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Zu feindlichen Ufern - [3]

Zu feindlichen Ufern - [3]

Titel: Zu feindlichen Ufern - [3] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Howe Nachrichten von höchster Dringlichkeit zu übergeben. Der Admiral kreuzt in diesen Gewässern in seiner Funktion als Kommandant der Kanalflotte. Da es denkbar ist, dass der Admiral seine gegenwärtige Position verlassen hat, werden Sie bei jedem Schiff, das Ihnen begegnet, um Auskünfte bitten, die Ihnen Anhaltspunkte über den Verbleib des Admirals und seiner Flotte geben können. Die Übermittlung der Ihnen anvertrauten Nachrichten ist von ausschlaggebender Bedeutung für den Erfolg des Krieges. Daher haben Sie die Anweisung, diese Angelegenheit mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Kräften voranzutreiben, und zwar so lange, bis Sie Erfolg haben oder erfahren, dass Admiral Lord Howe bereits wieder in England eingetroffen ist. Sobald Sie Lord Howe auf See begegnen, stehen Sie unter seinem Kommando, bis er Sie von allen Pflichten entbindet.
    Ein nicht unbedeutender Konvoi französischer Frachtschiffe hat Amerika unter Geleitschutz verlassen und steuert noch nicht identifizierte französische Häfen an. Da Admiral Lord Howe den Auftrag hat, diesen Konvoi abzufangen, werden Sie sämtliche etwaige Informationen, die Sie unterwegs bezüglich der Position des Konvois erhalten, sofort an Lord Howe weiterleiten, sobald Sie auf seinen Flottenverband stoßen.
    Der Brief trug die Unterschrift von Philip Stephens, dem Ersten Sekretär der Admiralität.
    Als Hayden von dem Schreiben aufschaute, spürte er Admiral Harlands Blicke. »Da wäre noch eine kleinere Angelegenheit, Hayden.« Der Admiral ging zu einem Stuhl, von dem Hayden nur die Rückenlehne sehen konnte, und hob ein größeres Paket hoch, das in Papier eingeschlagen und mit Faden umwickelt war.
    »Was ist das, Sir?«, fragte Hayden, als der Admiral ihm auch dieses Paket in die Hand drückte.
    Harland zuckte mit den Schultern. »Hier ist eine Notiz. Vielleicht gibt Ihnen das Aufschluss.«
    Hayden faltete den Zettel auseinander.
    Mir kam zu Ohren, Hayden, dass Sie Ihren Uniformrock im Wrack verloren haben und gezwungen waren, den Rock eines französischen Kapitäns zu tragen. Das ist nicht hinnehmbar. Ich schicke Ihnen daher neue Kleidung, damit Ihre Verluste ausgeglichen werden.
    Philip Stephens.
    Auf Admiral Harlands Anraten stellte Hayden das Paket auf den Tisch und öffnete es. Zum Vorschein kamen die Uniform eines Vollkapitäns, darunter die Ausgehuniform desselben Rangs.
    »Von Mr Stephens«, sagte Hayden verwirrt. »Aber das ist ja die Uniform eines Vollkapitäns …«
    »Dann darf ich Ihnen als Erster zu Ihrer Beförderung gratulieren, Kapitän Hayden. Ich denke, diese Ehre haben Sie sich redlich verdient.«
    »Ich – ich habe mein Schiff verloren«, stammelte Hayden und konnte kaum glauben, was er dort vor sich sah, »und man ernennt mich zum Vollkapitän?«
    »Gott und die Admiralität arbeiten auf wundersame Weise.« Der Admiral schien sich ein Lächeln zu verkneifen. »Angesichts der förmlichen Verhandlung denke ich, dass Sie Ihre neue Uniform gleich anprobieren sollten.«
    Hayden war verlegen und befangen, als läge ein Irrtum vor. Doch dann entledigte er sich seines schlichten Gehrocks und schlüpfte in die neue Uniform.
    »Passt ganz ausgezeichnet, würde ich sagen«, stellte der Admiral fest. »Möchten Sie vielleicht ein Glas Portwein, Kapitän?«
    »Danke, Sir, gern.«
    Ein Kajütsdiener schenkte den Herren ein, worauf der Admiral einen Toast aussprach. In Haydens Kopf drehte sich alles, daher wagte er noch nicht, am Glas zu nippen. Als er dann doch einen Schluck nahm, sagte der Admiral: »Ich weiß, dass ich Sie nicht aufhalten sollte, Kapitän, auch wenn ich mich noch gern mit Ihnen unterhalten würde. Meine Barkasse steht Ihnen zur Verfügung. Sie wird Sie an Ihren Bestimmungsort bringen.«
    »Haben Sie Dank, Sir.«
    »Viel Glück, Kapitän Hayden.«
    Kurz darauf kletterte Hayden die Leiter hinauf, unter dem linken Arm ein Bündel, das aus seinem alten Gehrock und der neuen Ausgehuniform bestand. Schnell erreichte er das sonnige Deck, auf dem immer noch jede Menge Leute standen, die nach der Verhandlung darauf warteten, an Land gerudert zu werden. Zuallererst hatten natürlich die Kapitäne des Ausschusses das Privileg.
    »Mr Wickham«, sagte Hayden, als der Midshipman breit grinsend auf ihn zukam.
    »Sir?«
    »Rufen Sie all unsere Offiziere und Deckoffiziere zusammen. Man hat uns ein Schiff zugewiesen, mit dem wir in See stechen werden …« Hayden blickte hinauf zum Verklicker an der Mastspitze. »Noch heute, falls möglich.«
    Hayden

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