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Zorn - Wo kein Licht

Zorn - Wo kein Licht

Titel: Zorn - Wo kein Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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Fladenbrot vom indischen Restaurant am Markt, das mochte er, wahrscheinlich auch eine Flasche Rotwein. Beim Essen würden sie Musik hören, danach würde er vielleicht noch einmal losgehen, ein wenig spazieren, er war gern allein, das wusste sie.
    Aber später würde er wiederkommen.
    Ja, das würde er. Alles war gut, sie musste sich keine Sorgen machen. All die Morde, die vielen Toten waren nicht real, in Wirklichkeit war Jan nie verschwunden.
    Und so träumte Frieda Borck, dass alles nur ein böser Traum gewesen war.
    *
    »Wir müssen die Suche eingrenzen«, sagte Schröder.
    Er hatte das Nigel-Kennedy-Plakat neben dem Waschbecken abgenommen, stattdessen hing nun eine große Karte an der Wand. Zorn lehnte am Schreibtisch, sein Blick war skeptisch.
    »Wie sollen wir das anstellen?«
    »Sämtliche Salzvorkommen sind grau eingezeichnet.« Schröder fuhr mit der Hand über die Karte. »Irgendwo da könnte er sich verstecken.«
    Zorn nahm die Brille ab und trat näher. Betrachtete das Straßennetz, ein schwarzes, verwirrendes Gespinst. In der Mitte erkannte er die geschwungene Linie des Flusses, links oben den Stadtwald. Es gab noch weitere, grün markierte Stellen, den Zoo, die große Wiese am Fluss, den Botanischen Garten. Und große, graue Flecken. Es waren viele, fand Zorn. Sehr viele.
    »Ich will dir jetzt nicht den Mut nehmen, aber meiner Meinung nach ist hier alles grau.«
    »Nicht ganz.« Schröder deutete auf den linken Teil der Karte. »Die Neustadt fällt komplett raus. Eine Hälfte können wir vernachlässigen.«
    »Und die andere? Wie viel Quadratkilometer sind das?«
    »Ungefähr siebzig.«
    »Toll. Das sollten wir spätestens in drei Jahren abgesucht haben.«
    Schröder schüttelte den Kopf.
    »Du bist nicht gerade konstruktiv, Chef.«
    »Das bin ich nie.«
    »Versuch es einfach.« Schröder drehte sich zur Wand. »Es gibt ein paar Punkte, an denen wir anfangen können. Hier«, sein kurzer Zeigefinger deutete in die Mitte der Karte, »haben wir die alte Schausiederei, dort«, er wies nach rechts, »sind das Salinebad und das Salzmuseum. Dann gibt es noch drei, vier Solquellen, und zwar da, dort«, er reckte sich, stellte sich auf die Zehenspitzen, um den nördlichen Teil der Stadt zu markieren, »und hier.« Sein Hemd rutschte nach oben, die Hose in die Gegenrichtung, dazwischen leuchtete der Bund einer weißgerippten Unterhose.
    Zorn überlegte.
    »De Koops Anwalt ist dort getötet worden, wo Czernyk sich versteckt hält, richtig?«
    » Yes. Darauf deuten die Salzsspuren. Wahrscheinlich wurde er vorher dort gefangen gehalten.«
    »Gehen wir mal davon aus, dass der Richter noch lebt. Wenn wir weiterhin annehmen, dass Czernyk ihn entführt hat, befindet er sich mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls an diesem Ort.«
    Schröder nickte stumm. Zorn lief im Büro auf und ab.
    »Kommen wir zu de Koop«, sagte er.
    »Ich habe ihn zur Fahndung ausschreiben lassen. Obwohl ich befürchte, dass Czernyk ihn schon in seiner Gewalt hat.«
    »Kann sein, muss aber nicht. Egal, was Czernyk mit ihm vorhat, er muss ihn irgendwo hinbringen. Er braucht also einen sicheren Raum, einen, den er abschließen kann. Einen Keller oder eine Ruine.«
    »Oder eine verlassene Baustelle.«
    » Yep «, nickte Zorn. »Wir haben ja noch die Mörtelspuren.«
    Schröder schürzte anerkennend die Lippen.
    »Eine schlüssige Gedankenkette, Chef.«
    »Und ich bin von ganz allein darauf gekommen.«
    »Ich ebenfalls.«
    »Ach!«
    Schröder gestattete sich ein feines Lächeln.
    »Allerdings vor zwei Stunden.«
    Zorn baute sich vor Schröder auf, musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen.
    »Steck du erstmal dein Hemd in die Hose.«
    Das tat Schröder. Dann wurde er wieder ernst.
    »Ich habe eine Liste gemacht, insgesamt sind es zehn Orte, wir werden sie der Reihe nach überprüfen. Ein Team durchsucht gerade das Salinebad, ein anderes die alte Siederei, dort gibt es riesige Kellergewölbe. Vielleicht haben wir Glück. Danach nehmen wir uns das Salzmuseum vor.«
    Warum, dachte Zorn resigniert, zerbreche ich mir eigentlich den Kopf, wenn Schröder sowieso schneller ist?
    »Wir beschränken uns auf einen Umkreis von fünf Kilometern«, fuhr Schröder fort. »Czernyk sieht schlecht, sein Aktionsradius ist eingeschränkt.«
    »Er fährt immer noch Auto«, erinnerte Zorn. »So hat er den toten Anwalt ins Präsidium gebracht.«
    »Trotzdem. Er hat ein Glaukom, sein Gesichtsfeld wird immer enger. Die Sehnerven sterben ab, er sieht zwar etwas, doch nur

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