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Zornesblind

Zornesblind

Titel: Zornesblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Slater
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Emotionally Disturbed Person –, das bedeutete emotional gestörte Persönlichkeit.
    »Außerdem wurde sie zigmal auf der Straße aufgegriffen«, fuhr er fort. »Bei routinemäßigen Streifeneinsätzen, weil sie sich auffällig benahm. Randalierte draußen herum und machte Leute an, vermutlich, weil sie dringend Medikamente brauchte. War völlig neben der Spur. Wurde etliche Male in die Psychiatrie vom St. Paul’s eingewiesen. Mit ihrer Einwilligung. Folglich war ihr zumindest bewusst, dass sie psychische Probleme hatte.«
    Felicia warf einen Blick auf seinen Monitor und zog die Stirn hoch. »Hey, einige Berichte sind ja von dir.«
    Striker nickte. »Ich hab Bernard Hamilton mehrfach bei der mobilen Einheit vertreten. Außerdem kenne ich Mandy von früher her. Sie war auf derselben Schule wie Courtney.«
    »Oh, da ist sie aber tief gesunken, die Ärmste«, meinte Felicia. »Was ist mit ihren Eltern?«
    »Ihre Mutter starb vor ein paar Jahren an Krebs. Mandys Vater sitzt im Knast.«
    »Weswegen?«
    Striker druckste eine Weile herum, bevor er damit herausrückte: »Nach dem Tod ihrer Mutter, als Mandy noch in Dunbar wohnte, ging sie, wie gesagt, auf die St. Patrick’s High. Die beiden Mädchen kannten sich.«
    »Woher?«
    »Vom Herumhängen und heimlich Rauchen – ich hab Courtney vor dem Schultor erwischt. Ich war auf hundertachtzig.«
    Felicia musste grinsen.
    »Auch egal«, wiegelte Striker ab. »Um die Zeit verschlimmerte sich Mandys Depression. Ich hab sie mindestens ein halbes Dutzend Mal aufgegriffen, nachdem sie von zu Hause weggelaufen war. Und ihrem Vater jedes Mal eingebläut, dass sie regelmäßig ihre Medikamente nehmen müsse. Es war immer dasselbe.«
    Felicia hörte ihm aufmerksam zu. »Und?«
    »Damals wusste ich noch nicht, dass sie von ihrem Vater sexuell missbraucht wurde. Das war mit ein Grund für ihre Depression und warum sie dauernd von zu Hause ausriss.« Er schüttelte betroffen den Kopf. »Sobald ich sie aufgriff, brachte ich sie immer wieder zu diesem Monster. Das werd ich mir nie verzeihen.«
    »Hat sie dir gegenüber denn nie was rausgelassen?«
    »Nein, aber ich hätte es selbst merken müssen. Irgendwelche Anzeichen, unterschwellige Signale. Aber ich war dermaßen auf Amandas Probleme fixiert, dass ich nichts raffte.«
    »Es war eine schlimme Zeit für dich, Jacob.«
    »Glaub mir, für Mandy auch.« Er schob die Tastatur von sich und rieb sich die Augen. »Als ihr Vater geschnappt wurde, war es schon zu spät. Mandy wurde eine Zeitlang vom Jugendamt betreut, aber du weißt, wie das ist. Sie kam bei diversen Pflegefamilien unter, und ich hab mich, ehrlich gesagt, nicht mehr darum gekümmert. Wären die Probleme mit Amanda nicht gewesen, hätte ich das Mädchen … Ah, fuck, ich hätte sie bei uns aufnehmen sollen!«
    Felicia berührte sanft seinen Arm. »Du kannst die Welt nicht retten, Jacob.«
    »Sie war noch ein halbes Kind.« Er blickte abermals auf den Bildschirm und fühlte sich miserabel. »Und sie hatte keine Geschwister. Bloß einen Cousin, James John Gill. Du kennst ihn vielleicht eher als Jimmy J.«
    »Jimmy J? Du meinst Gonzo ?«
    »Genau der.«
    Felicia überlegte. »Ist der nicht vor sechs Monaten gestorben? Bei der Laborexplosion in Blenheim?«
    Striker nickte. »Hat sich mit in die Luft gejagt.« Nach einer kurzen Weile setzte er hinzu: »Die Kohle wurde nie komplett gefunden.«
    »Ist wahrscheinlich mit in die Luft gegangen.«
    »Meinst du?« Das war zwar durchaus möglich, aber ohne Beweise ging gar nichts - definitiv nicht in ihrem Business. Striker schrieb kurz etwas in sein Notizbuch, dann nahm er seinen halbvollen Kaffeebecher und drehte ihn in den Händen. Er wollte sich eben wieder seinem Monitor zuwenden, als Felicia ein leises Mhmhm entfuhr.
    »Was gefunden?«, erkundigte er sich.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Hör mal kurz. Da ist eine Anzeige reingekommen. Brandneuer SUV , BMW …«
    »Wahrscheinlich ein X5.«
    »Kann sein.« Felicia hatte es nicht so mit Automarken und -modellen. »Ist auch egal. Fünf Minuten nachdem du den Hundeführer angefordert hattest, ging die Anzeige ein. Dieser Typ muss förmlich geflogen sein. Hatte laut Anzeige über hundert Sachen drauf. Und ein Stoppschild überfahren. Fast wäre es zu einem Unfall gekommen. Der Typ ist einfach weitergebrettert.«
    »Wo war das?«
    »An der Kreuzung Vernon Drive und East Hastings Street.«
    »Ein paar Blocks weiter hat Mandy gewohnt«, überlegte Striker laut.
    Felicia nickte. »Ist

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