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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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sie. »Geht’s dir gut?«
    »Einfach wunderbar«, sagte sie und ließ sich bis zum Kinn in den Badeschaum sinken.
    Seine Augen erschienen ihr unergründlich. »Du weißt, dass du mich quälst, nicht wahr?«
    Sie hob einen Arm und platzierte einen Tupfer Schaum auf seiner Nase.
    »Ja.«
    Er sah sie an, sehr wütend, sehr ernsthaft. Mit Schaum auf der Nase.
    Mitten in die Stille hinein klingelte das Telefon. Er stand auf und verließ das Badezimmer.
    Summer tauchte unter, um ihr Haar nass zu machen. Sie setzte sich auf, gab Shampoo auf die Hand und machte sich daran, den Gestank des Rauchs loszuwerden. Dann ließ sie sich noch einmal unter Wasser gleiten, um das Shampoo auszuspülen.
    Plötzlich legte sich eine Hand um ihren Arm und zog sie hoch. Sie zwinkerte, um das Wasser aus den Augen zu bekommen, und blickte in Joes Gesicht.
    »Was machst du da?«, wollte er wissen.
    »Hm … die Haare waschen vielleicht?«
    »Ja.« Er ließ sie los. »Klar.«
    Sie sah die große Angst in seinem Gesicht.
    »Dachtest du etwa, ich wollte …«
    »Ich weiß nicht.«
    »Mein Güte, Joe! So verzweifelt bin ich nun auch wieder nicht darüber, dass du mich zum zweiten Mal zurückgewiesen hast.«
    Er wirkte zum Zerbersten angespannt, das Kinn sackte ihm auf die Brust. Er machte sich wirklich große Sorgen. »Mir geht es wirklich gut, weißt du.«
    »Jaja …« Er lehnte sich langsam zurück.
    »Ist es wirklich so furchtbar, wenn ich dich berühre?«
    »Im Gegenteil, es tut irrsinnig gut .« Er sah ihr direkt in die Augen. Da war es wieder, das unausgesprochene Versprechen. Er würde sie auffangen, wenn sie stürzte. Er würde dafür einstehen, was auch immer sie brauchte. Das machte sie wehrlos, ersticke sie geradezu. Joe Walker war der Mann schlechthin, ein Mann, wie er männlicher nicht sein konnte – und viele Nummern zu groß, als dass sie mit ihm fertigwerden könnte.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, stellte er sich vor sie hin. »Dir mag das gleichgültig sein«, sagte er und sah sie forschend an. »Aber mir ganz sicherlich nicht.«
    »Joe.«
    »Deine Mutter hat angerufen. Ich habe ihr gesagt, dass ich bis morgen früh hierbleibe.«
    Morgen früh. Da blieben ihnen noch viele Stunden.
    »Wenn du dein Bad beendet hast, geh ins Bett und versuch zu schlafen.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich bin im Wohnzimmer, wenn du mich brauchst.«
    Was er sagen wollte, war klar: Ich hoffe, du brauchst mich nicht!
     
    Der Schrei durchschoss Joe wie ein Geschoss. Er schnellte hoch, fiel vom Sofa und landete auf dem Boden.
    Mit dem Echo von Summers letztem Schrei im Kopf sprang er im stockdunklen Wohnzimmer ihres Häuschens auf. » Red?«
    Nur ein keuchendes Atmen antwortete ihm. Er lief auf das Geräusch zu, fiel über etwas, was sich an seinen Schienbeinen wie ein Betonrohr anfühlte, und landete erneut auf dem Gesicht. Hinter ihm stürzte etwas um und traf ihn am Hinterkopf, so dass er Sterne sah.
    Ein Licht flackerte auf.
    Er war über den Beistelltisch gestolpert und hatte die Lampe umgestürzt, die ihn dann am Kopf getroffen hatte. Während der Schmerz sich in jedem Zentimeter seines Körpers ausbreitete, drehte er sich auf den Rücken und stöhnte. Summer stand im Flur neben dem Lichtschalter. Sie war blass, ihre Augen sahen riesig aus, als sie sich am Türpfosten festhielt wie an einem Rettungsanker.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie.
    »Das wollte ich dich gerade fragen. Jedenfalls bevor deine Möbel mich ausgeknockt haben.« Er stöhnte wieder auf, rieb sich den Rücken und kam schwankend auf die Füße. »Ich wollte dich retten.«
    »Ist schon okay, die bösen Geister waren alle nur in meinem Kopf.«
    »Du hattest einen Albtraum?«
    Sie nickte, die Augen immer noch voll des geträumten Schreckens. Alles in ihm empfand Mitleid und Verständnis. Er kannte diese Träume, wusste, wie sehr sie einen verfolgen konnten. Er ging auf sie zu. Trotz des reißenden und stechenden Schmerzes an seinem Schienbein und in seinem Schädel schwieg er mannhaft.
    »Ich war wieder dort.« Ihr Atem stockte. »Ich konnte nicht raus. Ich hörte meinen Vater. Er schrie …« Sie schlug ihre zittrige Hand vor den Mund.
    Sie trug nur ein zartes, weißes Unterhemd und einen pinkfarbenen Slip; selbst bei dem schwachen Licht der Lampe konnte er ihre Gänsehaut sehen. Auf ihrem geschmeidigen, glatten, gebräunten Körper.
    Komm runter, Junge, dachte er und tat das Einzige, was er tun konnte. Er streckte die Hände nach ihr aus. Sie kam ihm auf halbem Weg

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