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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ich schwöre es dir - ich will dich nie wieder von mir stoßen.«
    Er befürchtete, dass sie solche Worte nicht hören wollte. Hätte sie lieber gehört, dass er sie freigeben würde? Dazu könnte er sich niemals durchringen - nicht einmal, um wiedergutzumachen, was er ihr zugemutet hatte. Sheena war ein Teil von ihm, ob sie das zur Kenntnis nahm oder nicht, und er würde sie nicht gehen lassen.
    Aber Jamies Sorge war grundlos. Ihr Kampfgeist war besiegt - von seinem Versprechen oder ihrer Erschöpfung. Sie schlang die Arme um seinen Hals, lehnte sich an ihn, und er atmete erleichtert auf.
    »Ich bringe dich jetzt nach Hause, mein Mädchen, und gebe dich bis zu meiner Rückkehr in die Obhut meiner Tante«, sagte er sanft.
    Er trug sie zu seinem Hengst und hielt sie eng umschlungen, während sie zum Schloss ritten. Verwundert fragte er sich, warum sie so beharrlich schwieg.
    Sheena war sprachlos, weil er behauptete, sie hätte so große Macht über ihn. Macht? Natürlich hatte sie gewusst , wie leicht sie seinen Zorn erregen konnte. Aber dass es ihr gegeben war, ihn zu beglücken oder schwer zu kränken... Stand er so sehr unter ihrem Ein f luss ? Wäre das möglich?
    Im Schlosshof schwang er sich vom Pferd und hob sie herunter. Er wollte nicht lange bleiben und gleich davonreiten, bevor sie ihn anflehen würde, keine Rache für den Überfall zu nehmen. Und so winkte er einen Diener heran und beauftragte ihn, Tante Lydia zu holen. Seine Gefolgsmänner rannten herbei, bis an die Zähne bewaffnet, und bereiteten sich auf den Aufbruch vor.
    Black Gawain blinzelte verblüfft, als er sah, dass Sheena noch am Leben war. Sie wartete, denn sie nahm an, dass Jamie sie in sein Zimmer bringen würde. Nachdem sie das Leben und Treiben ringsum eine Zeitlang beobachtet hatte, erkannte sie plötzlich, was ihr Mann plante. Er wollte die Angreifer verfolgen. Sie wurde blass . Noch wusste er nicht, wer die Hütte angezündet hatte. Er machte immer noch ihren Vater verantwortlich.
    »Jamie...«
    »Sei still, Sheena«, unterbrach er sie. »Begreife doch, dass ich diesmal keine andere Wahl habe! Du kannst mich nicht zurückhalten.«
    »Das will ich gar nicht, Jamie.«
    Er starrte sie misstrauisch an. »Warum nicht? Deine Verwandten hatten keine Ahnung, dass du in der brennenden Hütte warst. Willst du ihnen trotzdem übelnehmen, was sie getan haben?«
    »Das würde ich gewiß nicht tun - wenn meine Verwandten den Überfall begangen hätten. Aber es waren keine Fergussons. Ich habe sie gesehen, Jamie.«
    Black Gawain mischte sich wütend ein. »Du wirst doch nicht auf sie hören? Sie würde dir die verrücktesten Dinge einreden, nur um ihre Familie zu retten.«
    Sheena warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Ja, das würde ich - aber zufällig habe ich das nicht nötig, denn meine Leute sind unschuldig. Ich weiß ganz genau, wer die Hütte in Brand gesteckt hat, denn ich stand am Fenster, bevor uns das Feuer zwang, in den Keller hinabzusteigen. Diese Teufel trugen meine Tartanfarben - doch es waren keine Fergussons, sondern Jamesons. Sir William wartete vor der Tür, um alle abzuschlachten, die möglicherweise versucht hätten, dem Flammentod zu entkommen.«
    Gawain lachte spöttisch. »Ihr werdet Euch einen anderen Sündenbock suchen müssen, Sheena. Jameson ist ein elender Feigling, das wird hier niemand bezweifeln. Er hätte es niemals gewagt, einen MacKinnion anzufgreifen.«
    »Und wie führt ein Feigling einen Angriff durch, wenn er sich dazu gezwungen fühlt?« entgegnete sie und sah voller Genugtuung, dass ihre Frage Black Gawain zu verwirren schien. »Ein Feigling würde grausam zuschlagen und dann die Flucht ergreifen - so wie es in diesem Fall geschehen ist. Meint Ihr nicht auch?«
    »Und wer könnte uns beweisen, dass Euer Vater kein Feigling ist?« stieß Gawain hervor.
    »Ich!» stieß sie empört hervor. »Wir haben Euch im Sommer angegriffen, nach Eurem Friedensbruch im Frühling. Und wir hatten viele Tote zu beklagen, weil wir den Kampf nicht scheuten. Und nun sagt mir - wurde bei diesen Überfällen eine einzige Hütte angezündet oder ein einziges Tier mutwillig getötet? Nein, weil mein Vater solche Methoden verabscheut!«
    »Warum wurde dann ein Fergusson-Tartan gefunden?« beharrte Black Gawain. »Und warum hat man den Kriegsruf Eurer Sippschaft erkannt?«
    »Ihr hört mir nicht zu, Mann!« schrie Sheena. »Ich sagte doch, dass Jameson meine Tartanfarben trug - nicht seine eigenen. Er wollte die Schuld einem anderen

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