Zorn
das Blut von der Schießerei in Bloomington. Wenn wir die Probe von Wetland kriegen, können wir ziemlich schnell sagen, ob sie übereinstimmen.«
Lucas wandte sich wieder der Durchsuchung zu. Mrs Hanson lag mittlerweile auf dem Sofa im Wohnzimmer. Shrake saß ihr gegenüber und redete besänftigend auf sie ein.
Eine Stunde, nachdem Lucas mit dem Mann im DNS-Labor gesprochen hatte, erhielt Hanson einen Anruf. Er lauschte kurz und sagte dann: »Ja, geht in Ordnung. Sie dürfen die Probe weitergeben.« An Lucas gewandt fügte er hinzu: »Sie schicken die DNS-Probe in Ihr Labor. Müsste gleich da sein.«
»Darrell, dafür übernehme ich keine Verantwortung«, meldete sich der Anwalt zu Wort. »Wir müssen jemanden hinzuziehen.«
»Wenn er nicht der Täter ist, werden wir auch nicht versuchen, es ihm anzuhängen«, sagte Lucas. »Er ist dabei, mich zu überzeugen. Allerdings brauchen wir eine zweite DNS-Probe, um sicher zu sein, dass wir nicht gelinkt werden …«
»Kein Problem«, versicherte Hanson.
Seine Frau, die sich inzwischen zu ihm gesellt hatte, jammerte: »Sie haben unser Schlafzimmer auseinandergenommen.« Erneut begann sie zu weinen.
Eine weitere Stunde verging. Als sie fast mit dem Haus fertig waren, rief Lucas im DNS-Labor an und erhielt die Auskunft, dass der Computer noch mit dem Abgleich beschäftigt sei, es jedoch nicht mehr lange dauern werde. »Die Probe war tauglich; sie ist mit Hansons Namen und Sozialversicherungsnummer versehen. Ich glaube, es hat alles seine Richtigkeit, aber überprüfen müssen wir es.«
»Rufen Sie mich an«, bat Lucas.
»In zwanzig Minuten.«
Wenig später rief Gerald Taski an, der Leiter des Labors.
»Es ist unglaublich. So was habe ich bisher nur ein einziges Mal gehört, drüben in LA …«
»Raus mit der Sprache«, forderte Lucas ihn auf.
»Er ist eindeutig nicht der Täter«, sagte Taski. »Sie haben den Falschen.«
»Nicht gut, aber wieso ist das unglaublich?«, fragte Lucas.
»Ihr Mann kennt den Mörder.«
» Wie bitte? « Lucas drehte sich um und sah Hanson an, der zusammenzuckte.
»Vielleicht ahnt er das selbst nicht, aber der Killer ist ein naher Verwandter von ihm«, erklärte Taski. »Wahrscheinlich haben sie denselben Großvater oder Urgroßvater, aber eigentlich glaube ich nicht, dass die Verbindung so weit zurückreicht. Wir müssen das noch genauer analysieren.«
Lucas lauschte eine weitere Minute, bevor er das Gespräch beendete und Hanson mitteilte: »Wenn nicht noch sehr unerwartete Informationen auftauchen, sind Sie von jedem Verdacht befreit.«
»Hab ich’s nicht gesagt?«
Hansons Frau, die erneut zu schluchzen anfing, beklagte sich: »Sie haben unser Haus ruiniert.«
Lucas winkte ab. »Der Killer ist ein naher Verwandter von Ihnen.«
» Wie bitte? «, rief nun Hanson aus.
»Vermutlich haben Sie denselben Großvater«, erklärte Lucas. »Wer könnte das sein?«
Hanson sah seine Frau an und senkte den Blick. Als er ihn wieder hob, sagte er: »Oh, mein Gott.«
»Wer ist es?«, fragte Lucas.
»Wir sind eine große Familie«, antwortete Hanson. »Ich habe bestimmt zwanzig Cousins. Darum geht’s hier doch, oder? Um Cousins und Cousinen?«
»Wahrscheinlich. Aber es könnte sich auch um einen Onkel oder Cousin zweiten Grades handeln.«
»Einer meiner Cousins heißt Roger. Roger Hanson«, meinte Hanson. »Ich schätze, das ist der Mann, den Sie suchen.«
»Kennt er die Hütte Ihres Vaters?«, erkundigte sich Del.
»Ja. Wie die meisten Cousins. Wir waren alle immer wieder mal dort.«
»Und er kennt Ihren Vater gut«, sagte Lucas.
»Ja. In unserer Familie kennt jeder jeden. Am vierten Juli und an Weihnachten gibt es große Familientreffen.«
»Warum tippen Sie auf Roger?«, wollte Lucas wissen.
Hanson sah seine Frau an, bevor er antwortete: »Weil er seltsam ist, aggressiv und gemein. Er kann einem ganz schön Angst machen.«
In dem etwa zwanzigminütigen Gespräch, das nun folgte, wurde klar, dass das Aussehen mehrerer Cousins, die in etwa im richtigen Alter waren, auf die Beschreibung von John Fell passte. Die Hansons teilten Lucas mit, Roger habe ihres Wissens nie an einer Schule unterrichtet. Sie wüssten auch nichts über Probleme eines Cousins, die Brian Hanson beseitigt habe.
»Besitzt er einen weißen Van?«, fragte Lucas.
»Ich habe ihn länger nicht gesehen. Er handelt mit Antiquitäten, besser gesagt mit Trödel, und hatte immer einen Van.«
Lucas wies die anderen Polizisten an, ihre Sachen zusammenzupacken, und
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