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Zu feindlichen Ufern - [3]

Zu feindlichen Ufern - [3]

Titel: Zu feindlichen Ufern - [3] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Quartermeister, Sir, Mr Swain.«
    »Woher wissen Sie das, Huxley?«
    »Hat mein Bruder mir gesagt, Sir. ›Mr Swain‹, hat er gesagt.«
    »Also gut, Huxley, dann suchen Sie Mr Swain und sagen Sie ihm, er soll unverzüglich zur Stelle sein.«
    »Aye, Sir.«
    Hayden richtete sein Fernrohr auf die Schiffe in der Ferne, die immer noch zu weit entfernt waren, um sie genau auseinanderhalten zu können. Er würde sie so weit herankommen lassen, dass die Signalflaggen unmissverständlich zu erkennen waren – aber nicht weiter. Bei jedem noch so kleinen Verdacht – ein Zögern, ein Vertuschungsversuch – würde Hayden den Befehl geben, über Stag zu gehen, und dem Feind den Heckspiegel zuwenden. Dann könnten die Franzosen sich einmal mehr von der Schnelligkeit eines britischen Schiffes überzeugen!
    An Deck herrschte Stille, eingefordert von den Leutnants und Midshipmen. Doch die Männer warteten ohnehin voller Anspannung auf die weiteren Befehle. Kaum einer käme jetzt auf die Idee, ein Gespräch mit seinem Nachbarn zu suchen. Alle, die gerade nicht mit den Segeln beschäftigt waren, blickten stumm hinaus aufs Meer und beobachteten die drei Schiffe, die allmählich von der Bauart her zu identifizieren waren: Eine Fregatte und zwei Zweidecker – sehr wahrscheinlich Vierundsiebziger.
    Hayden hatte nicht die Absicht, den Franzosen Howes Signale auf die Nase zu binden. Daher wartete er, bis die Schiffe noch besser voneinander zu unterscheiden waren. Einige aus der Crew, darunter auch Offiziere, warfen hin und wieder nervöse Blicke in Haydens Richtung, fragten sie sich doch, wann der Kommandant endlich den Befehl für die Signalflaggen geben würde. Für manch einen an Bord waren die drei Schiffe schon viel zu nah herangekommen.
    Hobson rannte über die Laufbrücke, tippte an seinen Hut und betrat das Quarterdeck. »Sir, Mr Wickham sagt, dass eine Fregatte und zwei Vierundsiebziger herankommen.«
    »Das sehe ich auch«, erwiderte Hayden. »Aber sind es unsere?«
    »Ich weiß es nicht, Sir.«
    Hayden schaute sich nach Archer um. »Setzen Sie die Signalflaggen, Mr Archer, wenn ich bitten darf.«
    Die entsprechenden Flaggen, die bereits an Deck gelegen hatten, wurden nun rasch gehisst und waren von den herannahenden Schiffen gut zu erkennen.
    Hayden fixierte die drei Schiffe durch sein Fernrohr und fragte sich, ob er die Signale nicht früher hätte geben sollen, da die Schiffe bereits so groß im Fernrohr wirkten. Plötzlich waren an Bord nur noch die Geräusche der Leinen in den Blöcken und das Knarren der Segel zu hören, da sich keiner aus der Crew mehr traute, irgendetwas zu sagen. Alle starrten mit angehaltenem Atem hinüber zu den Schiffen. Auf dem Schiff, das näher an der Raisonnable war als die anderen beiden, wurden Signalflaggen gehisst und flatterten Augenblicke später im Wind.
    »Sie ist eine von uns!«, rief Hayden über die Köpfe der Männer hinweg und fühlte sich von einer Zentnerlast befreit. »Wir haben Lord Howe gefunden.« Rasch sprach er seinen Leutnant an. »Mr Archer? Ich brauche ein Beiboot, sobald wir auf Höhe der Flotte sind.«
    Es dauerte noch eine Weile, ehe Hayden auf die drei Schiffe traf, die ihn zum Flottenverband eskortierten. Während die Raisonnable bei einem der beiden Zweidecker längsseits kam – der Vierundsiebziger Audacious –, trat der Kapitän an die Reling und entbot Hayden seinen Gruß.
    »Ich habe dringende Nachrichten von der Admiralität für Lord Howe!«, rief Hayden, nachdem sie sich einander vorgestellt hatten.
    »Sie können Sie getrost mir geben, Kapitän«, erwiderte Parker, Kommandant der Audacious , über die Wasserscheide hinweg. »Ich überbringe die Nachrichten dann Seiner Lordschaft.«
    »Ich werde sie selbst überbringen, danke, Kapitän«, antwortete Hayden und spürte, wie die Wut in ihm hochkochte. Dieser Mann hatte offenbar die Absicht, sich mithilfe der Nachrichten die Aufmerksamkeit des Lord Admirals zu sichern.
    »Wie Sie meinen«, rief Parker zurück, als er erkannte, dass Hayden nicht nachgeben würde.
    Nach den entsprechenden Befehlen für die Segeltrimmer ließ die Raisonnable die beiden Vierundsiebziger schnell hinter sich, während sich die Fregatte anschickte, in der Nähe zu bleiben.
    Nach und nach überholte die Raisonnable die Linienschiffe, bis Hayden endlich auf Höhe des 100-Kanonen-Schiffs Queen Charlotte war und die Signale für dringende Nachrichten setzen ließ. Unmittelbar darauf wurden Signale an Deck von Howes Schiff gesetzt, ehe

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