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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Ausschalten der Lampen dafür sorgte, dass die Warane sich der Illusion hingaben, nach wie vor auf einem sonnenbeschienenen Felsen in der Wüste zu liegen und nicht in einem Käfig zu hocken, der in einer winzigen Kammer stand. Doch eines der Terrarien, das auf einem Regal in der Mitte stand, war erleuchtet.
    Es war aus Glas und sein Boden mit Sand bedeckt, in den einige Äste gesteckt waren. Auf einem der Äste saßen zwei Warane. Als ich mich näherte, bemerkte ich, dass sie ineinander verschlungen waren. Nicht beim Geschlechtsakt, es ging nicht um den unaufhaltsamen Lauf der Natur. Nein, es wirkte eher wie eine zärtliche Umarmung, falls so was im Waranenreich möglich ist. Beide hatten die Augen geschlossen. Ihre Rippenzeichneten sich unter ihrer Haut ab, mit jedem Atemzug wurden sie sichtbar.
    Ich kniete mich vor den Glaskäfig und presste meinen Zeigefinger gegen die Scheibe. Der obere Waran öffnete seine Augen und sah mich furchtlos an; seine Pupille vergrößerte sich leicht, als er auf meinen Finger starrte.
    Ich wusste, dass es nichts zu bedeuten hatte. Es waren bloß Warane, Kaltblüter, vermutlich nicht klüger als je der Durchschnittsregenwurm. Aber sie wirkten in dem Moment so menschlich auf mich. Und auf einmal lief vor meinem inneren Auge rasend schnell ein Film mit den Ereignissen der letzten paar Wochen ab: die Trennung von Dexter; der besorgte Gesichtsausdruck meiner Mutter; Don, der mit dem Finger auf mich zeigte; Chris, der den Kopf schüttelte und nicht imstande war Worte für etwas zu finden, das zumindest meiner Ansicht nach wirklich simpel zu beschreiben sein sollte. Am Ende lief alles auf eins hinaus: Liebe. Oder Mangel an Liebe. Die Risiken, die man eingeht, weil man nicht anders kann. Sich fallen lassen. Oder sich zurückziehen und abschotten. Das Herz eisern schützen.
    Ich betrachtete den Waran vor meiner Nase und fragte mich, ob ich allmählich komplett durchdrehte. Nachdem er beschlossen hatte, dass ich keine Bedrohung darstellte, erwiderte er meinen Blick ein letztes Mal und schloss langsam wieder die Augen. Ich beugte mich noch näher an die Scheibe und sah unverwandt hin. Doch das Licht verblasste, weil der Timer sich klickend weiterdrehte. Und plötzlich war es dunkel.

Kapitel Dreizehn
    R emy, Schätzchen, kommst du bitte mal?«, ertönte Lolas lautes Organ.
    Ich legte die Rechnungen für Körperlotion, die ich gerade zählte, auf meiner Empfangstheke ab, und ging in die Kabine für Maniküre/Pediküre, wo Amanda, unsere Nagelexpertin, die Arbeitsflächen abwischte. Hinter ihr klopfte Lola mit der Haarschneideschere auf ihre flache Hand.
    »Was ist los?« Augenblicklich hatte ich ein ungutes Gefühl.
    »Setz dich«, sagte Amanda. Und bevor ich wusste, wie mir geschah, saß ich. Denn Talinga hatte sich von hinten angeschlichen, drückte mich an den Schultern auf einen Stuhl, warf mir mit energischem Schwung ein Frisiercape um und hakte es im Nacken zusammen.
    »Moment mal«, protestierte ich, doch Amanda packte bereits meine Hände und legte sie blitzschnell auf das Arbeitstischchen zwischen uns. Sie spreizte meine Finger und begann professionell und beinahe angriffslustig meine Nägel zu feilen, wobei sie sich konzentriert auf die Lippen biss.
    »Nur eine kleine Überarbeitung der Gesamterscheinung«, meinte Lola sanft, stellte sich hinter mich undhob mein Haar an beiden Seiten hoch. »Ein bisschen Maniküre, ein kleiner Haarschnitt, etwas Make-up   ...«
    »Auf gar keinen Fall.« Ich entwand mich ihrem Griff. »Meine Haare fasst du nicht an.«
    »Nur die Spitzen!«, erwiderte sie und riss mich wieder zurück. »Sei nicht undankbar, Mädchen! Die meisten Frauen greifen für so was tief in die Tasche. Du bekommst es umsonst!«
    »Garantiert nicht«, grummelte ich, worüber die drei sich herzlich amüsierten. »Wo ist der Haken?«
    »Kein Haken«, lautete Lolas lapidare Antwort.
    »Halt die Hände still oder ich entferne mehr als bloß Nagelhaut«, mahnte Amanda.
    Ich sog scharf die Luft ein, als ich metallisches Klappern an meinem Hinterkopf hörte. Hilfe! Lola schnitt mir tatsächlich die Haare. »Nur ein kleines Bonusprogramm«, meinte sie.
    Ich sah Talinga an, die verschiedene Lippenstifte auf ihrem Handrücken ausprobierte und dabei immer wieder zu mir rüberschaute, um die Farben mit meinem Teint abzugleichen. »Bonusprogramm?«
    »Ja, eine Prämie. Alles gratis!« Lola lachte ihr tiefes, lautes Lola-Lachen. »Ein besonderes Geschenk für unsere kleine Remy.«
    »Ein

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