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Zorn - Tod und Regen

Zorn - Tod und Regen

Titel: Zorn - Tod und Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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wären seine Träume alles andere als schön gewesen. Da er aber wach war, starrte er rauchend an die Decke und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Er war sicher, dass Sauer in diese Bar gegangen war, daran gab es keinen Zweifel. Aber was hatte er dort gesucht? Und hatte das überhaupt eine Bedeutung? Wenn ja, warum war er so schnell wieder verschwunden?
    Er dachte an Malina, an ihre hellen Augen und den Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, als sie erfuhr, dass er Polizist war. Die Tatsache, dass ihm in ihrer Nähe der Schweiß ausbrach und sein Hirn mit einem Schlag leer zu sein schien wie ein vertrockneter Schwamm, war ein klares Zeichen, dass da irgendetwas war. Etwas, das ihn gleichzeitig verunsicherte, erschreckte und mit einer undefinierbaren Freude erfüllte. Den Gedanken an das umgekippte Glas und an das Chaos, das er verursacht hatte, wischte er beiseite.
    Morgen wird ein anstrengender Tag, überlegte er und zog an seiner Zigarette. Ich muss Hannah anrufen. Sie muss aus der Schusslinie, am besten, sie lässt sich krankschreiben, bis das alles vorbei ist. Und ich muss rausfinden, was diese dämlichen Buchstaben bedeuten. S - I - V - O. Vielleicht finden wir in der Wohnung der Toten einen Hinweis.
    Zorn gähnte. Die Leuchtziffern seines Weckers zeigten auf halb vier. Er stand auf, holte ein Glas Wasser aus dem Bad, leerte es zur Hälfte, goss den Rest ins Waschbecken und legte sich dann wieder hin.
    Und während Staatsanwalt Sauer am Fenster seiner Villa stand und mit tränenden Augen in die Dunkelheit starrte, drehte Zorn sich zur Seite und schloss mit einem leisen Seufzer die Augen.
    Ach ja, ich darf nicht vergessen, Henning Mahler anzurufen, waren seine letzten Gedanken. Das hab ich ihm versprochen. Dann schlief er ein. Tief unter ihm lag die Stadt, und alles, was dazugehörte, schien ebenfalls zu schlafen.
    Bis auf den Fluss.
    Sein Wasser stieg und stieg.
    *
    Als Zorn am Freitag gegen sieben Uhr auf den Parkplatz vor dem Präsidium bog, wartete Schröder bereits. Er stand unter der alten Eiche, in der Linken einen dunkelblauen Regenschirm, in der Rechten seine lederne Aktentasche.
    »Guten Morgen«, grüßte er gutgelaunt, warf den Schirm auf die Rückbank und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    Zorn knurrte etwas Unverständliches. Er hatte eindeutig zu wenig geschlafen, die Müdigkeit waberte in seinem Kopf wie ein wattiger Nebel. Immerhin: Er hatte nicht vergessen, Hannah anzurufen. Vergeblich, ihr Handy war immer noch ausgeschaltet. Was nicht unbedingt zur Besserung seiner Laune beigetragen hatte.
    »Wo soll’s hingehen?«
    »Kornblumenweg 16, wenn’s recht ist«, erwiderte Schröder, öffnete die Tasche, holte sein Macbook hervor und klappte es auf dem Schoß auf.
    »In der Neustadt?«
    »Genau, Chef.«
    Die Neustadt lag westlich, auf der anderen Seite des Flusses. Zorn fuhr schweigend in Richtung Magistrale, während Schröder seinen Laptop startete.
    »Ich hab letzte Nacht geschaut, was diese Buchstaben auf dem Unterarm der Toten bedeuten könnten.«
    »Schläfst du eigentlich manchmal?«, fragte Zorn und schaltete die Scheibenwischer eine Stufe höher.
    »Nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt.«
    Sie näherten sich dem Kreisverkehr vor dem Hauptbahnhof. Zorn bremste ab, ließ einen LKW überholen und ordnete sich links ein.
    »Und?«
    Schröder tippte auf der Tastatur. »Über Google landet man zuerst bei einem Kunststoffhersteller, der Sivo heißt.«
    »Toll, Schröder. Kunststoffhersteller sind ja bekannt dafür, Frauen aufzuschlitzen und verbluten zu lassen. Gratuliere, du hast den Mörder gefunden.«
    »Als Nächstes«, fuhr Schröder unbeirrt fort, »erscheint eine belgische Schönheitsklinik, wenn ich das richtig verstehe.«
    Zorn antwortete nicht. Sie näherten sich jetzt der westlichen Magistrale. Der Laster, ein verdreckter Getränketransporter, fuhr direkt vor ihnen.
Sie folgen einem Flaschenzug
, stand in riesigen, weinroten Lettern auf der Heckklappe.
    Schröder starrte konzentriert auf seinen Computer. »Dann haben wir noch einen Persönlichkeitstrainer, der sich Sivo nennt.«
    »Steht da eine Telefonnummer?«
    »Ihr universeller Problemlöser, der praktisch schlüsselfertige Lösungen für jede Aufgabe liefert«, las Schröder vor. »Die Nummer steht auch da.«
    »Dann ruf ihn an, vielleicht kann er den Fall ja lösen.«
    Schröder scrollte nach unten. »Außerdem gibt es noch ein Korkenziehermodell aus pulverbeschichtetem Aluminium. Und hier steht, dass ›sivo‹

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