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Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Zu seinen Füßen Cordoba: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Hering
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dass du Thorosch noch heute verlässt. Such dir dein Brot, wo du es findest, und lass dich hier nicht mehr blicken.«
    »Die Herrin weiß wohl, warum sie mich forthaben will!«
    Diese Worte klangen so gehässig, dass Abu Amir auf den Knecht zusprang und ihn am Kragen packte. »Was willst du damit sagen?«
    Ibn Irsad schwieg verbissen. Schließlich ließ Abu Amir ihn los. »Geh«, sagte er. Doch als der Knecht sich zum Gehen wandte, warf er ihm eine Geldbörse nach. »Hier hast du etwas für dein Fortkommen.«

    »Merwe«, sagte Abu Amir und sah der Frau, die ihn in den oberen Gemächern erwartete, ernst in die Augen, »wenn du willst, gebe ich dich frei. Wenn du heiraten möchtest, suche ich dir einen Mann. Ihr könntet zusammen das Gut hier bewirtschaften, der Pachtzins würde gering sein. Wenn du schon jemanden weißt, der sich dafür eignet, gebe ich euch zusammen.«
    Merwe wurde blass.
    »Willst du mich hier lassen, Herr?« fragte sie tonlos. »Und ich dachte, ich dürfte nun zurückkommen, zu dir und Amir.«
    »Bedenke es gut. In meinem Harem wirst du eine ganz andere Rolle spielen als hier. Ich habe jetzt schon drei Gattinnen. Und wie oft kommt es vor, dass mir jemand, der sich um meine Gunst bewirbt, eine schöne junge Sklavin schenkt. Da ist viel Eifersüchtelei und Streit.«
    »So brauchst du doch jemanden, der ihn schlichtet.«
    Er musste gegen seinen Willen lachen. »Du bist unwiderlegbar, Merwe«, sagte er, »aber du hättest ein besseres Los verdient, als ich es dir bieten kann.«

    Mit seinen Geschwistern wurde Abu Amir schnell einig. Er behielt das Gut und zahlte sie aus, jeder bekam, was ihm gesetzlich zustand, die Schwestern je halb soviel wie der Bruder. Aber für alles, was Boreiha an persönlichem Besitz hinterließ und was nach der Sitte ihren Töchtern gebührt hätte, Schmuck, Wäsche, Kleider, zahlte er diesen das Doppelte des Wertes und schenkte es seiner Tochter Zoraida. Und dann nahm er sie und Merwe mit sich nach Cordoba.
    Auf dem Heimweg beschäftigte sich Abu Amir mit seinem Bruder Mondhir, der neben ihm ritt, während Merwe und das Kind wieder auf Kamelrücken heimwärts befördert wurden. Es war ein langsames Vorwärtskommen, so konnten sich die Brüder über mancherlei unterhalten, und Abu Amir freute sich über Mondhirs kluge Reden. Nur als er ihm im Koran auf den Zahn fühlen wollte und nach den Versen der sechsten Sure fragte, die von Allahs Schöpfung handelten und die er besonders liebte, blieb Mondhir ihm die Antwort schuldig.
    »Wie, du kennst nicht die Schrift? Sie ist doch der Grundstein für alle Wissenschaft und die Wissenschaft die Leiter für jeden Aufstieg. Selbst ich könnte dich niemals in ein Amt bringen, wenn du ein Unwissender bliebest.«
    Und wie um die Lust an der Schönheit der Schrift im Bruder zu wecken, zitierte er selbst die Verse, nach denen er gefragt hatte:
    »Siehe, Allah lässt keimen das Korn und den Dattelkern,
    er bringt hervor Lebendiges aus dem Toten,
    Totes hervor aus dem Lebendigen.
    Er ist es, der den Morgen anbrechen lässt,
    der die Nacht zur Ruhe bestimmt hat,
    Sonne und Mond zur Berechnung der Zeit.
    Das ist die Anordnung des Mächtigen und Weisen.
    Er ist’s, der für euch die Sterne gemacht hat
    in den Finsternissen zu Land und zu Meer ...«
    Da unterbrach ihn Mondhir. »Alle Verse des Korans kann ich nicht auswendig wie du«, sagte er, »und ein Rechtsgelehrter soll auch nicht aus mir werden. Aber was für mich im Koran Bedeutung hat, kenne ich sehr gut. Dort steht in der vierten Sure:
    Und nicht sind die Gläubigen,
    die daheim ohne Bedrängnis sitzen
    gleich jenen, die auf Allahs Wegen streiten
    mit Gut und Blut.
    Allah hat die, die für ihn
    ihr Leben einsetzen im heiligen Krieg
    im Rang über die erhöht,
    die daheim sitzen.
    Allen hat er das Gute versprochen,
    aber diejenigen, die auf seinen Wegen
    ihr Leben lassen:
    Einführen wird er sie ins Paradies,
    wie er es ihnen verheißen hat.
    Deshalb will ich ein Krieger werden, Abu Amir, ein Anführer im Heer des Kalifen. Ich bitte dich, verhilf mir dazu, und schicke mich jetzt schon an die nördliche Grenze.«
    Betroffen sah Abu Amir den Bruder an, dem noch kein Bart sprießte, dem aber ein unbändiger Eifer aus den Augen blitzte. Hatte er nicht recht? War nicht alles, was er, Abu Amir, erreicht hatte, ein Nichts neben der letzten Hingabe, sich im Kampf gegen die Ungläubigen zu verzehren? Und er antwortete: »Du bist noch ein Kind, Mondhir. Darum lerne nur fleißig den Koran. Glaubst

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