Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
Vom Netzwerk:
was Besseres verdient«, meinte sie.
    »Aber ich finde ihn nett«, protestierte Lissa. »Ich habe den ganzen Abend mit ihm geredet.«
    »Genau deshalb«, antwortete Jess. »Du brauchst eine gewisse Auswahl. Nicht nur den Erstbesten. Stimmt’s, Remy?«
    Ich bejahte. »Stimmt. Lasst uns abhauen.«
    Wir waren schon fast an der Tür, da entdeckte ich Jonathan. Er stand neben der Musikbox und unterhielt sich mit dem Türsteher. Seit unserer Trennung hatte ich ihn ein paarmal flüchtig aus der Entfernung gesehen. Das hier war unser offizielles erstes »Wiedersehen danach«.
    »Hallo, Remy«, sagte er, als ich näher kam. Er streckte die Hand aus und betatschte meinen Arm. Typisch Jonathan. Normalerweise wäre ich einer Berührung von ihm ausgewichen. Diesmal nicht. Jonathan sah unverändert aus. Nur die Haare waren etwas kürzer und er war braun gebrannt   – der übliche Sommerlook. Im September würde alles wieder weg sein. »Wie geht es dir?«
    »Prima«, antwortete ich. Chloe und Lissa überholten mich und verschwanden nach draußen. Jess blieb in meiner Nähe als kleine Ermahnung, nicht zu viel Zeit mit Jonathan zu verschwenden. »Und dir?«
    »Absolut großartig.« Er lächelte breit. Was hatte ich bloß an ihm gefunden? Er sah einfach zu glatt aus. Und diese blöde Angewohnheit, ständig an einem rumzufummeln. Jonathan war nicht nur Ausschussware, Jonathan war der letzte Müll. Und ich hatte es nicht mal gemerkt.Nicht, dass ich mich mit Dexter groß verbessert hätte, wie sich gerade herausstellte.
    »Ach, Jonathan, du warst schon immer so bescheiden.« Ich lächelte ihn an und trat einen winzigen Schritt auf ihn zu, weil dicht hinter mir zwei Mädchen vorbeidrängelten.
    Er zuckte die Achseln und legte seine Hand schon wieder auf meinen Arm. »Und großartig war ich auch schon immer, oder nicht?«
    »Das würde ich nicht gerade sagen«, erwiderte ich. »Ich muss los.«
    »Ja, bis bald mal wieder«, rief er mir   – viel zu laut   – nach. »Wo geht ihr von hier aus hin? Auf die Party in Arbors?«
    Ohne mich umzudrehen hob ich die Hand und winkte ihm lässig zu. Dann ging ich in die schwüle Nacht hinaus. Lissa hatte ihr Auto schon vom Parkplatz geholt und wartete mit Chloe vor der Kneipe, als Jess und ich die Stufen runterkamen.
    »Sehr elegant«, sagte Jess, während wir hinten einstiegen.
    »Wir haben nur ein bisschen geplaudert«, antwortete ich. Sie wandte den Kopf ab, sah aus dem Fenster und schwieg.
    Lissa legte den Vorwärtsgang ein. Wir fuhren los. Dexter würde sich bestimmt wundern, warum ich plötz lich verschwunden war. Genauso, wie er sich vermutlich fragen würde, mit wem ich geredet und wieso ich den Kerl so charmant angelächelt hatte. Männer waren so leicht zu durchschauen und entsprechend leicht in der Handhabung. Jetzt hatte ich es ihm zumindest mit gleicher Münze heimgezahlt. Er konnte von mir aus mitirgendeiner Tusse rumturteln, so viel er wollte   – ich würde bestimmt nicht in der Gegend rumhängen und nichts tun, während er sich vergnügte.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Lissa und warf mir über ihre Schulter hinweg kurz einen Blick zu.
    »Nach Arbors«, antwortete ich. »Da läuft irgendwo ’ne Party.«
    »Das hört sich doch mal gut an«, meinte Chloe und drehte das Radio lauter. Plötzlich war es wie in alten Zeiten: Wir zogen zu viert um die Häuser und hatten unseren Spaß. Noch vor wenigen Minuten war ich die Außenseiterin gewesen, die feste Freundin von jeman dem , die auf der Ersatzbank saß und wartete, während die drei anderen sich ins volle Leben stürzten. Doch damit war jetzt Schluss. Und der Sommer war noch lang.
    Wir waren schon fast vom Parkplatz runter, als ich die Stimme hörte. Jemand rief uns etwas nach. Chloe drehte die Musik leiser. Ich wandte mich um, wobei ich mir schon eine Antwort für Dexters Frage überlegte, warum ich wegfuhr und was los war. Und eine Antwort auf die Unterstellung, dass ich mich wie die typische eifersüchtige Freundin verhielt. Was nicht stimmte. Absolut nicht.
    Gerade als ich durch das Rückfenster guckte, rief der Jemand noch einmal. Aber es war gar nicht Dexter, sondern der Typ, mit dem Lissa sich unterhalten hatte. Er rief ihren Namen und wirkte ziemlich verwirrt, als wir ohne anzuhalten auf die Hauptstraße einbogen und davonfuhren.
    ***
    Es war schon nach eins, als Lissa mich bei unserer Auffahrt absetzte. Ich zog die Schuhe aus, lief barfuß über den Rasen aufs Haus zu und trank dabei einen Schluck von meiner Cola light,

Weitere Kostenlose Bücher