Zu Staub Und Asche
verbindet.«
»Nämlich?«
Wanda lächelte. »Natürlich Marc Amos. George und Stuart waren seine Kunden, Bethany ...«
Sie ließ den Satz unvollendet, doch dieses Mal war Hannah vorbereitet.
»Vergessen Sie da nicht etwas? Sie sind die andere Verbindung.«
»Ich wünschte George nie etwas Böses. Aber selbst wenn es so wäre - warum hätte ich Bethany oder Stuart töten sollen?«
»Aber Sie sind der Meinung, Marc hätte ein Motiv?«
»Das fällt in Ihren Zuständigkeitsbereich, Chief Inspector. Ich beschuldige niemanden. Aber wenn ich Sie wäre, würde ich ein wenig besser darauf achten, was Ihr Mann mit seinen Aushilfen so anstellt.« Sie lächelte schadenfroh. »Schauen Sie nicht so verwirrt - am Ende verliere ich noch den Glauben daran, dass unsere Polizei hervorragend arbeitet. Kennen Sie überhaupt seine ausgefuchste Assistentin?«
»Assistentin?«
»Cassie Weston. Ich habe sie kennengelernt, als ich Marc ein paar Exemplare von Nathans Buch vorbeibrachte. Sie bemühte sich zwar, im Hintergrund zu bleiben, aber eine so verführerische Figur würde ich auf viele Kilometer Entfernung wiedererkennen. Wissen Sie was, Chief Inspector - anstatt mich weiter zu nerven, behalten Sie lieber dieses Mädchen im Auge.«
»Will heißen?«
»Will heißen, dass sie auch für George gearbeitet hat und mit ihm ins Bett gegangen ist.«
Hannah krallte ihre Fingernägel in die Handfläche. Ganz gut, dass sie sich für diese Anhörung eine Art inneren Panzer zugelegt hatte.
»Cassie Weston hat für Ihren Mann gearbeitet?«
»Und mit ihm geschlafen. Nicht, dass es mir etwas ausgemacht hätte. Damals war unsere Beziehung ohnehin schon den Bach runter. Aber sie ist und bleibt eine Landplage.«
»Wann war das?«
»Kurz vor seinem Tod. Er hat sich für dieses Mädchen zum Narren gemacht. Jeden Donnerstagmittag verschwanden sie klammheimlich zu einem Schäferstündchen in einem Hotel. Er tat alles, um die Sache geheim zu halten. Niemand wusste davon. Ich erfuhr es erst, als er mir alles gestand, nachdem sie mit ihm Schluss gemacht hatte. Er war angesichts der vielen hübschen Mädchen in seiner Agentur immer ein Schwerenöter gewesen, aber Cassie scheint einen tieferen Eindruck hinterlassen zu haben. Er hat es sich ziemlich zu Herzen genommen, als sie ihn verließ. Offenbar hatte sie sich wieder mit ihrer großen Liebe ausgesöhnt und George unmissverständlich deutlich gemacht, wohin er sich seinen Job schmieren könne. Ganz zu schweigen von den Donnerstagmittagen.«
»Führe ich Sie etwa auf Abwege?«, fragte Cassie.
Trotz der Kälte und der Tatsache, dass sie offenbar nicht viel Geld für ihre Heizung ausgab, trug sie nur ein T-Shirt und Jeans. Nackte Arme, nackte Füße; außerdem war deutlich zu erkennen, dass sie keinen BH anhatte. Sie saßen in ihrem Wohnzimmer. Auf dem Tisch zwischen ihnen standen zwei halb leere Sektflöten. Auf dem Weg zu ihr hatte Marc bei einem Spirituosengeschäft gehalten und eine Flasche Bollinger erstanden. Die offene Flasche stand in einem Sektkühler in der Küche. Er wollte nichts überstürzen. Sie hatten alle Zeit der Welt. Hier ging es nicht um Sex. Er hatte großen Wert darauf gelegt, sie nicht zu berühren, als sie ihn an der Tür mit einem Wangenkuss begrüßte. Erst einmal wollte er sie besser kennenlernen.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Nun, ich habe eine Entschuldigung, denn heute ist mein freier Tag. Sie aber sind Geschäftsmann und müssten sich um Ihren Laden kümmern. Oder vielleicht zu einer Auktion fahren oder auf einer Messe ausstellen.«
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Immer nur Arbeit und kein Vergnügen?«
»Dann bin ich also sozusagen Medizin für einen gestressten Unternehmer, richtig?«
»Jeder von uns braucht ab und zu ein bisschen Medizin.«
Sie streckte die Beine aus. Ihre Zehennägel waren, passend zu den Fingernägeln, rosa lackiert. »Was kann ich unter diesen Umständen für Sie tun?«
»Erzählen Sie mir Ihre Lebensgeschichte. Wir arbeiten schon seit Monaten Seite an Seite, aber eigentlich weiß ich gar nichts über Sie.«
»Ich dachte, das interessiert Sie nicht.«
»Falsch!« Er nippte an seinem Champagner. »Ich bin geradezu fasziniert.«
»Okay, Sie wollten es nicht anders.«
Als Hannah das weiß getünchte Gebäude der Stock Ghyll Press verließ, kontrollierte sie ihr Handy und sah, dass Maggie Eyre um einen Rückruf gebeten hatte, sobald sie Zeit fände. »Gibt es etwas Neues?«, fragte sie.
»Wir sind über einen weiteren Namen
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