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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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schloss die Augen und presste den leeren Becher an meine Schläfe. Ich fühlte mich völlig durch den Wind, obwohl es noch gar nicht so spät war.
    Schließlich meinte Chloe wissend: »Remy, du verheimlichst uns etwas.«
    »Überhaupt nicht«, antwortete ich. »Es war so idiotisch und banal, dass ich es komplett vergessen hatte.«
    »Er quatscht zu viel.« Das kam von Jess.
    »Sein T-Shirt   ... nicht schlecht«, sagte Chloe. »Interessanter Sinn für Styling.«
    In dem Augenblick rutschte Jonathan zu mir auf die Bank: »Hallo, die Damen.« Er legte einen Arm um meine Taille. Dann grabschte er sich das Bier des durchgeknallten Musikerheinis und nahm einen tiefen Schluck, denn er dachte natürlich, es wäre meins. Ich hätte ihn ja davon abgehalten, aber genau das war Teil unseres Problems: dass er es einfach tat. Ich kann es nicht ausstehen, wenn Typen sich mir gegenüber besitzergreifend aufführen. Und Jonathan war von Anfang an so draufgewesen.
    Als wir uns kennen lernten, gingen wir in die letzte Highschool-Klasse und er war eigentlich echt nett. Doch sobald wir offiziell zusammen waren, wollte er, dass alle Welt es wusste, und machte sich gleichzeitig wie selbstverständlich überall in meinem Leben breit. Als ich noch rauchte, nahm er ständig meine Zigaretten, und zwar ohne zu fragen. Telefonierte zu jeder Tages- und Nachtzeit mit meinem Handy, natürlich auch ohne zu fragen. Und in meinem Auto tat er zunehmend so, als wäre es seines; dabei ist mein Auto absolut verbotenesTerrain. Ich kann es nicht ab, wenn jemand die Sender an meinem Radio umprogrammiert oder sich bei meinem Aschenbecher-Kleingeldvorrat bedient. Und was tat Jonathan? Mit derlei Kleinigkeiten gab er sich nicht einmal ab, sondern bestand sofort darauf, sich ans Steuer zu setzen, obwohl er ein berüchtigt schlechter Autofahrer war: Die Liste seiner Geschwindigkeitsübertretungen und Stoßstangenmacken war länger als mein rechter Arm.
    Und ich? Ich blöde Ziege ließ ihn machen, weil ich entweder blind vor Liebe (unwahrscheinlich) oder verrückt vor Lust (schon wahrscheinlicher) war. Und prompt erwartete er automatisch, dass ich mich in meinem eigenen Auto nur noch auf den Beifahrersitz setzte. Was obendrein dazu führte, dass er sich noch stärker als Ken aufspielte   – Ken wie in Barbie, der ultimative feste Freund   – und solche Sachen brachte, wie mich in aller Öffentlichkeit anzugrabbeln oder einfach aus meinem Bierbecher zu trinken. Beziehungsweise dem, was er für meinen Bierbecher hielt.
    »Ich muss kurz bei mir zu Hause vorbei«, sagte er dicht an meinem Ohr, wobei er seine Hand von meiner Taille zu meinem Knie wandern ließ. Dort blieb sie dick und fett liegen. »Kommst du mit?«
    Ich nickte. Er trank das Bier in einem Zug aus und knallte den leeren Becher auf den Tisch. Jonathan machte gern einen drauf, was eine weitere Eigenschaft von ihm war, mit der ich Schwierigkeiten hatte. Ich meine, ich trinke auch ab und zu Alkohol. Aber er übertrieb maßlos. Soff, bis ihm schlecht wurde. In dem halben Jahr, das wir mittlerweile zusammen waren, hatte ich auf ziemlich vielen Partys ziemlich viel Zeit vor Badezimmertürenverbracht, weil ich warten musste, bis er mit Kotzen fertig war und wir heimfahren konnten. Nicht unbedingt ein Pluspunkt.
    Er schlängelte sich aus der Nische, ließ ab von meinem Knie und krallte sich stattdessen meine Hand. »Ich komme wieder«, sagte ich zu Jess und Chloe. Jemand drängelte sich zwischen uns durch, so dass Jonathan mich endlich loslassen musste. Glücklicherweise war es einfach zu voll, um Hand in Hand zu gehen.
    »Viel Glück«, meinte Chloe. »Ich fasse es nicht, dass du ihn das Bier von dem Kerl hast trinken lassen.«
    Ich wandte mich um: Jonathan wartete bereits ungeduldig.
    »Mann auf dem Weg zur Hinrichtung«, sagte Jess leise und sarkastisch. Chloe lächelte verächtlich.
    »Ciao.« Ich zwängte mich durchs Gewühl, wo Jonathans ausgestreckte Hand nur darauf wartete, mich wieder in den Griff zu nehmen.
     
    »Hör mal«, sagte ich und schob ihn weg. »Wir müssen reden.«
    »Jetzt?«
    »Jetzt.«
    Er seufzte, lehnte sich auf dem Bett zurück und ließ den Kopf an die Wand sinken. »Okay, schieß los«, meinte er schicksalsergeben, als stimmte er gerade einer Wurzelbehandlung zu.
    Ich saß ebenfalls auf dem Bett, zog die Knie an und mein Tanktop gerade. Aus »kurz noch mal zu Hause vorbei« wurde in null Komma nichts »eben ein paar Anrufe machen«. Und plötzlich fummelte er an mir rum und

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