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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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seine Augen brav an den richtigen Stellen und mampfte gleichzeitig ein Erdnussbutter-Sandwich   – natürlich wieder aus den Stummeln.
    »Ich fasse es nicht«, sagte er, als ich fertig war. Ich machte Psst, er senkte die Stimme. Wir wussten beide, wie dünn die Wände in unserem Haus waren. »Was für ein Holzkopf. Er hat sie tatsächlich angebrüllt?«
    Ich nickte. »Allerdings nicht brutal oder so, als würde er gleich auf sie losgehen. Eher wie ein verzogenes Kleinkind.«
    Er betrachtete den Rest Brotstummel, den er in der Hand hielt. »Das wundert mich nicht. Er benimmt sich ständig so kindisch. Und wenn ich auf der Veranda noch ein einziges Mal über eine von den dämlichen Dosen mit dem Gesundheitsgebräu stolpere, ist das sein Ende. Sein
Ende

    Ich musste lächeln. Und mir fiel wieder auf, wie sehr ich meinen Bruder mochte. Trotz unserer Meinungsverschiedenheiten hatten wir eine Menge zusammen erlebt. Und das schweißte zusammen. Keiner außer ihm begriff so gut, wie ich tickte.
    »Chris?« Er nahm eine Milchtüte aus dem Kühlschrank und schenkte sich ein Glas ein.
    »Ja?«
    Ich lehnte mich an die Tischkante und fuhr mit der Hand über die Platte. Unter meinen Fingern fühlte ich kleine Körnchen Salz oder Zucker; winzig, aber deutlich zu spüren. »Warum hast du beschlossen Jennifer Anne zu lieben?«
    Er drehte sich um, sah mich an und schluckte, wobei er dieses laut glucksende Geräusch von sich gab, über das meine Mutter sich schon aufgeregt hatte, als wir noch klein waren. Sie fand, es klänge, als würde er Felsbrocken trinken. »Beschlossen sie zu lieben?«
    »Du weißt schon, was ich meine.«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, nein.«
    Ich versuchte es ihm zu erklären: »Wann oder wodurch hattest du das Gefühl, das Risiko würde sich lohnen?«
    »Es geht dabei nicht um eine finanzielle Investition, Remy.« Er stellte die Milch in den Kühlschrank zurück. »Das hat nichts mit Berechnungen oder Kalkulationen zu tun.«
    »Das meine ich nicht.«
    »Was meinst du dann?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich weiß es auch nicht. Vergiss es.«
    Er stellte sein Glas ins Spülbecken und ließ Wasserreinlaufen. »Fragst du mich danach, warum ich sie liebe?«
    Plötzlich wusste ich nicht mehr, ob ich eine Fortsetzung der Diskussion ertragen würde. »Nein, das meine ich nicht, sondern Folgendes: Wann hast du angefangen darüber nachzudenken, ob du dich wirklich öffnen willst? Auch auf die Gefahr hin, dass dir wehgetan wird, wenn du dich immer mehr einlässt. Was hast du da gedacht? Nur du, im Stillen, für dich?«
    »Bist du betrunken?«, fragte er spöttisch.
    »Nein«, fauchte ich. »Mann, ich stelle dir bloß eine einfache Frage.«
    »Ja klar. So einfach, dass ich immer noch nicht kapiere, wonach du eigentlich fragst.« Er schaltete das Licht über dem Spülbecken aus und trocknete sich die Hände ab. »Du willst wissen, wie lange ich überlegt habe, ob ich mich in sie verlieben soll? Kommt das der Sache näher?«
    »Vergiss es«, sagte ich noch einmal und stieß mich von der Tischkante ab. »Ich weiß ja nicht mal selber, was ich wissen will. Bis morgen früh.« Ich ging in die Eingangshalle und entdeckte meinen Schlüsselbund auf dem Tischchen neben der Treppe. Ordentlich für mich dort hingelegt. Ich steckte ihn in die Tasche.
    Und stand schon auf der zweiten Stufe, als Chris in der Küchentür auftauchte. »Remy.«
    »Ja?«
    »Falls du mich fragst, wie lange ich hin und her überlegt habe, ob ich meine Liebe zu ihr zulassen soll, dann lautet die Antwort: Ich habe überhaupt nicht nachgedacht. Es geschah einfach. Und als ich begriff, was abging, war schon alles gelaufen.«
    Ich blieb stehen, wo ich stand, und starrte zu ihm hinunter. »Ich versteh’s nicht«, sagte ich.
    »Was genau?«
    »Alles.«
    Er zuckte mit den Schultern, knipste die letzte Lampe in der Küche aus und stieg dann an mir vorbei die Treppe hoch. »Keine Sorge«, meinte er. »Eines Tages wirst du’s verstehen.«
    Lief über den Flur zu seinem Zimmer, schloss die Tür. Und eine Minute später hörte ich leise seine Stimme: der obligatorische Noch-mal-gute-Nacht-aber-dieses-Mal-per-Telefon-Anruf bei Jennifer Anne. Ich wusch mir das Gesicht, putzte mir die Zähne und wollte gerade ins Bett, da blieb ich unwillkürlich vor der halb geöffne ten Tür zur Waranenkammer stehen.
    Die meisten Käfige lagen im Dunkeln. Das Licht für die Warane wurde von einer Zeitschaltuhr geregelt, die durch regelmäßiges, automatisches Ein- und

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