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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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eine, die von meiner Mutter veranstaltet wird.«
    »Und?«
    »Meine Mutter grillt nicht. Sie kocht nicht mal.«
    Er wartete, dass ich weitersprach.
    »Wirklich, meine Mutter kocht grundsätzlich nicht. Nie.«
    »Irgendwann muss sie doch mal kochen.«
    »Fehlanzeige.«
    »Jeder Mensch weiß, wie man Rührei macht, Remy, jeder. Es wird bei der Geburt auf die Festplatte programmiert. Selbst wenn man die Festplatte irgendwann neu formatiert, ist das Rühreiprogramm immer noch da. Wie Schwimmen können. Oder wissen, dass man saure Gurken nicht zu Pfannkuchen isst. So was weiß man einfach.«
    »Meine Mutter mag kein Rührei.« Ich schob den Einkaufswagen weiter durch den Gang. Er trottete neben mir her. »Sie isst nur Eier à la Benedikt.«
    »Was ist das denn?« Er blieb stehen, abgelenkt von einer Riesenwasserpistole, die in Kinder-Augenhöhe mitten vor einem Cornflakes-Regal ausgestellt war.
    »Du weißt nicht, was Eier à la Benedikt sind?«
    »Sollte ich?« Er nahm die Wasserpistole in die Hand und drückte auf den Abzug, klick klick klick. Duckte sich hinter eine Maisdosenpyramide, stützte die Pistole ab wie ein Scharfschütze und zielte in den nächsten Gang hinein.
    »Es ist eine Art kompliziertes Schickimicki-Eiergericht fürs Frühstück. Mit Sauce hollandaise und Bagels.«
    »Igitt.« Er verzog das Gesicht und schüttelte sich. »Ich hasse Bagels.«
    »Wie?«
    »Bagels.« Er legte die Wasserpistole an ihren Platz zurück; wir gingen weiter. »Ich kann sie nicht essen. Ich kann nicht einmal dran denken, ohne dass mir schlecht wird. Wirklich, wir sollten sofort aufhören drüber zu reden!«
    Wir blieben vor den Gewürzen stehen, denn meine Mutter wollte etwas, das sich asiatische Fischsauce nannte. Ich studierte jedes einzelne Flaschenetikett und war ziemlich gefrustet, weil ich das Zeug nicht fand. Dexter jonglierte in der Zwischenzeit mit ein paar Süßstoffpackungen. Mit ihm Einkaufen zu gehen war, als schleppte man ein Kleinkind mit sich herum. Ständig wurde er durch irgendwas abgelenkt, tatschte alles an; und in unserem Einkaufswagen lagen schon jetzt viel zuviele überflüssige Teile. Ich hatte fest vor alles wieder auszuladen, wenn wir an der Kasse standen und er gerade nicht guckte.
    »Du willst mir also tatsächlich erzählen, du kannst ein ganzes Glas Mayonnaise auf einmal auslöffeln   ...« Ich streckte die Hand nach der Fischsauce aus, die ich in dem Moment endlich entdeckte. »Aber Bagels, die im Prinzip nichts anderes sind als Toastbrot, findest du so ekelhaft, dass dir schlecht wird?«
    »Widerlich.« Wieder schüttelte er sich. »Ganz ehrlich.«
    Wir brauchten ewig. Auf der Liste meiner Mutter standen zwar bloß fünfzehn Sachen, aber nichts Normales, nur Spezialitäten: importierter Ziegenkäse, Ciabatta, eine spezielle Olivensorte, aber bitte nur die im roten Glas, nicht die im grünen. Außerdem hatte sie für die Gartenparty extra einen neuen Grill erworben, und zwar den aufwändigsten, den es in dem Spezialhaushaltswarengeschäft gegeben hatte, wo sie mit Chris gewesen war, um das Teil zu kaufen. Und Chris hielt sie im Gegensatz zu mir leider nie davon ab, zu viel Geld auszugeben. Darüber hinaus gab es brandneue Gartenmö bel (wo sollten wir denn sonst sitzen?), so dass meine Mutter für ein simples Gartenfest am Nationalfeiertag ein kleines Vermögen ausgegeben hatte.
    Doch das war alles ihre Idee gewesen. Seit sie und Don aus den Flitterwochen zurück waren, hatte sie wie eine Wilde an ihrem Roman gearbeitet. Vor einigen Tagen tauchte sie mittags urplötzlich aus der Versenkung auf und teilte uns ihre neueste Eingebung mit: eine typisch amerikanische Gartenparty für Freunde und Familie am vierten Juli. Chris und Jennifer Anne waren eingeladen,Dons Sekretärin Patty auch. Denn die Ärmste war Single, und wäre es nicht großartig, wenn sie und der Innenarchitekt meiner Mutter, Jorge   ... also wenn Patty und Jorge sich zusammentun würden. Jorge musste man natürlich sowieso einladen, um ihm für die viele Arbeit zu danken, die er mit der Einrichtung des Neuen Flügels gehabt hatte. Außerdem war so ein Gartenfest im kleinen Kreis doch genau der richtige Anlass, Remys neuen Beau (hier bitte einfügen: Remy krümmt sich) kennen zu lernen, den neu gestalteten Garten einzuweihen und unser wunderbares, grandioses, harmonisches Zusammenleben als eine einzige große, endlich vereinte Familie zu feiern!
    Natürlich. Gar keine Frage. Es würde super werden.
    »Was ist denn mit dir los?«

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