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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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beeindruckt, wenn ich dir erzähle, dass ich in einer Band mitspiele?«
    »Nein.«
    »Überhaupt kein bisschen?«, fragte er erstaunt. »Ich dachte, ihr Tussen mögt Typen, die in Bands spielen.«
    »Erstens bin ich keine Tusse.« Ich schnappte mir die beiden anderen Bierbecher. »Zweitens lebe ich, was Musiker betrifft, nach einer eisernen Grundregel.«
    »Und die lautet?«
    Ich wandte ihm den Rücken zu und begann mir einen Weg durch die Menge zu bahnen. »Keine Musiker!«
    »Ich könnte ein Lied für dich schreiben.« Er folgte mir. Ich drängelte mich so schnell vorwärts, dass die Biere in meinen Händen ständig überschwappten, doch er blieb mir im Nacken. Mist.
    »Ich will kein Lied.«
    »Jeder will ein Lied.«
    »Ich nicht.« Ich stieß Chloe an. Sie drehte sich zu mir um, mit großen, strahlenden Augen, leicht erhitzten Wangen   – sie war eindeutig im Flirtmodus. Ich gab ihr einen der Plastikbecher und meinte: »Ich guck mal nach, wo Jess hin ist.«
    »Ich komme mit.« Sie winkte dem Jungen, mit dem sie geredet hatte, lässig zu und folgte mir. Der verrückte Musikertyp heftete sich ebenfalls an meine Fersen, wobei er immer weiterquasselte.
    »Ich glaube, du magst mich«, verkündete er im Brustton der Überzeugung, während ich jemandem auf den Fuß trat. Ein Aufschrei ertönte, doch ich ging unbeirrt weiter und antwortete: »Du irrst dich, und zwar gewaltig.«
    Endlich entdeckte ich Jess; sie saß in einer Ecke aneinem Tisch, hatte den Kopf auf die Hände gestützt und wirkte unendlich gelangweilt. Als sie mich sah, machte sie eine Wo-zum-Teufel-bleibst-du-so-lang-Geste. Ich schüttelte entschuldigend den Kopf.
    »Wer ist der Typ?«, rief Chloe von irgendwo hinter mir.
    »Niemand«, antwortete ich.
    »Dexter«, antwortete er und drehte sich kurz um, damit er Chloe die Hand schütteln konnte. »Hi, wie geht’s dir?« Dabei blieb er jedoch keinen Zentimeter hinter mir zurück.
    »Okay«, erwiderte Chloe überrumpelt. »Remy?«
    »Einfach weitergehen«, rief ich ihr über die Schulter zu und schlängelte mich geschickt um zwei Typen mit Dreadlocks herum. »Irgendwann gibt er von selbst auf.«
    »Oh, ihr Kleingläubigen«, meinte er vergnügt. »Ich fange gerade erst an.«
    Zu dritt erreichten wir den Tisch: ich, Musikerheini Dexter und Chloe. Ich war ziemlich außer Atem und Chloe wirkte leicht verwirrt. Er dagegen schlüpfte wie selbstverständlich neben Jess auf die Bank und hielt ihr die Hand hin: »Hallo. Ich gehöre zu deinen beiden Freundinnen hier.«
    Jess warf mir einen fragenden Blick zu, aber ich war zu erledigt, um zu reagieren; ich konnte nur noch auf die Bank plumpsen und einen großen Schluck Bier trinken. »Also gut«, meinte sie, »ich bin mit den beiden zusammen gekommen. Aber dich kenne ich überhaupt nicht. Wie ist das bloß möglich?«
    »Das ist tatsächlich eine spannende Geschichte«, antwortete er.
    Ungefähr eine Minute lang sagte keiner von uns ein Wort, bis ich schließlich stöhnte: »Danke, Mädels! Als Nächstes wird er euch die Geschichte erzählen.«
    »Also«, fing er prompt an und lehnte sich zurück. »Ich war heute bei diesem Autohändler, da sah ich plötzlich ein Mädchen. Einfach so, quer durch den Raum, der voller Menschen war, sah ich sie. Es war einer von diesen magischen Momenten, ganz klar, ihr wisst schon, was ich meine.«
    Ich verdrehte die Augen. Chloe sagte: »Das Mäd chen   – das war Remy?«
    »Ja, Remy.« Er lächelte, als er meinen Namen aussprach, und fragte mich: »Möchtest du erzählen, wie es weiterging?« Als wären wir ein glückliches Pärchen in den Flitterwochen, das irgendwelchen fremden Menschen gerade erzählte, wie es sich kennen gelernt hatte.
    »Nein«, antwortete ich schroff.
    »Na gut«, fuhr er fort, »ihr müsst wissen, dass ich ein impulsiver Mensch bin.« Und um das zu unterstreichen, haute er mit der Hand auf den Tisch, dass unsere Becher hüpften. »Ein Mann der Tat. Also marschierte ich zu ihr, setzte mich neben sie und stellte mich vor.«
    »Ach wirklich?« Chloe grinste mich an.
    »Verzieh dich endlich, okay?«, sagte ich zu ihm. In dem Moment verstummte die Musik vom Band, auf der Bühne klopfte jemand gegen das Mikro und sagte: »Test, Test.«
    »Die Pflicht ruft.« Er stand auf, schob seinen halb vollen Becher Bier zu mir rüber und sagte: »Bis später?«
    »Nein.«
    »Okay, bis nachher also.« Er stürzte sich ins Gewühl.Und weg war er. Wieder saßen wir einen Moment lang schweigend da. Ich trank mein Bier aus,

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