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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Dexter versperrte mir plötzlich den Weg und hielt den Einkaufswagen an. Anscheinend hatte ich, während mir dieser Megastress durch den Kopf jagte, den Wagen immer schneller durch die Gänge geschoben, bis er voll in Dexters Magengrube gelandet war. Er legte seine Hände auf den Rand, drückte den Wagen in meine Richtung zurück. »Was hast du?«
    »Nichts.« Ich wollte den Wagen weiterschieben, aber es ging nicht. Dexter rührte sich nicht vom Fleck. »Warum fragst du?«
    »Weil du aussiehst, als würde dein Gehirn gerade implodieren.«
    »Vielen Dank, das hast du nett gesagt.«
    »Außerdem kaust du auf deiner Unterlippe herum«, fuhr er fort. »Und das machst du nur, wenn du kurz davor bist, deinen superzwanghaften Was-wäre-wenn-Mo dus zu aktivieren.«
    Ich starrte ihn an. Was bildete er sich eigentlich ein   – mich so leicht durchschauen zu können? Als wäre ich ein Rätsel, das man in   – wie lange waren wir jetzt zusammen?   – knapp zwei Wochen lösen konnte?
    »Mir geht’s bestens, danke«, meinte ich kühl.
    »Ah! Die Eiskönigin spricht. Was natürlich heißt, dass ich Recht habe.« Er umrundete den Einkaufswagen und legte seine beiden Hände auf meine. Dann ging er mit seinen üblichen, großen Schritten weiter, wobei er mich und den Wagen vor sich herschob; mir blieb gar nichts anderes übrig als mich seinem Rhythmus anzupassen, was sich ungefähr so eigenartig anfühlte, wie es aussah. Ich kam mir vor, als hätte ich Murmeln in den Schuhen. »Und wenn es meinetwegen total peinlich für dich wird?« Er fragte, als würde er eine wissenschaftliche Hypothese   – zum Beispiel der Quantenphysik   – entwickeln. »Wenn ich irgendein wertvolles Familienerbstück aus Porzellan zerbreche? Oder mich über deine Unterwäsche auslasse?«
    Ich funkelte ihn an und drückte ruckartig gegen den Einkaufswagen. Er stolperte, ließ aber nicht los. Im Gegenteil, er zog mich an sich, legte seine Hände auf meinen Bauch und flüsterte mir ins Ohr: »Und wenn ich beim Essen anfange mit Don zu wetten? Ich werde ihn fragen, ob er sich zutraut, das Glas da mit den sonnengetrockneten Tomaten aufzuessen und noch eine Packung Margarine hinterher. Und was wäre, wenn er   ... oh   ... mein   ... Gott«   – Dexter machte eine dramatische Pause   – »...   sich tatsächlich drauf einlassen würde?«
    Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf. Ich konnte es nicht ausstehen, wenn ermich zum Lachen brachte, vor allem wenn ich gar nicht lachen wollte. Es sah mir einfach nicht ähnlich, so die Kontrolle über mich selbst zu verlieren. Sich nicht im Griff zu haben war in meinen Augen eine der größten Charakterschwächen überhaupt.
    »Aber weißt du was?« Seine Stimme war noch immer ganz dicht bei meinem Ohr. »Ich glaube, das wird nicht passieren.«
    »Ich hasse dich«, sagte ich. Er küsste mich auf den Nacken und ließ endlich den Einkaufswagen los.
    »Falsch«, erwiderte er und marschierte den Gang entlang, denn er hatte bereits etwas Neues entdeckt, das ihn ablenkte: eine gigantische Auslage diverser Schmelzkäsesorten. »Und du wirst mich auch nie hassen. Niemals.«
     
    »Du gehst also nach Stanford, Remy?«, fragte mich Dons Sekretärin, Patty.
    Ich nickte höflich lächelnd, ließ mein Glas von der einen in die andere Hand wandern und überprüfte gleichzeitig diskret mit der Zunge, ob ich zufällig Spinat zwischen den Zähnen hatte. Zum Glück nicht. Patty dagegen schon, und zwar einen schönen großen Spinatfetzen, akkurat um einen Schneidezahn geschlungen. Ich hatte sie seit ihrem tränenreichen Auftritt bei der Hochzeit nicht mehr gesehen. Doch nun stand sie mit eifrigem Gesichtsausdruck vor mir.
    »Ein exzellentes College.« Sie tupfte sich mit einer Serviette die Stirn ab. »Du freust dich bestimmt schon.«
    »Ja.« Ich rieb unauffällig über meine Vorderzähne, da ich hoffte, ihr Unterbewusstsein würde es mitbekommen und entsprechende Signale aussenden, damit siedas Gleiche tat. Aber nein. Sie lächelte mich unverdrossen an, trank ihren Wein aus und sah sich flüchtig um, während sie überlegte, was sie als Nächstes sagen könn te . Schon bedeckten neue Schweißperlen ihre Stirn.
    Plötzlich wurden wir von einer kleinen Unruhe abgelenkt, die drüben bei dem brandneuen Grill entstand. Chris war die Aufgabe zugeteilt worden, die sündhaft teuren Steaks zu grillen, die meine Mutter beim Metzger für diesen Anlass extra vorbestellt hatte. Ich kriegte mit, wie sie mit

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