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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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konsequent von Prinzessböhnchen. Nur noch Verachtung hat sie übrig für MacDo’s und Burger-King, drum schmiss sie ihn mir vor die Füße, meinen schönen Freundschaftsring. Wie schlägt mein Herz jetzt mitten in den Bergen von Tomätchen   ...«
An dieser Stelle legte er tatsächlich mit sehnsuchtsvoller Miene die Hand auf sein Herz. Die Menge jubelte.
»Wie wünschte ich, die fleischlos Schöne wäre immer noch mein Mädchen. Sie wendet sich zur Express-Kasse   – nicht mehr als zehn Artikel. Die letzte Chance, dass sie mir zuhört, packe ich am Wickel   ...«
    Dexter hörte einen Moment auf zu singen, die Musik steigerte sich, John Miller trommelte immer lauter, immer schneller. Einige im Publikum kannten den Text, der jetzt kam, und sangen lauthals mit.
    »Verschone mich mit Strauchtomaten und Cocktail-Tomätchen«,
sang Dexter.
»Nur kochfeste Kartoffeln kann ich ab, Potato-Mädchen! Salz-, Country- oder Bratkartoffeln   – das ist mir einerlei, bei dir, Potato-Mädchen, schmeckt mir selbst Kartoffelbrei.«
    »Das ist ein Lied?«, fragte Jess, aber Lissa lachte und klatschte bereits mit.
    »Das ist nicht
ein
Lied, sondern mehrere«, erwiderte ich. »Ein Opus.«
    »Was bitte?«, fragte sie zurück, aber ich antwortete nicht, denn das Lied erreichte gerade seinen Höhe punkt , der im Wesentlichen daraus bestand, dass Dexter singend jede Gemüsesorte aufzählte, die es auf diesem Planeten gibt. Das Publikum grölte mit, die Band gab alles, was sie hatte; gemeinsam brachten sie unter lautem Beckengetöse das Lied zu einem fulminanten Ende. Die Menge brach in tosenden Applaus aus. Dexter verkündete ins Mikrofon, dass sie in einigen Minuten wieder zurück wären, und verließ die Bühne, wobei er sich einen Plastikbecher schnappte, der auf einem Lautsprecher stand. Ich beobachtete, wie die Rothaarige sich zielstrebig zu ihm durchdrängelte und ihm geschickt den Weg versperrte, als er die Stufen von der Bühne herunterkam und durchs Lokal gehen wollte.
    »Aufgepasst, Remy.« Chloe hatte das Ganze ebenfalls mitbekommen. »Dein Kerl hat ein Groupie.«
    »Er ist nicht mein Kerl.« Ich trank einen Schluck Bier.
    »Remy gehört schon fast zur Band«, sagte Chloe zu Jess. Die schnaubte nur belustigt. »Wie war das mal, vor langer Zeit? Absolut keine Musiker? Als Nächstes steigst du in einen Tourbus, verkaufst T-Shirts auf Parkplätzen und lässt deine Titten raushängen, um durch den Bühneneingang zu kommen.«
    »Wenigstens hat sie Titten zum Raushängenlassen«, meinte Jess.
    »Ich habe auch Titten.« Chloe deutete auf ihre Brust. »Nur weil ich deshalb nicht vornüberkippe, sind sie trotzdem vorhanden, und zwar nicht zu knapp.«
    »Okay, Körbchengröße B.« Jess nahm einen Schluck aus ihrem Becher.
    »Ich
habe
Titten!«, wiederholte Chloe, ein bisschen zu laut   – sie hatte schon einige Minifläschchen intus. »Ich habe tolle Titten, verflucht. Schau her. Sie sind super! Meine Titten sind Spitze.«
    »Chloe«, sagte ich mahnend, aber es war natürlich schon zu spät. Zwei Typen in unserer Nähe starrten bereits vollkommen gebannt auf ihre Brust. Und nicht nur das   – auch Dexter, der sich gerade neben mich setzte, lä chelte amüsiert. Chloe wurde knallrot, was ihr selten passiert. Lissa tätschelte ihr teilnahmsvoll die Schulter.
    »Es stimmt also«, meinte Dexter schließlich. »Mäd chen reden untereinander über ihre Titten. Ich habe es immer vermutet, hatte aber nie einen Beweis dafür.«
    »Chloe wollte nur etwas verdeutlichen«, erklärte Lissa.
    »Offensichtlich«, antwortete Dexter. Chloe fuhr sich mit der Hand durch die Haare und drehte den Kopf weg, als wäre sie gerade völlig fasziniert von der Wand neben sich.
    »Der
Kartoffel-Song
«, fuhr Dexter munter fort, »kam ganz gut an, findest du nicht auch?«
    »Ja.« Er legte den Arm um meine Taille. Ich rückte näher an ihn heran. Noch so ein Punkt: Dexter war kein ständiger Klammerer und Fummler wie Jonathan, und es gab bestimmte Gesten und Berührungen von ihm, die ich wirklich mochte, zum Beispiel sein Arm um meiner Taille, wie jetzt gerade. Und eine Sache, die er oft machte, haute mich echt um: Er legte seine Finger in meinen Nacken, so dass sein Daumen genau auf einer Ader lag, wo mein Puls fühlbar war. Es ist schwer zu beschreiben,aber jedes Mal, wenn er das tat, lief mir ein Schauer den Rücken hinunter. Es war beinahe so, als würde er mein Herz berühren.
    Als ich aufsah, merkte ich, dass Chloes wachsamer Blick auf mir ruhte.

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