge ankern, wo ein Taxi auf uns wartet. Ich habe Satellitenbilder von den Gebäuden dabei. Luxusvillen, die mit Mauern eingefasst und miteinander verbunden sind. Strandzugang. Herrliche Lage. Und gut gesichert. Wie zwei mittelalterliche Festungen.«
    »Und wie kommen wir hinein?«, fragte Balodis.
    »Wir kommen nicht hinein«, antwortete Hjelm. »Aber wir überwachen sie. Bis die Franzosen ihre bürokratischen Vorbereitungen abgeschlossen haben. Wenn nötig, die ganze Nacht. Ich schicke euch die Satellitenbilder auf eure Handys.«
    Sie saßen in dem laut dröhnenden Wassertaxi und schauten auf das Display ihrer Handys. Hjelms Blick schweifte derweil über das weite Mittelmeer. Er kam sich vor wie Odysseus auf seiner Irrfahrt zu übernatürlichen Kreaturen. Zu Polyphem, dem Zyklopen. Es ging darum, cleverer als er zu sein. Das war der Schlüssel: Ein Ablenkungsmanöver zu starten, während man auf den Augenblick wartete, in dem man dem einäugigen Riesen den glühenden Spieß ins Auge rammen konnte.
    »Aber wir wissen doch, dass W bereits dort ist«, wandte Balodis ein. »Wir können nicht einfach draußen stehen bleiben, während er versucht, Massicotte zu ermorden.«
    »Und vermutlich auch Barnworth«, fügte Bouhaddi hinzu.
    »In den Villen sind bestimmt fünfzehn Legionäre«, erklärte Hjelm. »Ich habe nicht vor, noch einmal jemanden von uns in den Tod zu schicken. Wir überwachen die Häuser und warten. Das ist die Order.«
    »In dem Wissen, dass alles Mögliche passieren kann«, sagte Arto Söderstedt und erbrach sich über die Reling.
    Paul Hjelm warf ihm einen düsteren Blick zu und sagte dann wie ein Entdeckungsreisender: »Ich glaube, ich sehe Land.«
    In der Tat erhob sich weit in der Ferne plötzlich eine Formation aus dem Meer wie ein noch unbekannter Kontinent. Und in gewisser Weise war diese Mittelmeerinsel das auch. Denn das, was sie dort erwartete, hatte keiner von ihnen je zuvor erlebt.
    Die Insel wuchs mit beeindruckender Geschwindigkeit, die Küstenlinie wurde erkennbar, dann offenbarte sich eine Landzunge, die geradewegs ins Meer hineinragte. Dorthin, auf die Bucht hinter der Landzunge, steuerte das Wassertaxi schließlich zu. Und ging vor Anker.
    Über den steilen Hang wanden sich Serpentinen bis hinauf zur Kuppe, wo die Landstraße verlief. Neben einem Anleger wartete ein Taxi, ein größeres Modell mit Platz für sieben Personen. Und sie waren sieben.
    Sie gingen an Land. Paul Hjelm half Vera Volkova auf den Steg hinauf. Sie schien den Balkon in Nizza stark zu vermissen, und die Wasserflasche in ihrer Hand wirkte wie ein minderwertiger Ersatz für das Champagnerglas. Er warf einen Blick auf die übrige Mannschaft. Mit Ausnahme von Söderstedt schienen alle gut in Form zu sein. Sie stiegen ins Taxi. Auf der Fahrt wurden sie hin und her geschleudert und blickten in einen immer tiefer werdenden Abgrund, bis sie schließlich die Landstraße

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