Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
Vom Netzwerk:
dannwieder heraus, so als zauberte sie ein Kaninchen aus einem Hut oder Münzen hinter einem Ohr hervor.
    »Volltreffer!« Sie steckte den Ausweis in ihre Brusttasche.
    »Wie überaus elegant«, meinte Jess.
    »Musst du gerade sagen   ...«, konterte Chloe. »Wenigstens
trage
ich einen BH.«
    »Und
ich
bräuchte wirklich einen«, entgegnete Jess.
    Chloe sah sie aus zu Schlitzen verengten Augen an. In dem Punkt war sie sehr empfindlich, denn sie trug Körbchengröße B, und zwar so gerade eben. »Tja, zumindest   ...«
    »Schluss jetzt!«, mischte ich mich ein. »Auf geht’s, Mädels.«
    Rodney saß auf einem Barhocker, der gleichzeitig die Tür offen hielt. Er sah uns mit scharfem Blick entgegen, während wir die Stufen zu ihm hochliefen. Ins
Bendo
durfte man erst ab achtzehn, trotzdem kamen wir schon seit fast drei Jahren regelmäßig her. Um Alkohol zu kriegen, brauchte man einen Extrastempel, und den bekam man sogar erst ab einundzwanzig, aber mit unseren gefälschten Ausweisen gelang es Chloe und mir meistens, diesen Stempel zu ergattern. Vor allem bei Rodney.
    »Remy, Remy«, meinte er, als ich meinen gefälschten Ausweis aus der Tasche zog. Mein Name, mein Gesicht, das Geburtsdatum meines Bruders, damit ich alles automatisch runterleiern konnte, falls ich gefragt wurde. »Wie fühlt man sich, wenn man die Schule frisch hinter sich hat?«
    »Keine Ahnung, was du meinst.« Ich lächelte ihn an. »Du weißt doch, dass ich längst aufs College gehe.«
    Meinen Ausweis beachtete er kaum, doch während er den Stempel auf meine Hand drückte, strich er mit seinen schmierigen Pfoten extralang drüber. Ekelhaft. »Was studierst du denn im Hauptfach?«
    »Englische Literatur«, antwortete ich. »Und im Nebenfach Management.«
    »Ich hätte da was für dich zu managen«, meinte er, warf einen Blick auf Chloes Ausweis und drückte einen Stempel auf ihre Handfläche. Sie war allerdings schneller als er und zog ihre Hand, bevor er wieder grabschen konnte, so schnell weg, dass die Stempelfarbe verschmierte.
    »Du bist echt widerlich«, sagte Jess zu ihm, doch er zuckte bloß die Achseln, winkte uns durch und richtete seinen Jägerblick bereits auf die nächsten Mädchen, die die Stufen heraufkamen.
    »Ich komme mir so schmuddelig vor«, seufzte Chloe, während wir hineingingen.
    »Wart’s ab, nach dem ersten Bier geht es dir besser.«
    Es war schon ziemlich voll. Die Band trat noch nicht auf, aber die Leute standen in Zweierreihen an der Bar Schlange und der Raum war völlig verqualmt; dichte Zigarettenschwaden mischten sich mit Schweißgeruch.
    »Ich suche uns mal einen Tisch«, rief Jess mir zu. Ich nickte und steuerte, Chloe im Schlepptau, die Bar an. Wir drängten uns durchs Gewühl, schlängelten uns um die Leute herum, bis wir in der Nähe der Zapfhäh ne in halbwegs aussichtsreicher Position Stellung bezogen.
    Ich versuchte gerade den Barkeeper heranzuwinken, da merkte ich, wie sich jemand von hinten an mich herandrängelte. Ich wollte ausweichen, aber da, wo ichstand, war es einfach zu voll, deshalb machte ich mich so schmal wie möglich und fuhr die Ellbogen als seitliche Sperre aus. Dann, ganz leise, hörte ich plötzlich eine Stimme dicht an meinem Ohr. In einem schmierigen Tonfall   – er hätte glatt einem Roman meiner Mutter entsprungen sein können   – säuselte es: »Ah, so trifft man sich wieder.«
    Ich wandte ein wenig den Kopf. Und da war er, unmittelbar neben oder besser gesagt auf mir: der Typ von heute Mittag, der aus Dons Laden. Er trug ein rotes T-Shirt mit der Aufschrift NOT JUST FRESH: MOUNTAIN FRESH.   Und er grinste mich an.
    »O Gott«, sagte ich.
    »Sag einfach Dexter zu mir.« Ich ignorierte die Hand, die er mir entgegenstreckte, und sah mich Hilfe suchend nach Chloe um. Doch sie wurde gerade von einem mir unbekannten Kerl im Karohemd zugetextet.
    »Zwei Bier!«, brüllte ich dem Barkeeper zu, der mich endlich zur Kenntnis nahm.
    »Drei bitte!«, schrie dieser Dexter-Typ.
    »Wir sind nicht zusammen hier«, sagte ich.
    »Stimmt, offiziell nicht«, meinte er ungerührt. »Aber das kann sich ja ändern.«
    Der Barkeeper stellte drei Plastikbecher vor mir ab und ich sagte: »Hör zu, ich bin...«
    Er unterbrach mich, wobei er sich gleichzeitig eins der Biere nahm: »Du hast meine Nummer noch, wie ich sehe.« Er knallte einen Zehner auf die Theke. Damit machte er wenigstens ein bisschen was wieder gut. Aber nicht viel.
    »Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, sie abzuwaschen.«
    »Wärst du

Weitere Kostenlose Bücher