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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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unausgesprochene Frage.
    Er hob den Kopf, ihre Blicke trafen sich.
    »Drei sind weg«, erklärte sie ihm. »Das wolltest du doch wissen, oder?«
    »Eigentlich nicht«, murmelte er und schob die Packung heftiger zur Seite als nötig.
    Sie ergriff sein Handgelenk und wartete, bis er sie wieder ansah. Inzwischen taten die Schnittwunden an den Beinen höllisch weh, und der Hals fühlte sich an, als hätte sie Glas verschluckt, und ihr Kopf … Sie war sich sicher, dass irgendein kleiner Kerl mit einem Presslufthammer sich zwischen ihren Augen zu schaffen machte. Sie hatte heute Abend einen Albtraum durchlebt, dennoch musste sie plötzlich lächeln, als sie Joes grübelnden Blick registrierte. »Mir gehört nichts von dem Krempel in der Schublade«, erklärte sie ihm. »Das gehört alles dem Mädchen, das hier als Dauermieterin wohnt, Chloes Uni-Freundin. Ich habe dir von ihr erzählt. Erinnerst du dich nicht? Sie verbringt den Sommer zu Hause in Maine.«
    Zu seiner Ehrenrettung lachte er ein wenig über sich selbst; trotzdem stockte ihm der Atem, als sie ein eingeschweißtes Kondom aus der Packung nahm, es ihm in die Vordertasche seiner Jeans steckte und dabei sein Schießeisen leicht berührte. »Nur für alle Fälle.«
    Schließlich machte er sich doch noch auf die Suche nach einem Desinfektionsmittel, das er zusammen mit dem Pflaster verwenden wollte. Als er beides in Händen hielt, richtete er sich auf – und wirkte gar nicht mehr entspannt.
    Nicht dass er vorher direkt entspannt gewirkt hätte, jetzt aber verriet seine Miene allerhöchste Anspannung. Seine Augen verrieten, dass er voller Gedanken war, die er lieber für sich behielt.
    Er wickelte Summer aus der Decke und wies mit einem Nicken auf den Rock, durch den an einigen Stellen Blut sickerte. »Heb ihn mal hoch.«
    Aber sie hielt den Rock fest und kam sich dabei seltsam befangen vor.
    »Die Sanitäter haben sich die Schnittwunden schon angesehen.«
    »Aber du hast ihnen nicht erlaubt, sie irgendwie zu versorgen.«
    »Und wie kommst du auf die Idee, dass ich es dir erlauben werde?«
    Wortlos raffte er den Stoff zusammen und schob den Rock entschlossen, aber sanft hinauf.
    »Hey …«
    Er beugte sich vor, legte die Hand auf ihre Oberschenkel. Sein Gesicht war dabei direkt vor ihrem. »Ich habe heute Abend gesehen, wie du aus dieser Hölle herausgezogen wurdest und deinen Albtraum noch einmal durchleben musstest. Als du diesen Albtraum zum ersten Mal erlebt hast, hast du übrigens nicht erlaubt, dass ich dir da hindurchhalf.«
    »Joe …«
    »Damals musste ich hilflos mit ansehen, wie du viel zu lange bewusstlos warst und geblutet hast …« Er hielt inne, in seinen Augen lag ein großer Schmerz. Er holte tief Luft. »Und dann bist du fortgegangen – und fortgeblieben. Heute Abend war ich wieder dabei, als du bei dem Brand in der Falle gesessen und einen Schock erlitten hast. Aber jetzt kann ich endlich etwas für dich tun. Also verbiete es mir nicht, verdammt noch mal.«
    Sie blickte ihn an. Es herrschte angespannte Stille. Er wirkte gefasst, doch während er so dastand – ihren Rock in den Händen, den Blick fest auf sie gerichtet -, spürte sie die Schwingungen seiner Gefühle wie konzentrische Wellen von ihm ausgehen.
    »Ich bin nicht fortgeblieben, um dir wehzutun«, antwortete sie schließlich.
    Seine riesige Enttäuschung schien sich zu legen; sanft drückte er seine Stirn gegen ihre. »Ich weiß.«
    Sie schmiegte sich an ihn. »Ich werde nicht weglaufen, nie wieder.«
    »Schsch …« Mit einer Sanftheit, die sie an den Jungen erinnerte, der er einmal gewesen war, behandelte er behutsam ihre Schnittwunden. Und als sie sich auf die Unterlippe biss, weil das Antiseptikum so brannte, entschuldigte er sich und beugte er sich zu ihr herunter, hielt dabei mit der einen Hand ihren Rock fest, stützte mit der anderen ihren Oberschenkel und pustete auf ihre schmerzende Haut.
    »Besser?«, fragte er leise. Sein Kinn berührte leicht ihr Knie. Er war unrasiert, und seine Bartstoppeln riefen bei ihr eine Gänsehaut hervor, die er auf eine Art streichelte, dass sie erschauerte.
    »Viel besser. Meine Güte, ich hatte solche Angst.«
    Er hob den Kopf und suchte ihren Blick. Er sagte nichts, bot ihr keine leeren, bedeutungslosen Worte an, sondern nickte nur langsam.
    Und ihm gegenüber konnte sie auch alles Übrige gestehen. »Ich kam mir vor wie eine Scheibe Toast.«
    Er zog sie zu sich heran.
    »Es hat mich so wütend gemacht«, sagte sie leise und krallte sich an

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