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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Geschenk«, wiederholte ich argwöhnisch. »Worum geht’s hier eigentlich?«
    »Rate mal.« Während sie begann, roten Lack auf meine Nägel aufzutragen, lächelte Amanda mich kurz an.
    »Ist es größer als eine Handtasche?«, fragte ich.
    »Das wollen wir doch schwer hoffen«, antwortete Lola, worauf die drei in einen Lachkrampf verfielen, als wäre das die witzigste Bemerkung aller Zeiten gewesen.
    »Ihr verratet mir sofort, was los ist«, verlangte ich streng, »oder ich gehe. Ich meine es ernst!«
    Sie versuchten vergeblich, das Gekicher abzustellen. Schließlich schaffte Talinga es, tief Luft zu holen und zu antworten: »Meine liebe Remy, wir haben einen Mann für dich.«
    »Ach so. Und ich dachte schon, ich bekäme was Nützliches. Etwas, das ich brauchen kann. Kosmetik oder so.«
    »Du brauchst einen Mann.« Amanda nahm sich den nächsten Nagel vor.
    »Nein«, meinte Talinga. »
Ich
brauche einen Mann. Remy braucht einen hübschen Jungen.«
    »Einen hübschen, netten Jungen«, sagte Lola. »Und heute ist dein Glückstag, denn wir haben ihn für dich gefunden.«
    »Vergiss es«, sagte ich zu ihr. Nichtsdestotrotz beugte sich Talinga über mich und fuchtelte mir mit einem Make-up-Schwämmchen im Gesicht rum. »Geht es um denselben, mit dem du mich schon mal verkuppeln wolltest? Der mit den schönen Händen? Der zweisprachig aufgewachsen ist?«
    Lola ignorierte meine Frage. »Er wird um sechs hier sein, heißt Paul, ist neunzehn und denkt, er würde vorbeikommen, um etwas für seine Mutter abzuholen. Stattdessen wird er dich sehen, mit deiner schönen neuen Frisur   ...«
    »...   deinem Make-up«, fügte Talinga hinzu.
    »...   und deinen Fingernägeln«, meinte Amanda. »Wenn du endlich aufhörst hier rumzuzappeln.«
    »Und er wird absolut entzückt von dir sein«, sagte Lola abschließend. Sie schnipselte noch einmal hier undeinmal da und fuhr anschließend mit den Fingern durch meine Haare, um ihr Werk zu begutachten. »Deine Spitzen hatten es wirklich nötig. So ein Gestrüpp.«
    »Wie kommt ihr bloß darauf, dass ich den Zirkus mitmache?«, fragte ich gedehnt.
    »Weil er gut aussieht«, antwortete Talinga.
    »Weil du es tun solltest«, ergänzte Amanda.
    Schwungvoll zog Lola das Cape weg. »Weil du es tun wirst.«
     
    Ich muss zugeben, dass Lola Recht hatte. Paul sah tatsächlich gut aus. Außerdem war er witzig, sprach meinen Namen korrekt aus, hatte einen festen Händedruck (und schöne Hände, ja doch). Und er schien die eher aufdringliche Tatsache, dass wir verkuppelt werden sollten, mit Humor zu nehmen; er zwinkerte mir zu, als Lola plötzlich »rein zufällig« einen Geschenkgutschein für ein Essen beim Mexikaner übrig hatte.
    »Hast du auch das Gefühl, dass wir in der ganzen Sache sowieso nichts zu melden haben?«, fragte Paul mich.
    »Ja. Aber zumindest kriegen wir eine Mahlzeit für lau.«
    »Stimmt. Ein gutes Argument dafür. Trotzdem, fühl dich bitte nicht verpflichtet mit mir essen zu gehen, wenn du nicht willst.«
    »Du auch nicht«, erwiderte ich.
    Wir wechselten einen raschen Blick, während Lola, Talinga und Amanda im Nachbarraum so mucksmäus chenstill waren, dass ich hören konnte, wie einer von ihnen der Magen knurrte.
    »Komm, wir machen’s«, sagte ich, »dann sind sie glücklich.«
    »Okay.« Er lächelte mich an. »Ich hol dich um sieben ab.«
    Ich schrieb meine Adresse auf die Rückseite einer
Joie
-Visitenkarte und sah ihm nach, während er zu seinem Auto ging. Er war echt nicht übel. Und schließlich war ich Single. Seit Dexters und meiner Trennung waren fast drei Wochen vergangen. Ich kam nicht nur gut damit klar   – wir hatten sogar das fast Unmögliche hingekriegt: eine Freundschaft. Und da tauchte dieser nette Typ auf. Neues Spiel, neues Glück. Warum sollte ich die Chance nicht ergreifen, wenn sie sich mir schon bot?
    Eine der möglichen Antworten auf diese Frage erschien, höchstpersönlich, vor meinen Augen, als ich auf dem Weg zum Auto in meiner Handtasche rumwühlte, um Autoschlüssel und Sonnenbrille zu finden. Deshalb achtete ich weder darauf, wo ich hinging, noch darauf, was in meiner Umgebung passierte. Bis ich ein lautes Klick hörte, aufblickte und Dexter mit einer Wegwerfkamera vor mir stehen sah.
    »Hi!« Er spulte den Film mit dem Daumen weiter, hielt die Kamera erneut vors Auge und neigte sich leicht zurück, um mich aus einem anderen Winkel zu erfassen. »Wow, du siehst toll aus. Heißes Date oder was?«
    Ich zögerte. Er knipste. Klick. »Äh  

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