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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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wollte dir gerade sagen, dass ich bald fertig seinwürde, und dich bitten auf mich zu warten. Deshalb bin ich zur Bar rübergekommen und hab mitgekriegt, wie du über uns gesprochen hast.«
    Deswegen also dieser irritierte Ausdruck auf Scarletts Gesicht. Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Ist aber nicht schlecht zu wissen, in welche Kategorie du mich einordnest«, sagte er. »Urlaubsflirt und so. Das Ende schon festgelegt und absehbar, keine Komplikationen, keine Probleme. Ich muss gestehen, etwas überrascht war ich schon. Aber vielleicht sollte ich dich einfach nur für deine Ehrlichkeit bewundern.«
    »Dexter.«
    »Nein, ist schon okay. Meine Mutter sagt auch immer, dass ich einen miserablen Ehemann abgeben würde. Und es ist nie schlecht, eine zweite Meinung zu hö ren . Außerdem bin ich froh, dass ich jetzt weiß, was du über unsere Zukunft denkst. Erspart mir das Rätselra ten .«
    Ich drehte mich um und sah ihn an. »Was hast du denn erwartet? Dass wir für immer zusammenbleiben?«
    »Sind das die einzigen Alternativen? Gar nichts oder für immer?« Er senkte die Stimme. »Siehst du das wirklich so, Remy? Ist das alles, was es für dich gibt?«
    Vielleicht, dachte ich. Vielleicht ist das so.
    »Ehrlichkeit ist wichtig«, antwortete ich. »In ein paar Wochen gehe ich aufs College. Und du bist spätes tens dann weg, wenn der Sommer vorbei ist. Vielleicht sogar schon eher, nach dem, was heute Abend passiert ist. So wie Ted sich ausdrückte, klang es, als würdet ihr morgen die Koffer packen.«
    »Ted ist ein Vollidiot!«, erwiderte er. »Ted hat dirwahrscheinlich auch erzählt, dass ich mit jeder Frau ins Bett gehe, die uns über den Weg läuft.«
    Ich zuckte lässig die Achseln. »Das hat nichts   ...«
    »Ich wusste es«, sagte er. »Ich wusste, dass Ted die Finger im Spiel hat. Was hat er zu dir gesagt?«
    »Ist doch egal.«
    Er seufzte tief. »Vor einem Jahr hatte ich was mit einer Frau, die die Bands für den Club engagiert hat, in dem sie arbeitete. Das Ganze ging nicht gut aus, gar nicht gut, und   ...«
    Ich hob abwehrend die Hand. »Es ist mir wirklich egal. Lass uns jetzt nicht mit den Geständnissen anfangen, okay? Das, was ich zu beichten hätte, willst du gar nicht wissen. Glaub’s mir.«
    Er wirkte überrascht und plötzlich wurde mir klar, dass er mich nicht kannte. Überhaupt nicht kannte.
    »Aber mir ist es nicht egal.« Er sprach sanfter. Versöhnlich. »Das ist der Unterschied. Mir geht es nicht um eine kleine Affäre, Remy. Ein paar Wochen oder Monate und das war’s dann. Das bin nicht ich.«
    Ein Wagen, der auf der Straße an uns vorbeifuhr, verlangsamte die Geschwindigkeit. Der Typ am Steuer glotzte unverhohlen rüber. Ich konnte mir gerade noch verkneifen ihm den Stinkefinger zu zeigen.
    »Wovor hast du Angst?« Er trat wieder näher. »Wäre es so furchtbar schlimm, wenn du mich tatsächlich mö gen würdest?«
    »Ich habe keine Angst«, entgegnete ich ihm. »Das ist nicht der Grund. Es ist einfach leichter so.«
    »Du willst also sagen, wir sollen hier und jetzt beschließen, dass dieser Sommer nichts bedeutet, nie etwas bedeutet hat. Einfach so. Wir haben uns gegenseitigbenutzt, um unseren Spaß zu haben, und wenn du gehst oder wenn ich gehe, ist es vorbei. Und tschüs.«
    So wie er es ausdrückte, klang es wirklich fies. »Ich habe mein Leben lang alles dafür getan, dass ich problemlos von hier verschwinden kann und mich nichts mehr an diesen Ort bindet«, antwortete ich. »Ich will mich mit nichts belasten, wenn ich gehe.«
    »Es muss doch keine Belastung sein«, erwiderte er. »Warum machst du eine draus?«
    »Weil ich weiß, wie so was endet, Dexter.« Ich senkte die Stimme. »Ich habe miterlebt, wozu es führt, wenn man sich bindet. Und es war nicht schön, das kannst du mir glauben. Etwas anzufangen ist leicht. Das Ende ist der ätzende Teil.«
    »Ist dir eigentlich klar, mit wem du redest?«, fragte er ungläubig. »Meine Mutter hatte sechs Ehemänner. Im Laufe der Jahre war ich mit halb Amerika verwandt.«
    »Das ist nicht komisch.« Ich war ziemlich geschafft. »So läuft es nun mal. Tut mir Leid.«
    Einen Augenblick lang schwiegen wir beide. Bisher hatte ich diese Dinge immer nur gedacht und es war seltsam, sie laut auszusprechen. So als würden sie erst dadurch real. Mein kaltes, hartes Herz war endlich sichtbar geworden. Nun sah er, wie es in Wirklichkeit war. Nicht besonders fair, dachte ich. Ich hätte es dir von Anfang an sagen sollen. Ich werde dich

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