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Zornesblind

Zornesblind

Titel: Zornesblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Slater
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darauf reagiert?«
    »Nein, wir klappern die Straßen nach ihr ab. Die gute, altmodische Personensuche, knifflige, langwierige Polizeiarbeit. Wir zeigen überall ihr Foto rum, erst in Whistler und dann in Blackcomb. Mal sehen, was passiert.«
    Felicia war nicht zu überzeugen. »Wir wissen überhaupt nicht, ob sie noch in einem der beiden Dörfer ist. Sie könnte sonstwo in der Gegend sein. Oder längst wieder in Vancouver.«
    »Sie ist hier «, betonte Striker. »Und wenn dir was Besseres einfällt, bitte, ich bin für jeden Vorschlag offen.«
    Sie fuhren schweigend durch die verschneite Berglandschaft. Als der Verkehr zunahm und Striker ein Hinweisschild »Whistler Golf and Country Club« sah, räusperte er sich.
    »Wir sind fast da.«
    Felicia blickte von ihrem Laptop auf. »Mir tun die Augen weh von dem kleinen Monitor, und mir ist schon ganz schlecht vor Hunger. Ich brauch dringend einen Kaffee, bevor wir anfangen. Und was zu futtern. Wir haben seit heute Morgen nichts mehr gegessen. Hast du denn keinen Hunger?«
    Bevor Striker antworten konnte, klingelte sein Handy. Er schnappte sich das Teil und las das Display. Die eingeblendete Nummer sagte ihm nichts. Er fuhr an den Straßenrand.
    »Detective Striker.«
    »Schiffswrack«, antwortete eine tiefe, sonore Stimme. Es war sein alter Freund und früherer Mitstreiter Tom Collins von der Collins Group.
    »Hey, Tommy, was hast du für mich?«
    «Ich hab die Namen, die du mir gegeben hattest, mal durch unsere Versicherungsdatenbanken laufen lassen«, sagte er. »Willst du mich auf die Rolle nehmen, oder was?«
    »Jetzt kann ich dir echt nicht folgen, Tom.«
    Collins führte weiter aus: »Ich dachte, die Leute wären allesamt Opfer von Identitätsbetrug geworden.«
    »Stimmt. Und? Wo liegt das Problem?«
    »Das Problem ist, sie sind alle tot.«
    Eine kurze Pause entstand. »Auf der Liste standen über fünfzig Personen. Wie viele hast du gecheckt?«
    »Alle.«
    »Grundgütiger.« Striker merkte, dass Felicia gespannt zu ihm blickte. »Wie sind sie zu Tode gekommen?«
    »Ach, alles Mögliche. Natürliche Ursachen. Durch Unfälle. An Krankheiten. Jede Menge Selbstmorde.«
    »Und welche Policen hatten die Menschen?«
    »Tja, jetzt wird’s spannend. Alle hatten hohe Lebensversicherungen abgeschlossen. In gut der Hälfte der Fälle haben wir bereits gezahlt. Ich hab die Berechnungen durchgeführt. Alles in allem sprechen wir von vierundzwanzig Millionen Dollar von vierzehn verschiedenen Versicherungsunternehmen. Wie ich schon sagte, gut die Hälfte der Ansprüche wurde bereits abgewickelt.«
    Striker ließ die Information erst mal sacken. Vierundzwanzig Millionen. Das war eine stolze Summe.
    »Ich dachte, Lebensversicherungen zahlen bei Selbstmorden nicht?«, hakte er nach.
    »Das ist ein weit verbreiteter Irrtum«, erwiderte Collins. »Lebensversicherungen zahlen auch bei einem Selbstmord, allerdings nicht in den ersten zwei Jahren nach Abschluss der Police. Die Überlegung, die dahintersteckt, ist folgende: Selbstmordgefährdete Klienten sind gar nicht in der Verfassung, zwei Jahre zu warten, bevor sie sich selbst etwas antun. Wer seine Police jedoch mindestens zwei Jahre hat und sich dann selbst umbringt, ist für gewöhnlich komplett abgesichert.«
    Das Handy an sein Ohr gepresst, beobachtete Striker die Rückleuchten der vorbeifahrenden Autos. Kleine rote Lichtrauten, die mit der Dunkelheit verschmolzen. Er ließ das Gesagte auf sich wirken.
    Gestohlene Identitäten. Geänderte Namen. Und vierundzwanzig Millionen Dollar aus Lebensversicherungen.
    »Bist du noch dran?«, fragte Collins.
    »Kannst du mir die Policennummern geben und die Namen der Versicherer?«, drängte Striker.
    »Kein Problem.« Collins las sie laut vor.
    Striker schrieb mit. Beim vierzehnten Namen hörte er auf zu schreiben und hob den Kopf von seinem Notizbuch. »Sekunde mal, Tommy.« Er schnippte zu Felicia.
    »Wo ist die Akte aus dem Mapleview?«
    »Welche Akte?«
    »Die aus Lexas Büro. Die mit den medizinischen Abrechnungsschlüsseln.«
    Felicia griff auf den Rücksitz und angelte nach der roten Mappe. Striker überflog die erste Seite – die mit den langen Ziffern- und Buchstabenkombinationen – und stellte spontan die Verbindung her.
    Er deutete auf eine der Zeilen.
    10-14141ML-MG900412.
    »Schau dir das an.« Striker pfiff leise. »Die ersten sieben Ziffern sind identisch mit der Nummer von Mandy Gills Lebensversicherungspolice.«
    Felicia nickte nach kurzem Hinsehen. »Stimmt. Und der

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