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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Zu Hause aß Lucas ein Sandwich und rief anschließend Bob Hillestad von der Mordkommission in Minneapolis privat an. Er und seine Kollegen, berichtete Hillestad, seien keinen Schritt weitergekommen, und alle warteten auf den SKA-Abgleich der DNS-Probe.
    Später informierte sich Lucas, um die Zeit totzuschlagen, online über die neuesten Entwicklungen auf dem Finanzmarkt, und als Weather im Bett war, hob er in der Garage eine Stufe der hinteren Treppe hoch, die zum Apartment der Haushälterin führte, um sein Einbrecherwerkzeug hervorzuholen.
    Er steckte alles in eine schwarze Nylontasche und stellte diese hinter den Vordersitz seines Lexus-Geländewagens. Anschließend kehrte er ins Haus zurück, holte sich ein Bier, wünschte Weather eine gute Nacht und beobachtete von Lettys Zimmertür aus, wie diese Facebook-Einträge durchging.
    »Ich weiß, dass Frauen sich soziale Netzwerke aufbauen müssen, weil ihre Gehirnwindungen das verlangen, aber ich halte es für Zeitverschwendung«, sagte er. »Du solltest lieber lernen, Gitarre zu spielen.«
    »Ich arbeite«, erwiderte sie, ohne den Blick zu heben.
    »Du arbeitest?« Die Skepsis war Lucas deutlich anzuhören.
    Sie hob den Kopf. »Ja. Irgendeine große Zeitung, die New York Times oder das Wall Street Journal oder die in Washington …«
    »Die Post .«
    »Ja, eine von denen. Die hat einen großen Artikel über Online-Mobbing auf Facebook gebracht, weil ein Mädchen sich deswegen erhängt hat. Sie haben mich gebeten, bei meinen Facebook-Freunden herumzufragen, wer schon mal gemobbt worden ist, damit wir auch eine Story darüber machen können.«
    »Sie«, das waren ihre Mentoren bei Channel Three.
    »Wieso störst du mich überhaupt?«, fragte Letty.
    »Ich hatte nicht vor, dich zu stören, sondern wollte dich nur fragen, ob du etwas aus dem Laden brauchst. Ich fahre griechischen Joghurt kaufen.«
    »Vielleicht Cola und Hostess Sno Balls.«
    »Werden die nicht aus Schweineleber hergestellt?«
    »Haha. Bring mir Cola mit. Und griechischen Joghurt mit Pfirsich.«
    »Bis morgen.«
    Lucas trank sein Bier aus, werkelte noch eine Weile deutlich hörbar in der Küche herum und stieg dann in den Lexus, um zu Hansons Haus zu fahren. Unterwegs spürte er, wie sein Puls sich beschleunigte.
    Er passierte Hansons Haus, sah kein Licht und registrierte, dass die Vorhänge genauso hingen wie zuvor. Fuhr ein weiteres Mal vorbei. Die Scheinwerfer eines am Ende des Blocks geparkten Wagens wurden eingeschaltet. Lucas lenkte den Lexus um die Ecke, und der Wagen folgte ihm. Um eine weitere Ecke, und wieder folgte ihm der Wagen. Und blendete ein paar Mal kurz auf.
    Lucas lenkte den Lexus an den Gehsteigrand, und der andere Wagen tat es ihm gleich. Im Rückspiegel sah Lucas Del aussteigen und zu ihm kommen. Er kurbelte das Fenster herunter.
    »Letty sagt, du bist zu auffällig«, erklärte Del.
    »Scheiße.«
    »Du willst es also wirklich machen?«, fragte Del.
    »Ja. Bleib lieber weg.«
    »Ich bin zu jung, um wegen Einbruchs hinter Gittern zu landen, aber ich habe deine Nummer als Schnellwahl gespeichert. Wenn ich ihn kommen sehe, rufe ich dich an, und du verschwindest hinten raus und springst über den Hurrikan-Schutzzaun. Dahinter sammle ich dich dann ein.«
    »Was ist mit dem Lexus?«
    »Den nehme ich. Wir stellen meinen Wagen irgendwo ab, ich lasse dich vor dem Haus raus, fahre um den Block und parke an einer Stelle, von der aus ich seine Einfahrt beobachten kann.«
    Lucas nickte. »Danke.«
    Als Del sich kurze Zeit später ans Steuer des Lexus setzte, sagte er: »Sonderlich glücklich bin ich darüber nicht.«
    »Du musst es nicht machen.«
    »Doch. Ich erinnere mich vage daran, dass ich dir damals ausgeredet habe, diesen John Fell weiter zu verfolgen. Wie viele Mädchen wohl deswegen gestorben sind?«
    »Mir lässt das auch keine Ruhe«, sagte Lucas und starrte durch die Windschutzscheibe. »Aber selbst wenn wir ihn geschnappt hätten: Was hätten wir machen sollen? Wir hatten keine Leichen, keine Zeugen, einen Toten, dessen Fingerabdrücke auf der verdammten Schachtel waren …«
    »Trotzdem …«
    »Ja, trotzdem.«
    Sie fuhren noch einmal um den Block herum und behielten die Häuser im Auge, in denen Licht brannte. »Wenn wir’s wirklich durchziehen wollen, sollten wir jetzt keine Runde mehr drehen«, sagte Del.
    »Lass mich raus.« Lucas zog die Handschuhe an, stieg vor dem Gebäude aus, in dem kein Licht brannte, ging zu Hansons Haus und klingelte. Klingelte noch einmal, sah sich

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