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Zu Grabe

Zu Grabe

Titel: Zu Grabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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automatisierter Handgriffe schaffte sie es, ihr Bewusstsein für kurze Zeit auszuklinken und sich einfach nur treiben zu lassen.
    Sie kurvte völlig ziellos eine halbe Stunde lang in der Gegend herum und fand sich plötzlich vor der Kirche zur heiligen Margareta wieder. Da hatte wohl ihr Unterbewusstsein das Steuer übernommen, Pfarrer Stimpfl ging ihr nämlich seit gestern nicht mehr aus dem Kopf: Mann Gottes hin oder her – irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
    Sie stellte sich schräg gegenüber vom Pfarrhaus auf einen freien Parkplatz und schielte zur Windschutzscheibe hinaus. Anscheinend war Stimpfl nicht daheim. Im Gegensatz zur Villa der Novaks, die hell erleuchtet war, blieben die Fenster seines Hauses dunkel. Capelli beschloss, in Ruhe eine zu rauchen und dann wieder von hier zu verschwinden. Sie kurbelte das Fenster einen Spaltbreit hinunter und griff nach ihrem Feuerzeug.
    Von draußen drang der Duft von feuchtem Laub und nassem Gras zu ihr ins Auto. Das war der Geruch von Herbst, wie sie ihn aus ihrer Kindheit kannte. Sie sog gerade diese schöne Erinnerung ein und versuchte, beim Ausatmen den Gestank der vereinsamten Wohnungsleiche aus ihrer Lunge und ihrer Seele zu pusten, als ein Vorhang in einem der Fenster des Pfarrhauses sich bewegte. Reflexartig rutschte sie in ihrem Sitz nach unten. Was war das gewesen? Sie rückte ihre Brille zurecht, kniff die Augen zusammen und starrte auf die Gardine. Tatsächlich konnte sie dahinter die Silhouette eines Mannes erkennen, der zum Fenster hinausblickte. Was tat er denn da nur? Warum stand er in der Dunkelheit und starrte nach draußen? Beobachtete er sie etwa? Nein. Der Mann, bei dem es sich wahrscheinlich um Stimpfl handelte, sah überhaupt nicht in ihre Richtung, sondern starrte auf das Haus der Novaks.
    »Sehr ominös«, murmelte sie und wollte sich endlich die Zigarette anzünden, als die Person plötzlich vom Fenster zurücktrat und hastig die Vorhänge zuzog.
    Capelli blieb vor Schreck fast das Herz stehen. Hatte er sie etwa entdeckt? Nein! Es war offenbar etwas anderes, das ihn von seinem Aussichtsplatz verscheucht hatte – nämlich Frau Novak, die gerade das Haus verließ. Sie war zwar ganz in Schwarz, aber dennoch sexy gekleidet und kicherte in ihr Handy. Da machte wohl jemand auf lustige Witwe.
    Kurz darauf fuhr ein Taxi vor, ließ Frau Novak einsteigen und brauste wieder weg.
    Capelli hatte keine Zeit, sich Gedanken über das Verhalten der Witwe zu machen, da die Tür des Pfarrhauses geöffnet wurde und Stimpfl nach draußen trat. Ohne sie zu bemerken, ging er an ihrem Wagen vorbei und steuerte direkt auf das Haus der Novaks zu. Was wollte er bloß dort? Frau Novak war doch gerade weggefahren, und da sie alle Lichter gelöscht hatte, konnte man davon ausgehen, dass auch sonst niemand mehr im Haus war. Stimpfl wollte doch nicht etwa … Capelli starrte hinüber und konnte kaum fassen, was sie da sah: Stimpfl kletterte über den Zaun der Novaks, pirschte durch den Garten, schlich an der Hausmauer entlang und bog schließlich um die Ecke und verschwand damit aus ihrem Sichtfeld.
    Völlig überrumpelt riss sie die Tür auf und sprang aus dem Auto. »Verdammt!« Ihre Beine waren nicht auf so viel Enthusiasmus vorbereitet gewesen und knickten ein. Sie unterdrückte ein lautes AUTSCH , ignorierte den stechenden Schmerz im rechten Knie, rappelte sich hoch und humpelte dem Priester hinterher.
    Als sie ihren Kopf um die Ecke streckte, hinter der Stimpfl vor ein paar Augenblicken verschwunden war, konnte sie gerade noch erkennen, wie seine Füße durch ein offenes Fenster verschwanden. Der ach so anständige und gottesfürchtige Mann brach also tatsächlich bei seinen Nachbarn ein. Was sollte sie jetzt tun? Ihm hinterhersteigen? Oder sollte sie lieber hier draußen lauern und beobachten, was er stahl? Oder laut schreien und ihn zur Rede stellen?
    Sie beschloss, Morell anzurufen – er würde wissen, was am besten zu tun war. Sie versteckte sich hinter einem Rosenbusch, von dem aus sie das Fenster im Auge behalten konnte, und wählte die Nummer des Chefinspektors.
    »Hallo Otto, ich bin’s, Nina«, flüsterte sie ins Telefon. »Ich sitze im Garten der Novaks und habe beobachtet, wie Stimpfl in das Haus eingebrochen ist. Was soll ich denn jetzt machen?«
    »Du bist WO ?! Und hast WAS ?!«
    »Ich sitze hinter einem Busch in Novaks Garten und habe beobachtet, wie der Pfarrer in das Haus eingestiegen ist. Was soll ich jetzt tun?«
    »Wie zur

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